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Vielfalt der Konzepte meistern

Gewerbetreibende und Landwirte sind nicht nur die Pioniere der Solarenergie. Bis heute ist das Segment der kleinen und mittleren gewerblichen Photovotlaikanlagen das wirtschaftlich mit Abstand attraktivste.

Gleichzeitig sind die Optionen und damit auch Entscheidungen vielfältiger als im Einfamilienhaussegment. Die Marktdynamik bei Gewerbeanlagen bleibt dennoch verhalten. Ein Unternehmen aus Köln möchte das nun ändern und hilft dabei, Entscheidungswege zu vereinfachen und die Umsetzungsgeschwindigkeit zu beschleunigen.

Mehrere Faktoren treiben den Markt

Spätestens seit sich die Stromkostenkurve mit der Einspeisevergütungskurve schnitt (Grid Parity) sind kleine und mittlere gewerbliche Photovoltaikanlagen eigentlich die Gewinner. Dies liegt an verschiedenen Faktoren:

  • Stromproduktion und Verbrauch finden oft gleichzeitig statt.
  • Gewerbekunden unter 100.000 Kilowattstunden Strom­verbrauch pro Jahr (SLP-Kunden mit Standard­lastprofil) zahlen relativ hohe Strompreise.
  • Eigentümergeführte Betriebe, denen oft die Immobilien gehören, haben schnelle und effiziente Entscheidungswege und sparen Projektierungskosten.
  • Das Segment der typischen Anlagen bis 100 Kilowatt ist noch relativ frei von Regularien, Direktvermarktung und so weiter. Damit ist es deutlich renditestärker als große PPA-Projekte oder reine EEG-Einspeisung.
  • Gleichwohl kämpfen die kleinen und mittleren Betriebe oft mit chronischer Überlastung. Somit fehlen Ressourcen, sich um die Eigenstromversorgung mit Photovoltaik eingehend zu kümmern.

    Bei vielen Solarpionieren wie Landwirten und Gewerbetreibenden, die sich bereits sehr früh für eine Photovoltaikanlage entschieden haben, steht zudem oft ein Generationenwechsel im Betrieb an. Viele Unternehmen finden keinen Nachfolger und haben erst recht keinen Kopf, um sich mit Repowering, Anlagenerweiterung oder Post-EEG zu beschäftigen.

    Ungerechtfertigte Vorbehalte

    Bei Gewerbebetrieben, die noch keine Solaranlage auf dem Dach haben, bestehen dagegen oft ungerechtfertigte Vorbehalte wie: „Photo­voltaik lohnt nicht mehr“ oder „Dachlast trägt nicht.“ Das ist beispielsweise auf technisch weniger ausgereifte Unterkonstruktionen der Vergangenheit zurückzuführen.

    Damals waren höhere Beschwerungslasten nötig. Zudem wurden in einigen Teilen Deutschlands zwischenzeitlich einige DIN-Schnelllastnormen gelockert. Und bei einer Vielzahl der Firmen ohne Solardach herrscht schlicht Prokrastination: „Ich kümmere mich morgen darum, heute ist die defekte Maschine wichtiger.“

    Chancen des Generationenwechsels

    Wenngleich viele gewerbliche Betreiber weiterhin in die Photovoltaik investieren, steht bei zahlreichen Firmen ein Generationenwechsel ins Haus. Dieser bietet erhebliche Chancen:

    Zum einen laufen Kredite der ab 2004 gebauten Anlagen aus, was die Fungibilität der Anlagen vereinfacht oder eine Nachfinanzierung notwendig macht.

    Gleichzeitig sind viele Mittelständler, insbesondere Landwirte, inzwischen in einem Alter, in welchem die Nachfolge oder sogar Auflösung des Betriebes ansteht. Bei Landwirten kommt erschwerend hinzu, dass viele unter den Dürrejahren leiden. Viele Altbetreiber sehen sich also nicht in der Lage, bestehende Investitionspotenziale zu heben. Eine Veräußerung der Anlagen kann dringend benötigte Investitionsfreiräume in anderen Bereichen oder dem Kerngeschäft ermöglichen. Investitionsmittel werden jetzt mehr denn je fürs Kerngeschäft benötigt.

    Die Chancen der Krise

    Die Coronakrise beeinflusst die unmittelbaren Investitionsspielräume der Mittelständler gewaltig. Das Land befindet sich in einer tiefen Rezession, der Mittelstand geht vom Expansions- und Investitionsmodus der letzten zehn Boomjahre in den Kontraktionsmodus über.

