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„PPA sind auch für die Installateure hochspannend“

Schwarzburger: Derzeit sind die Power Purchase Agreements in aller Munde, kurz als PPA bezeichnet. Das Modell ist aus der Windbranche und dem Ausland bekannt: Der Strom wird nicht mehr über staatliche Förderung vergütet oder ausgeschrieben, sondern durch direkte Lieferverträge an gewerbliche Kunden verkauft. Die Rede ist von gigantischen Solarparks, da scheint die Fantasie grenzenlos. Geht dieser Trend an den Installateuren vorbei?

Poensgen: Ja, im Moment leider noch. Die meisten beschränken sich auf den „Karo einfach“, bleiben also im Segment Aufdach bis allerhöchstens 100 Kilowatt, weil die technischen und rechtlichen Anforderungen an ein Projekt danach exorbitant steigen. Somit fallen auch alle Arten von PPA aus dem Raster.

Schwarzburger: Wenn man PPA nur auf Freilandparks begrenzt, bleibt der wichtigste Teil der Energiewende auf der Strecke: die vielen kleineren Solargeneratoren, die vor allem auf den Dächern von Mittelständlern und der Industrie entstehen könnten.

Poensgen: Aus unserer Sicht könnte unsere Branche gerade in diesem Segment einen gewaltigen Markt erschließen, da hier eine Win-win-Situation für eine ganze Menge von Beteiligten entsteht: den Eigentümer der Immobilie, den Stromabnehmer und Nutzer der Immobilie, den Investor und natürlich auch den Installateur.

Schwarzburger: Die Preise bei Dachanlagen gehen nicht so weit runter wie beispielsweise bei den Solarparks in den Ausschreibungen. Dafür sitzt der Stromabnehmer in der Regel direkt unterm Sonnendach. Das könnte den Dach-PPA einen echten Schub verleihen.

Poensgen: Das Potenzial ist wirklich gewaltig, leider ist aber gerade die rechtliche Situation noch sehr komplex: Ich muss ein paar Umwege gehen, um zum Beispiel den Eigenverbrauch durch den Letztverbraucher nicht mit voller EEG-Umlage zu belasten oder dem Investor die vollen steuerlichen Abschreibungen nutzbar zu machen. Hier müsste der Gesetzgeber dringend handeln, sonst bleibt ein großes Potenzial ungenutzt – was auch für den Mieterstrom als einen Sonderfall des PPA gilt.

Schwarzburger: Bisher wird PPA rein für den Solarstrom diskutiert, der über Stromnetz an die Kunden verkauft wird. Denkt man beispielsweise die E-Mobilität hinzu, wird die Sache gerade für Aufdachanlagen sehr lukrativ. Denn mit hohen Solarleistungen lassen sich auf diese Weise gewerbliche E-Flotten sehr kostengünstig versorgen – ohne die Leistung am Netzanschluss aufbohren zu müssen.

Poensgen: Da geht meine Fantasie sogar noch weiter. Denn auch die weitere Nutzung in einer Wärmepumpe oder sogar die Zwischenspeicherung dieses Stroms in Batterien kann in diesen Modellen lukrativ werden! Hier entfaltet sich das komplette Potenzial der Sektorkopplung derart, dass die einzelnen Anwendungen in sich renditestärker werden, sich also gegenseitig positiv rückkoppeln.

Schwarzburger: Entscheidend wird sein, dass die Banken die neuen Geschäftsmodelle möglichst schnell verstehen. Dann werden Freiflächen und Dächer gleichermaßen profitieren, da bin ich mir sicher. Dann werden PPA ebenso zum Tagesgeschäft der Installateure gehören wie Stromspeicher und Ladestationen.

www.priogo.com

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