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Jede dritte Genossenschaft ohne Investitionspläne

Die Novelle der Ökostromförderung würgt die Investitionen von Energiegenossenschaften immer mehr ab. Nur jede Dritte plant noch Geld in die Hand zu nehmen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verunsichert Energiegenossenschaften spürbar. Fast jede dritte wird in diesem Jahr keine Investitionen vornehmen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) unter gut 700 Genossenschaften, von denen 216 antworteten. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren lediglich acht Prozent ohne Investitionsplan. „Das neue EEG droht die Energiewende auszubremsen und dabei vor allem die kleinen Marktakteure wie Energiegenossenschaften zu treffen“, resümiert Eckhard Ott, Vorsitzender des DGRV-Vorstands. Obwohl im Koalitionsvertrag mehr Bürgerbeteiligung versprochen wurde, werde die Aktivität von Energiegenossenschaften nun eingeschränkt.

Energiegenossenschaften haben bislang rund 1,35 Milliarden Euro in den Ausbau Erneuerbarer investiert. Allein in diesem Jahr werden nach Schätzungen des DGRV rund 300 Millionen Euro an Investitionen zurückgehalten. Die Energiegenossenschaften kritisieren vor allem die volle EEG-Belastung von selbst produziertem Ökostrom, der an Mitglieder oder Abnehmer vor Ort verkauft wird. Bei den geplanten Ausschreibungen werden Energiegenossenschaften kaum zum Zuge kommen, so die Befürchtung des DGRV. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Bagatellgrenze von 100 Kilowatt für die Direktvermarktungspflicht.

EEG-Änderungen bedeuten mehr Bürokratie

In der Umfrage wurde zudem die Zusammenarbeit von Genossenschaften mit den Kommunen untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig: „Kommunen sind für die Energiegenossenschaften ein sehr wichtiger Partner. Sie stellen Dachflächen und Gebäude zur Verfügung, engagieren sich als Mitglied oder sind sogar in den Leitungsgremien der Genossenschaft aktiv. Bei jeder zweiten Genossenschaft hat die Kommune bei der Gründung mitgewirkt“, so Ott.
Das unterstreicht auch Wilfried Roos. Er ist Bürgermeister der westfälischen Energie-Kommune Saerbeck. „Durch die vielen Änderungen im EEG nimmt die Bürokratie zu und die Projekte vor Ort werden erschwert“, sagt Roos. Die beschlossene Reform begünstige vor allem große Energieversorger. (nhp)