    Doch auch in der Krise erscheint Photovoltaik als sinnvolle Kostenbremse und bei Bedarf als kurzfristige Quelle liquider Mittel. Nun ist die wirtschaftliche Situation eines jeden Unternehmens sehr unterschiedlich. Somit ist die Herangehensweise an die Investition in eine Photovoltaikanlage oder Verpachtung der eigenen Dachfläche sehr individuell. Nur eines eint die Betriebe: Keine Solarmodule auf das Dach zu bringen ist die schlechteste aller Varianten.

    Drei Optionen für Gewerbetreibende

    1. Eigeninvest: Freies Kapital, zum Beispiel im Familienbesitz, kann – auch in Zeiten von Corona – sehr sinnvoll in eine Photovoltaikanlage investiert werden. Das private Vermögen auf dem Firmendach ist steuerlich hochattraktiv, sicher, krisenfest und abseits des eigenen Betriebes angelegt.

    2. Dachverpachtung: Wer selbst nicht investieren möchte, oder – wie es bei vielen Mittelständlern der Fall ist – freies Eigenkapital lieber in sein Kerngeschäft investiert, da dieses mehr Rendite abwirft als eine Solaranlage, kann seine Dachfläche gegen Einmalzahlung oder eine Jahrespacht an Investoren vermieten. Was viele nicht wissen: Die Pachtkonditionen haben sich seit 2018 deutlich verbessert. Mindestens vier Vorteile kommen hierbei dem Verpächter zugute:

  • Der Dachvermieter erhält eine jährliche oder abgezinste Einmalpacht.
  • Es kommt zu einer Wertsteigerung der Immobilie (irgendwann läuft der Pachtvertrag aus, die Anlage hat aber einen gewissen Restwert und wird gegebenenfalls vom Immobilien­eigentümer weiter genutzt).
  • Schonung der Dachhaut und verlängerte Lebenserwartung des Daches: Gerade bei inzwischen eigenverbrauchsoptimierter, vollflächiger Belegung wird das Dach deutlich weniger der UV-Strahlung ausgesetzt und hält damit wesentlich länger.
  • Kosteneinsparung: Zudem wird ein Klimatisierungseffekt erreicht. Gerade bei zunehmend heißen Sommern heizt sich die darunterliegende Immobilie weniger auf, was Klimatisierungskosten spart. Zudem kann der Eigentümer per separatem Stromliefervertrag den Strombezug aus der Anlage zu seinen Gunsten definieren. Er hat also vorrangiges Nutzungsrecht des Solarstroms. In den meisten Fällen freut das auch den Anlagenbetreiber, da dieser trotz EEG-Umlage oft über den Stromliefervertrag mehr erlöst als bei der Volleinspeisung. In manchen Fällen können über den Einsatz eines Speichers sogar die Lastspitzen gedeckt werden, was wiederum bei über RLM gemessenen Kunden (mehr als 100.000 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr) zu wirtschaftlichen Vorteilen beim Leistungspreis des Stromversorgers führen kann.
  • 3. Verkauf von Bestandsanlagen, optional mit Erweiterungsmöglichkeit: Wer bereits eine Solaranlage besitzt, kann diese als Asset an Investoren verkaufen – und somit vom Eigenbetrieb in die Dachverpachtung wechseln. Gerade bei Betreibern, deren wirtschaftliche Situation sich in den letzten Jahren verschlechtert hat, lohnt sich das. Auch wenn sie mögliche Erweiterungsflächen im Besitz haben oder ein Repowering möglich wäre, wollen sie diese oft aufgrund der wirtschaftlichen Situation oder des eigenen Alters nicht mehr heben und weiter investieren.

    Die heutigen, professionellen Investoren können aus verschiedenen Gründen geringere Renditen akzeptieren, als sie von den Pionieren an ihre Investition in den 2000er-Jahren gestellt wurden. Dieses Delta können Eigentümer heute nutzen, indem sie ihre laufenden Solaranlagen mitsamt Restlaufzeit an Dritte verkaufen.

    Steuerliche Situation

    Sowohl die Investition in eine neue Anlage als auch der Verkauf einer in die Jahre gekommenen Photovoltaikanlage oder gar eine gesamte Betreibergesellschaft können steuerlich spannende Modelle sein.

