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Komplettsysteme

Picea: B2B-Vertrieb ausbauen

Wie viele Picea-Systeme haben Sie 2021 ausgeliefert?

Zeyad Abul-Ella: Wir haben Stand Anfang 2022 rund 60 Systeme draußen bei den Kunden installiert. Insgesamt haben wir bisher gut 200 Anlagen verkauft.

Welche Kunden kaufen die Picea-Systeme?

Das sind Menschen, die an Innovationen interessiert sind und Freude an spannender Technologie haben. Sie gehen verantwortungsbewusst mit Energie um, wollen unabhängig sein und etwas für die Umwelt tun. Ende 2021 und zu Beginn 2022 haben wir noch mal einen starken Anstieg der Nachfrage erlebt.

Sie sind vor wenigen Jahren mit dem Komplettsystem Picea gestartet, haben das System aus Elektrolyseur, Brennstoffzelle, Wasserstofftank, Stromspeicher und Lüftungsgerät selbst entwickelt. Welche Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Monate?

Die Herausforderung der kommenden Monate liegt in der Realisierung des weiteren Wachstums und gleichzeitig der Vorbereitung auf die dann folgende Skalierung. Hierzu gehört der Aufbau von Partnerschaften für Vertrieb und Installation.

Typisches Gebäude, das mit Picea-System versorgt wird.

Foto: HPS

Typisches Gebäude, das mit Picea-System versorgt wird.

Welche Herausforderungen haben Sie bisher gemeistert?

Wir mussten auf dem Weg einige Herausforderungen in allen Bereichen der Unternehmensentwicklung meistern. Wir hatten Glück beim Standort, der uns ein sehr flexibles Wachstum erlaubt. Wir hatten Glück mit unseren Mitarbeitern, die wir vom Start weg gewinnen konnten und die eine außerordentliche Expertise auf den verschiedenen technologischen Feldern unserer Picea mitgebracht haben. Neben den technologischen Herausforderungen hatten wir mit einem vollkommen neuen Produkt viele regulatorische Themen zu lösen. Auch beim Thema Wasserstoff war anfangs viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

Wohin geht die Reise in diesem Jahr?

Zu erleben, wie wir gewachsen sind und weiter wachsen, ist sehr inspirierend. Wir werden uns auch 2022 vergrößern, haben große Schritte vor uns. Mittlerweile sind wir auf rund 140 Mitarbeiter angewachsen, sogar 160, wenn man Studenten mitrechnet. Im Fokus steht der Ausbau der Partnerschaften für Vertrieb und Installation. Weiterhin die stetige Weiterentwicklung neuer Produkte für die Zukunft, um unsere Technologie- und Marktführerschaft auszubauen. Das Thema Wärmeversorgung und Mobilitätsenergie sind weitere Entwicklungsfelder.

Nach den ersten Systemen ist die Entwicklung weitergegangen. Was hat es mit der neuen Generation auf sich?

Neben der Daueraufgabe, die Kosten in der Fertigung und bei der Installation zu reduzieren, haben wir ein dreiphasiges System entwickelt und auch schon bei den ersten Kunden installiert. Damit können wir die komplette Interaktion mit dem Stromnetz abdecken, können bei Bedarf auch Strom aus dem Netz beziehen. Das ist bei einphasigen Systemen stark eingeschränkt. Auf diese Weise erweitern wir die Anwendbarkeit des Picea-Systems und kommen den Marktanforderungen und Kundenwünschen nach.

Was meinen Sie damit konkret?

Das dreiphasige System erlaubt es uns, zum Beispiel Wärmepumpen in die Gebäudeversorgung einzubinden. Wärmepumpen bedingen, dass der Strombedarf im Winter ansteigt. Mit Picea können wir den winterlichen Strombedarf der Wärmepumpe abdecken. Über die Abwärme des Elektrolyseurs und Brennstoffzellengeräts in Picea wird der Wärmebedarf im Gebäude bereits teilweise abgedeckt. Für den Rest springt die Wärmepumpe ein. Für einen gut gedämmten Neubau ist die vollständig CO2-freie Energieversorgung möglich.

Und in der Sanierung?

Auch dort ist diese Lösung aus Picea und Wärmepumpe die am besten vorstellbare Wärmeversorgung. Über Picea wird die Wärmepumpe ganzjährig maximal mit Sonnenstrom versorgt, im Winter bleibt im Bestandsbau ein Wärmebedarf bestehen – über den mit Picea für die Wärmepumpe bereitgestellten Strom hinaus. Dieser Reststrombedarf kann aus dem Stromnetz gedeckt werden.

Zufriedene Kunden: Familie Funck erzeugt Strom und Wärme aus Sonnenlicht und Wasserstoff.

Foto: HPS

Zufriedene Kunden: Familie Funck erzeugt Strom und Wärme aus Sonnenlicht und Wasserstoff.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Multi-Picea?

