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Dialog

„Der Mangel wird uns noch lange begleiten“

Schwarzburger: Die Messe The smarter E Europe in München war ein voller Erfolg. Enormer Besucheransturm, jede Menge Aussteller und vor allem jede Menge spannende Neuheiten. Gute Stimmung!

Petersen: Es war ein Fest der Solarbranche wie zu alten Zeiten, ebenso ein Fest für die Anbieter von Stromspeichern. Die Märkte heben ab, und zwar global. Der Wermutstropfen: Weltweit herrscht ein eklatanter Mangel an elektronischen Bauteilen, allen voran Mikrochips.

Schwarzburger: Das trifft die Anbieter von Leistungselektronik und Solarbatterien hart. Sie könnten dreimal oder viermal mehr Systeme ausliefern, doch der Teilemangel behindert die Fertigung. Das ist bitter und wird uns sicher noch lange begleiten.

Petersen: Perspektivisch wird wichtig sein, welche Lehren unsere Branchen aus den Engpässen ziehen. Und wie die Hersteller der Chips damit umgehen. Denn ungeachtet der kurzfristigen Lieferschwierigkeiten wird der Transport immer teurer. Es braucht dringend mehr eigene Produktionskapazitäten hierzulande. Sonst wird die Fertigung im Fernen Osten zum Nachteil im globalen Wettbewerb.

Schwarzburger: Diese Entwicklung sehe ich positiv, denn anders kommen wir nicht zu regionalen Kreisläufen. Einst wanderte die Chipindustrie nach Fernost ab, weil dort Vorteile aufgrund der geringeren Lohnkosten winkten. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Jetzt dreht sich die Weltwirtschaft rückwärts. Die Energiewende schafft Jobs vor Ort, nahe an den Kunden. Die Industrie wird diesem Trend folgen – ob sie will oder nicht.

Petersen: Das Stichwort lautet Industrie 4.0. In der nahezu vollständig automatisierten Fabrik spielt es eigentlich keine Rolle mehr, wo das Werk steht. Dann entscheiden vor allem die Wege zu den Rohstoffquellen und zu den Abnehmern, ob die Produkte wettbewerbsfähig sind. Auch deshalb bauen große Anbieter wie Intel, Catl, Bosch, Infineon und andere neue Fabriken auf.

Schwarzburger: Wie die Solarindustrie nach Europa zurückkehrt, werden auch die Hersteller von Bauelementen für die Leistungselektronik in Europa investieren. Nähe zu den Kunden zahlt sich aus, auch wenn der Aufbau neuer Chipwerke nicht über Nacht zu erwarten ist.

Petersen: In der Speicherbranche läuft es ähnlich. Etliche Investoren stecken zurzeit viel Geld in Fabriken, um Lithiumzellen und Batteriemodule in Europa zu fertigen. Da kommt der Druck vor allem aus der deutschen Autoindustrie, die sich von Tesla oder chinesischen Konkurrenten nicht abkochen lassen will.

Schwarzburger: Der Dornröschenschlaf ist vorbei, so viel ist klar. Die Messe in München hat ermutigende Signale gesendet, auch für die deutsche Wirtschaft. Die Energiewende rollt. Die Anbieter von Solartechnik, von Stromspeichern und E-Ladetechnik stellen sich auf steiles Wachstum ein.

Petersen: Nach der Messe gilt die bekannte Maxime: In unserer Branche gab es eigentlich noch nie so etwas wie Normalität. Bis zu normalen Verhältnissen wird es noch ein Weilchen dauern. Spucken wir also in die Hände!

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