    Betreiber von Bestandsanlagen können zum Beispiel beim Verkauf einer gesamten Gesellschaft, je nach persönlicher Lebenssituation, einmalige steuerliche Vorteile beim Unternehmensverkauf nutzen und damit die Erträge – selbst bei geringen Restbuchwerten der Solaranlagen – mit überschaubarer Steuerbelastung veräußern.

    Auch die Investition ist für den Investor heute enorm spannend. IAB und Sonder-AfA, gepaart mit niedrigen Leitzinsen und der Erfahrung der ersten Jahre, dass Photovoltaik eine zuverlässige Anlageklasse ist, führen dazu, dass viele institutionelle Anleger die Anlagen zu attraktiven Abzinsungsfaktoren nach halber Laufzeit über­nehmen.

    Vermarktung des Solarstroms

    Die kluge Vermarktung von Sonnenstrom bietet zuverlässige und lukrative Vorteile. Über die Vermarktung des Stroms aus der Solaranlage an der Strombörse lassen sich nachweislich Mehrerlöse erzielen. „Als größter Solarvermarkter in Deutschland übernehmen wir nicht nur den Handel an der Strombörse für den Anlagenbetreiber, sondern unterstützen auch bei der Herstellung der verpflichtenden Fernsteuerbarkeit“, sagt beispielsweise Jochen Schwill, Geschäftsführer von Next Kraftwerke.

    In Kombination mit einem Stromspeicher lassen sich Lastspitzen abfedern und sogar weitere Erlösmöglichkeiten erschließen, etwa durch Bereitstellung von Regelenergie.

    Beratung und Ausschreibung

    Allen diesen Aktivitäten gemein sind die Fragen: Welche ist die für mich richtige Lösung? Welche technischen Möglichkeiten gibt es am Markt? Wer ist der richtige Anbieter und wann soll ich mich neben meinem Kerngeschäft um diese Themen kümmern? Auf diese Fragen liefert der Handwerkermarktplatz Installion die richtigen Antworten.

    Die Macher des Marktplatzes bringen viele Jahre Erfahrung in der Solarbranche mit. Als Gründer haben sie unter anderem PV-Xchange, Greenergetic und Gecko Group mit aufgebaut und sind selbst als Investoren in der Photovoltaik aktiv.

    Prozesse ganzheitlich steuern

    Gegründet wurde Installion im Sommer 2019 mit dem Ziel, Auftraggebern sowie größeren Handwerksbetrieben, Online-Vertriebsfirmen und Energieversorgern die Realisierung von Bauprojekten und Installationen zu erleichtern. Um auch Herstellern das Finden von Subunternehmen für die Montage- und Serviceeinsätze zu vereinfachen, wurde im Februar dieses Jahres die Ausschreibungsdienstleistung für Großprojekte gestartet.

    Hier beraten die Experten von Installion ganzheitlich und helfen unabhängig, den richtigen Anbieter für das eigene Vorhaben zu finden. Gemeinsam mit den Kunden werden die Situation und die Wünsche vor Ort erfasst und analysiert. Danach schreibt der Marktplatz die gewünschten Leistungen auf und findet die drei besten Partner im Markt.

    Das Ziel von Installion ist in jedem Fall, den besten Anbieter für das jeweilige Vorhaben zu gewinnen, egal ob Verpachtung der Dachfläche, Ausschreibung einer vollständigen GU-Leistung inklusive AC-Einbindung, Erweiterung der Photovoltaikanlage als Eigenverbrauchsanlage oder Repowering von defekten Komponenten.

    Breite Zielgruppen im Gewerbe

    Die Zielkunden der digitalen Marktplatzbetreiber sind: Gewerbetreibende mit oder ohne Solaranlage, Landwirte, Projektierer und Generalunternehmer, die passende Subunternehmer suchen. Zur Zielgruppe gehören ebenfalls Großhändler und Hersteller, die bei umfangreicheren planerischen Individualprojekten ihrer Großkunden die Ausschreibungsdienstleistung mitanbieten möchten, ohne diese Leistung aber effektiv selbst erbringen zu wollen.

    Großhändler und Hersteller, die bislang ihre größeren gewerblichen Kunden bei Projektplanungen unterstützten, können nun über den Installion-Ausschreibungsservice ihren Kunden neben der Unterstützung bei der Projektplanung auch die unabhängige Vergabe des Auftrages an die besten Auftragnehmer abnehmen.

    Das Kerngeschäft ist die klassische Vermittlung von Handwerkern für die Montage von Photovoltaikanlagen, um sie kurzfristig zu realisieren.

