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Ausschreibung ist keine Erfolgsgeschichte

Die Ausschreibung der Marktprämie für Freiflächensolaranlagen sind zwar mehrfach überzeichnet. Doch dies ist kein Grund für die Branche zu jubeln. Denn noch gibt es keine Informationen, wer mitgeboten hat. Zudem liegen die Gebote höher als die aktuelle Marktprämie, wie sie nach Vorgaben des EEG berechnet wird.

Die vorläufigen Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde von Freiflächensolaranlagen stößt auf verhaltene Freude. Die Erfolgsmeldung als die Rainer Baake, Staatssekretär für Energie im Bundeswirtschaftsministerium die Ergebnisse ausgibt, kann die Branche nicht teilen. So lobt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) zwar die hohe Zahl der abgegebenen Gebote, wie es Baake ebenfalls getan hat. Dies zeige immerhin, wie groß das Interesse an der Photovoltaik im Megawattmaßstab sei. Doch genau dies sei kein Erfolg, den die Ausschreibungen als Mittel zur Ermittlung der Einspeisevergütung für sich verbuchen können. Im Gegenteil: „Ohne relevante Mehrkosten wäre ein Vielfaches möglich und für einen wirksamen Klimaschutz auch notwendig“, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Er kritisiert, dass in den kommenden drei Jahren nur Solarparks mit einer Leistung von 1,2 Gigawatt eine Marktprämie bekommen.

Nicht nur die Quantität zählt

Zudem ist es noch zu früh für eine konkrete Bewertung des Fördersystems Ausschreibung für das Marktsegment der großen Solarparks. Dafür sei eine genaue Analyse der noch unveröffentlichten Auktionsergebnisse ebenso notwendig, wie die Evaluierung der Ergebnisse der folgenden zwei bis drei Ausschreibungen der Pilotphase, betonen die Branchenvertreter.
Zudem ist die Masse der Gebote nicht das alleinige Kriterium für den Erfolg. Schließlich zählt hier auch die Qualität der Gebote und vor allem, wer mitgeboten hat. So geht Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, davon aus, dass die angestrebte Akteursvielfalt auf der Strecke geblieben ist. „Bei den absurd bürokratischen Ausschreibungsverfahren ist damit zu rechnen, dass viele kleinere Projektierer und Bürgerenergiegenossenschaften die Hürde nicht nehmen konnte“, prognostiziert Fell. „Doch dazu gibt es seit Ende der Ausschreibungsfrist am 15. April keine Meldungen“, kritisiert er.

Ausschreibungen sind teurer als Einspeisevergütung

Baake hat inzwischen bekannt gegeben, dass die Gebote zwischen neun und zehn Cent pro Kilowattstunde liegen. Die derzeitige Einspeisevergütung für Solarstrom aus Freiflächenanlagen liegt hingegen bei 8,63 Cent pro Kilowattstunde. Dazu kommt noch ein Ausgleich für den Aufwand der Stromvermarktung. Insgesamt bekommen die Betreiber von Freiflächenanlagen eine Marktprämie in Höhe von 9,02 Cent pro Kilowattstunde abzüglich der Erlöse an der Strombörse. „Das belegt, dass Ausschreibungen eben doch teurer sind“, fasst Fell zusammen. (su)