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Wasserstoff: Blauer Dunst für die Verbraucher?

Schwarzburger: Alle reden von der Wärmewende, alle reden von Wasserstoff. Es werden sogar Erdgasgeräte verkauft, die H2-ready sein sollen. Blauer Dunst für die Verbraucherinnen und Verbraucher?

Petersen: Die Erdgasnetze auf Wasserstoff umzurüsten wird sich niemand leisten wollen oder können. Der Investitionsaufwand wäre immens. Dass man Erdgastechnik einfach auf Wasserstoff umstellt, halte ich für Augenwischerei. Bleibt nur die Chance, stationäre Brennstoffzellen mit Wasserstoff zur Gebäudeversorgung einzusetzen.

Schwarzburger: Nach dem Ende der Förderung von Brennstoffzellen im KfW-Programm 433 steht dieses Marktsegment in Deutschland nahezu still. Das Werk von Solydera in Heinsberg wurde abgewickelt, der Vertrieb der Bluegen-Geräte eingestellt. Dagegen boomt der Verkauf von Gaskesseln, Gasthermen und Ölheizungen. Chaostage im Wärmemarkt! So etwas kennen wir eigentlich nur aus der Photovoltaik.

Petersen: Es hat sich gezeigt, dass Brennstoffzellengeräte für private Kunden schlichtweg zu teuer sind. Bei Eigenheimen macht die Photovoltaik das Rennen, eventuell gekoppelt mit Wärmepumpe oder Infrarotheizung. Ohne staatlichen Zuschuss – die KfW hatte die Hälfte der Kosten übernommen – haben Brennstoffzellen keine Chance.

Schwarzburger: Home Power Solutions (HPS) aus Berlin scheint der einzige Anbieter zu sein, der eine veritable Marktstrategie verfolgt. Das Komplettsystem Picea wurde eigens für Eigenheime entwickelt. Es bringt Photovoltaik, Elektrolyse, Wasserstofftank und Rückverstromung durch eine Brennstoffzelle in ein kompaktes System, inklusive Stromspeicher.

Petersen: Picea 2 deckt höheren Leistungsbedarf für gewerbliche Anwendungen ab. Der integrierte Bleispeicher wird durch Lithiumbatterien ersetzt. Allerdings sind die Preise ziemlich hoch und die Stückzahlen niedrig. Viele Kunden warten auf die Auslieferung der Geräte.

Schwarzburger: Dennoch scheint HPS eine solide Auftragslage zu haben. Für Landwirte könnte zudem Kleinwindkraft interessant sein, als Erzeuger von Strom in der Nacht oder im Winter.

Petersen: : Ich sage nur: Vorsicht! In der Kleinwindkraft sind derzeit immer wieder einige Anbieter unterwegs, die ihren Kunden das Blaue vom Himmel versprechen. Doch die Technik ist komplex, gerade bei der Planung. Hier sehe ich vor allem gewerbliche Anwendungen für Nutzer, die technischen Sachverstand und geeignete Standorte mitbringen.

Schwarzburger: Gute Nachrichten gibt es für den Wärmemarkt. Endlich ist die neue Förderung der KfW angelaufen. Das wird den Installateuren in die Hände spielen, die Photovoltaik und Heizungstechnik anbieten. Auch wenn es einige Zeit dauern wird, bis sich die neuen Förderregeln herumsprechen.

Petersen: Man muss Augen und Ohren offen halten, um am Ball zu bleiben. Eine feine Idee sind PVT-Module. Sie liefern Sonnenstrom und solare Wärme, ohne den Installationsaufwand wesentlich zu erhöhen. Die Kinderkrankheiten früherer Solarkollektoren sind nun Geschichte.

Schwarzburger: Kraft-Wärme-Kopplung vom Dach, die sich gut skalieren lässt – bis zu Megawattparks und kommunalen Wärmenetzen. Offenbar sind die Innovationen bei diesem Thema längst nicht ausgereizt.

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