    Vermittlung von Handwerkern

    Auftraggeber sind größere Vertriebsunternehmen, Energieversorger und Onlinevertriebsfirmen. Installion baut aber auch Handwerker-Netzwerke für große Konzernkunden auf, die oft nicht auf ein bundesweit flächendeckendes Netz von Handwerkspartnern zugreifen können.

    Installion hilft den Auftraggebern, den Markt strukturiert zu screenen und Handwerker zu finden, die zu den Anforderungen am besten passen. Der Zugriff auf planbare Kapazitäten ist ein strategisches Asset, welches sich große Unternehmen zunehmend sichern müssen und wollen. Aber passende Auftragnehmer zu finden ist nicht ganz einfach im knappen Markt der Handwerker. Als junges Start-up passt sich Installion schnell neuen Opportunitäten an.

    Ausschreibungsservice für Großanlagen

    Der auf der E-World im Februar in Essen vorgestellte „Ausschreibungsservice für Großprojekte“ hilft Generalunternehmern und Investoren, passende Auftragnehmer zu finden, die zum Beispiel DC- oder AC-Arbeiten oder die gesamte Projektumsetzung übernehmen möchten.

    Auch Gewerbebetriebe, die ihr Dach verpachten möchten oder noch unentschlossen sind, ob sie verpachten oder selbst investieren sollten, werden von den Kölner Energieexperten beraten und erhalten für jede Anforderung die Vermittlung dreier Anbieter. Ebenso wie Betreiberfirmen (Landwirte), die ihre Anlagen erweitern oder veräußern möchten, zahlen die Auftraggeber eine Bearbeitungsgebühr von 500 Euro und im Erfolgsfall eine Provision von zehn Prozent des Montagevolumens.

    Im Auftrag der Kunden

    Im Gegenzug nimmt Installion die Situation des Kunden auf und analysiert, welche Lösung für den Kunden ideal ist. Die Auftraggeber haben hiermit einen Partner, der sich professionell um den Prozess kümmert und unabhängig das Projekt vorantreibt – und ganz nebenbei oft einen besseren Preis erzielt, als wenn der Auftraggeber die Ausschreibung selbst durchführt.

    Erhebliche Einsparung von Zeit und Geld ist die Folge. Bedarf für diese Dienstleistung dürfte bei Bestandsbetreibern, Neuinvestoren und auf den Geschmack gekommenen Gewerbetreibenden in nicht unerheblicher Zahl liegen.

    Wirsol Roof Solutions

    Seniorenheim Katharinenstift in ­Sinsheim fast autark

    Wirsol Roof Solutions hat eine maßgeschneiderte Photovoltaikanlage für das Seniorenheim Katharinenstift in ­Sinsheim geplant. Auf einer Fläche von über 300 Quadratmetern wurden insgesamt 182 Solarmodule und ein Wechselrichter installiert. Die Leistung liegt bei knapp 52 Kilowatt, der jährliche Stromertrag bei über 51.000 Kilowattstunden.

    Damit wird ein Autarkiegrad von über 98 Prozent erreicht. „Mit dem sehr hohen Autarkiegrad ist das Ziel der Eigenversorgung so gut wie erfüllt“, erklärt Johannes Groß, Vertriebsleiter von Wirsol. „Wenn wir Unternehmen und öffentliche Einrichtungen davon überzeugen können, diesen Schritt in eine umweltfreundliche Selbstversorgung zu wagen, ist das für alle ein Gewinn.“ Die Anlage wurde von der AVR Energie GmbH errichtet.

    Foto: Tobias Schwerdt/Wirsol

    Die Autoren

    Till Pirnay
    ist Betriebswirtschaftler mit Schwerpunkt in der Energiewirtschaft und Finanzen. Er kann auf viele Jahre Berufserfahrung zurück-blicken. So war er Direktor für die Geschäftsentwicklung (Europa) bei Westbridge Advisory, Direktor der Solarsparte bei -Nycontec -Energy und bei Kofler Energies. Heute ist er CEO von Installion in Köln.

    Foto: Installion

    Florian Meyer-Delpho
    studierte an der CBS Cologne Business School und absolvierte mit einem MBA in Nachhaltigkeitsmanagement. Er war Gründer und Manager bei PV-Xchange und bei Greenergetic. 2019 hat er zusammen mit Till Pirnay die Firma Installion gegründet und ist Geschäftsführer des Unternehmens.

    Foto: Installion