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Sonnenstrom statt Schießpulver

Viele Jahre haben am Rande des Dorfes Lübars – inzwischen ein Ortsteil der Stadt Möckern im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt – sowjetische Soldaten das Schießen aus allen Rohren geübt. Inzwischen hat die Bundeswehr einen Teil der Fläche als Truppenübungsplatz übernommen. Der Rest soll wieder für die Landwirtschaft genutzt werden.

Militärische Altlasten beseitigt

Doch eine der Flächen war hoch belastet mit alten Munitionsrückständen aus der Nutzung durch die sowjetische Armee. Der Landwirt, dem die Fläche gehört, konnte die Bergung und Entsorgung der Altlasten nicht allein stemmen. Deshalb wurde auf der Fläche eine Solaranlage errichtet, die die hohen Kosten der Kampfmittelräumung wieder einspielt. „Mit dem Solarpark Lübars beteiligen auch wir in Möckern uns an der Energiewende und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt Frank von Holly, Bürgermeister der Stadt Möckern. „Gleichzeitig konnten durch den Bau militärische Altlasten aus der Zeit der Roten Armee nachhaltig geräumt werden und eine landwirtschaftlich kaum noch nutzbare Fläche einer sinnvollen und wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden“, begründet der den Umweg über die Nutzung zur Stromproduktion.

Rückbau schon eingeplant

Denn der Solarpark finanziert nicht nur die Kampfmittelräumung. Immerhin wurden auf den zwölf Hektar, die behandelt wurden, 488 Werfergranaten und sonstige Munitionsreste gefunden. „Der Solarpark ermöglicht es auch, dass sich die ausgelaugte Ackerfläche in den nächsten zwanzig bis 30 Jahren erholen kann und gleichzeitig einen Beitrag zum Klima- und Bodenschutz leistet“, sagt Landwirt und Flächeneigentümer Rudolf Lüdemann. Denn danach wird der Solarpark vollständig durch den Betreiber zurückgebaut und die Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt. Eine Bürgschaft für den Rückbau wurde beim Bauordnungsamt des Landkreises hinterlegt.

Module erhöhen der Ertrag auf der Fläche

Die Anlage steht auf 7,3 der untersuchten zwölf Hektar – ein zusätzlicher Gewinn für die Gemeinde, die von der weiträumigen Kampfmitteluntersuchung im Vorfeld der Bauarbeiten im Herbst des vergangenen Jahres profitiert. Die Staeg Solar Energy Solutions (SENS), die als Generalunternehmen zusammen mit der Stadtwerkekooperation Trianel die Anlage umgesetzt hat, hat auf Hochleistungsmodule mit immerhin 445 Watt pro Paneel gesetzt. Damit erreicht die Anlage eine Gesamtleistung 7,9 Megawatt auf dieser Teilfläche zwischen dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr und einer Regionalbahntrasse. Nach Prognosen der Planer wird der Generator jedes Jahr 8,781 Millionen Kilowattstunden sauberen Solarstrom produzieren und gleichzeitig dem Boden Ruhe zu Regeneration gönnen.

Weitere Projekte in Planung

Es wird nicht die letzte Anlage sein, die Trianel in diesem Jahr baut. „Wir werden dieses Jahr 100 Megawatt Solarparkleistung und drei Umspannwerke bauen sowie das neue Segment der Solar-Batterie-Kombiprojekte mit unseren Zuschlägen aus der letzten Innovationsausschreibung erschließen“, erklärt Andreas Lemke, verantwortliche Abteilungsleiter bei Trianel. Deshalb baut Trianel derzeit das Kooperationsnetzwerk insbesondere in der Projektentwicklung sowie im Batteriespeicherbereich aus.

Obolus für die Standortgemeinden

Beim Ausbau des Solarportfolios legt die Stadtwerkekooperation nicht nur auf ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der Anlagen, sondern auch auf regionale Wertschöpfung und Biodiversität. Ein wichtiger Baustein dafür ist unter anderem die Möglichkeit, 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde an die Standortgemeinden abzugeben, was seit der letzten EEG-Novelle möglich ist. (su)

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