Seit November 2021 bieten wir mit Multi-Picea auch Speicher für größere Anwendungen, wie Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien, an. Dadurch kann eine sogenannte Multi-Picea erstmalig auch Gebäude mit größerem Leistungsbedarf ganzjährig mit Solarstrom vom eigenen Dach versorgen. Die Speicherkapazität beträgt bis zu 15.000 Kilowattstunden elektrisch.

Welche zusätzlichen technischen Komponenten sind für Multi-Picea-Systeme notwendig?

Picea ist das lateinische Wort für Fichte, denn das System nutzt – wie die Bäume – lediglich Sonnenlicht und Wasser als Energiequellen, also Photovoltaik und die Brennstoffzelle. Es gibt wie die Bäume Sauerstoff ab – aus der Elektrolyse – und reduziert Kohlendioxid. Jedes Picea-System spart im Jahr rund drei Tonnen Kohlendioxid, etwa so viel wie 130 ausgewachsene, 35 Meter hohe Fichten. Für den Multibetrieb brauchen wir nun ein Steuergerät, das wir Förster nennen. Es synchronisiert mehrere Picea-Systeme, die in einer Kaskade laufen.

Wie viele Picea-Systeme kann ein Förster steuern?

Bis zu zehn Picea-Systeme. In ersten Anlagen haben wir schon fünf Piceas zusammengeschaltet, beispielsweise bei einer Firma in Bonn. Dort ergibt sich eine Gesamtleistung der Photovoltaik von 98 Kilowatt. Auch die Wasserstoffspeicher sind als Kaskade geschaltet.

Zurzeit ist in jedem Komplettsystem ein Blei-Gel-Speicher integriert. Als Solarakkus dominieren mittlerweile Lithium-Ionen-Speicher. Steigen Sie in absehbarer Zeit gleichfalls um?

Wir schauen uns die Entwicklung der Technologie und der Preise bei den Lithium-Ionen-Speichern sehr genau an. Das ist eine reale Option. Aber es geht nicht nur um Technik und Preise, sondern um Nachhaltigkeit insgesamt. Für unsere Blei-Gel-Speicher haben wir einen sehr guten und erprobten Recyclingprozess. Diesen Standard müssten wir auch mit Lithiumspeichern erreichen. Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit ist für uns sehr wichtig.

Wie entwickelt sich der Vertrieb des Picea über die Installateure?

Gegenwärtig verkaufen wir vorzugsweise noch an B2C-Kunden, wollen aber schrittweise den B2B-Vertrieb ausbauen. Perspektivisch sollen Verkauf und Installation über unsere Partner laufen. Immerhin liefern wir bereits rund ein Drittel der Systeme über Partner aus dem Handwerk aus. Wir betreiben einen hohen Aufwand, um potenzielle Partner zu schulen. So eine Schulung dauert immerhin drei Tage. Bei unserem letzten Partner-Event waren 50 Teilnehmer zugegen, das zeigt das hohe Interesse. Pro Monat kommen zwischen 70 und 100 Partner­anfragen rein. Wir freuen uns über das rege Interesse. Diese müssen wir erst einmal qualifizieren, das geht nicht von heute auf morgen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Fertigung der Picea-Systeme in Berlin-Adlershof.

Foto: Markus Schwarze/HPS

Fertigung der Picea-Systeme in Berlin-Adlershof.

Chalet am Wetterkreuz

Nachhaltiges Feriendomizil mit Picea ausgestattet

Das Chalet am Wetterkreuz im Chiemgau bietet Urlaubsgästen Komfort auf höchstem Niveau: Das Domizil wird CO2-frei mit Solarenergie auch im Winter versorgt. Die Betreiber, das Ehepaar Romolo und Christine Liebchen, haben sich unlängst für das wasserstoffbasierte Energiespeichersystem Picea des Berliner Unternehmens HPS Home Power Solutions GmbH entschieden.

Das Innendesign des 230 Quadratmeter großen Chalets bei Reit im Winkl besticht durch Eleganz. Die warmen Farbtöne von naturbelassenem Holz, großen Steinfliesen und dunklen Stahlelementen mit gedeckten Farbakzenten vermitteln den Gästen Gemütlichkeit und Wohlbehagen. Architektur und Ausstattung sind von höchster Qualität und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Keines der Baumaterialien hat einen weiten Weg hinter sich. „Wir möchten zeigen, wie leistungsfähig das Handwerk aus der Region ist“, erläutert Romolo Liebchen.

Zweifach Hightech kommt jedoch aus Berlin: das Audiosystem für den perfekten Sound und die Energieversorgungszentrale Picea, die Wasserstoff als saisonales Speichergas aus Sonnenstrom erzeugt und im Winter für Strom und Wärme nutzt. Auf dem Dach ist eine Solaranlage mit 17 Kilowatt montiert. Im Winter ist sie verschneit. Dann springt der Wasserstoff ein, der im Sommer aus solaren Überschüssen erzeugt wurde.

