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Dialog

„Starke Technologien für die Stromlücke im Winter“

Schwarzburger: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als Zeitenwende bezeichnet. Für die Energiewende hierzulande gilt, was seit mehr als zehn Jahren gilt. Nur ist der Druck deutlich größer geworden. Wir brauchen 100 Prozent Ökoenergie – und zwar so schnell wie möglich.

Petersen: Den ersten Winter ohne russisches Gas haben wir im Prinzip gut überstanden. Die nächsten Winter werden jedoch ungleich schwerer. Wir müssen uns auf eigene Stärken besinnen. Der Plan, die europäische Solarindustrie zu stärken, ist richtig.

Schwarzburger: Der EU-Plan kommt reichlich spät. Nicht Klein-Klein, sondern große Brötchen sind die Lösung: Es gilt, die Lücken in der solaren Wertschöpfungskette schnell zu schließen. Eine industriepolitische Offensive wäre richtig. Es sollte mindestens das Ziel sein, die Abhängigkeit von China deutlich zu reduzieren.

Petersen: Um solare Gigafabriken ist ein harter Wettbewerb entbrannt. Die Amerikaner wissen, wie Big Business funktioniert. Das beweist der Inflation Reduction Act. Staatliche Programme in China und Indien werben Investitionskapital aus Europa ab. Brüssel muss endlich handeln. Den Absichtserklärungen müssen Taten folgen.

Schwarzburger: Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass wir in Deutschland Gigafabs für Lithiumspeicher von asiatischen Herstellern beherbergen würden. Die schöne Nachricht ist, das heimische Unternehmen mitmischen und ihre Chancen nicht verschlafen. Fenecon, Tesvolt, Varta und BMZ rüsten derzeit massiv auf.

Petersen: Diese Art von Aufrüstung gefällt uns richtig gut. Speicher werden wir massiv brauchen. Als starke Partner der Photovoltaik kommen Windkraft, Biogas und grüner Wasserstoff ins Spiel. Beim Wasserstoff passiert einiges, dort werden wichtige Weichen gestellt.

Schwarzburger: Schnelle Lösungen gibt es nicht. Frühestens 2030 wird grüner Wasserstoff ein relevanter Teil im Energiemix werden. Bis dahin müssen alle vorhandenen Lösungen genutzt werden. Die Kleinwindkraft zum Beispiel dümpelt seit Jahren vor sich hin, fliegt unterm Radar der Politik.

Petersen: Das stimmt. Mit der Einspeisevergütung von 7,4 Cent pro Kilowattstunde ist kein Blumentopf zu gewinnen. Für die Branche wirken die massiv steigenden Energiepreise als Treiber, Eigenverbrauch heißt das Geschäftsmodell. Die Industrie könnte durchaus an eigenen Windkraftanlagen vor Ort interessiert sein. Unter 50 Metern Höhe bleibt es bei Kleinwind.

Schwarzburger: Die Behörden legen immer wieder grobe Steine in den Weg und behindern die Energiewende. Noch immer fehlt ein einheitliches Baurecht. Selbst in ein und demselben Bundesland entscheiden die Bauämter unterschiedlich. Auf der Stecke bleibt das private Engagement der Menschen, die sich mit sauberem Ökostrom versorgen wollen.

Petersen: Kleinwind ist nicht Big Oil, leider. Immerhin gibt es einen Neustart für den Rollout der Smart Meter. Zu guter Letzt soll um Pfingsten ein Gesetz zur Entbürokratisierung ins Kabinett gehen, das den Solarausbau beschleunigen soll. Viele Prozesse wie die Zertifizierungen müssten schleunigst verschlankt werden.

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