Die Picea-Zentrale mit dem Elektrolyseur und der Brennstoffzelle wurde im Keller neben der Tiefgarage eingebaut. Die Speicher mit insgesamt 900 Kilowattstunden elektrischer Kapazität wurden in der Gartenhütte untergebracht. „Mit einem Kran wurden die 4 x 4-Flaschen-Module in einem Stück hineingehievt, bevor das Dach aufgesetzt wurde“, erzählt der Hausherr. „Eine Erweiterung des Speichers auf bis zu 1.500 Kilowattstunden ist möglich und wahrscheinlich über kurz oder lang sinnvoll.“ Zudem wurde eine Erdwärmepumpe installiert, um die winterliche Raumwärme zu bereiten. Dafür wurden drei 90 Meter tiefe Sonden im Erdreich versenkt.

Foto: Romolo Liebchen

Picea und Wärmepumpen

Emissionsfreie Wärmeversorgung ist möglich

Picea kann in Kombination mit einer Wärmepumpe und einer Solaranlage den Heizbedarf eines Gebäudes regenerativ decken – ohne CO2-Emissionen. „Es gibt am Markt keine vergleichbare Lösung, die eine größere Unabhängigkeit bei der Wärmeversorgung auf Strombasis in Bestands- wie Neubauten anbietet“, kommentiert Zeyad Abul-Ella, Geschäftsführer von HPS Home Power Solutions in Berlin. „Dank unseres Ganzjahres-Stromspeichers kann überschüssiger Solarstrom aus dem Sommer gespeichert und damit eine Wärmepumpe im Winter betrieben werden. Besonders energieeffiziente Neubauten können vollständig regenerativ versorgt werden.“

Die Politik unterstützt den Einsatz von Wärmepumpen mit umfangreichen Förderungen. Inzwischen ist die Wärmepumpe die meistinstallierte Heizung im Neubau. Da eine Wärmepumpe die Umgebungstemperatur mittels Stroms nutzbar macht, ist sie die effizienteste Heizung für Neubauten und gedämmte Bestandsbauten und am Standort emissionsfrei. Doch gerade im Winter, wenn die Wärmepumpe einen Großteil des Stroms benötigt, ist der Anteil von fossiler Energie im deutschen Strommix sehr hoch. Im November 2021 lag er bei rund zwei Dritteln. Zusätzlich wird durch die Elektrifizierung der Wärme das Stromnetz belastet. Die dezentrale und konsequent emissionsfreie Nutzung der Wärmepumpe bei gleichzeitiger Entlastung des Stromnetzes gelingt durch eine Versorgung mit lokal erzeugter erneuerbarer Energie.

Der Ganzjahres-Stromspeicher Picea speichert den überschüssigen Solarstrom des Sommers in Form von Wasserstoff für den Winter. Im Winter wird der Wasserstoff wieder als Strom und Wärme dem Gebäude zur Verfügung gestellt. Picea liefert den Strom für die Wärmepumpe. Außerdem deckt sie einen Teil des Wärmebedarfs direkt über die Abwärme und reduziert damit den Heizenergiebedarf.

Viele Bestandsbauten haben einen großen Energieverbrauch. In solchen Fällen kann die Kombination aus Picea, Wärmepumpe und Solaranlage den größtmöglichen Anteil des Wärmebedarfs regenerativ decken. Der Restwärmebedarf wird über die Wärmepumpe mit Netzstrom gedeckt. Die meisten Neubauten sind gut gedämmt und haben damit einen niedrigen Energieverbrauch. Bei ihnen ist mit dieser Kombination die emissionsfreie Wärmeversorgung möglich.

Foto: HPS

Foto: HPS

Multi-Picea

Größere Speicher für Gewerbe und Mehrfamilienhäuser

HPS Home Power Solutions (HPS) hat sein Produktangebot um eine gewerbliche Lösung erweitert: Mit dem neuen Energiemanager Förster können bis zu zehn Picea zusammengeschaltet werden. Dadurch versorgt Multi-Picea auch Gebäude mit größerem Leistungsbedarf wie Gewerbe­immobilien oder Mehrfamilienhäuser ganzjährig mit Solarstrom vom eigenen Dach. Die Speicherkapazität beträgt bis zu 15.000 Kilowattstunden elektrisch. Die Kaskadierung erlaubt die individuelle Anpassung an unterschiedliche Anwendungen. Leistung und Speicherkapazität sind variierbar.

Das Unternehmen Josef Küpper Söhne GmbH aus Meckenheim bei Bonn hat die bundesweit erste Gewerbeimmobilie mit Multi-Picea ausgestattet. Fünf Picea-Systeme speichern den überschüssigen Solarstrom aus der auf dem Dach und an der Fassade installierten Anlage (98 Kilowatt). Sie decken den Strom- und Wärmebedarf auch im Winter. „Wir verfolgen eine unabhängige und saubere Energieversorgung für unsere Kunden und uns“, sagt Peter Küpper, Geschäftsführer der Josef Küpper Söhne GmbH. „Denn die Zeit ist reif für den Einstieg in eine CO2-freie Gesellschaft. Daher haben wir uns beim Entwurf des neuen Firmenstandorts in Meckenheim für den Langzeitspeicher Multi-Picea entschieden.“ Der Wasserstoff wird in Stahlflaschen sicher gelagert.