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Hersteller

Die Preise bleiben hoch

Das vergangene Jahr stellte die Modulhersteller weltweit vor enorme Herausforderungen. Die gute Nachricht zuerst: Die steil ansteigende Nachfrage zeigt, dass die Photovoltaik überall in der Welt auf dem Vormarsch ist. Nun die weniger gute Nachricht: Durch die Coronapandemie waren die Lieferketten teilweise stark gestört. So war 2021 wieder ein Chaos­jahr der Solarbranche.

Lange Lieferzeiten, steigende Preise

Lange Lieferzeiten und steigende Preise waren die Folge. „Ende letzten Jahres sahen wir Solarmodulpreise von etwa 27 US-Cent pro Watt“, analysiert Ian Clover, Sprecher von Q Cells. „Gegenüber 19 US-Cent pro Watt im Jahr 2020 entsprach dies einem deutlichen Anstieg. Er wurde durch den Mangel an Polysilizium und hohe Versandkosten verursacht.“ Clover erwartet, dass auch 2022 Unsicherheiten und hohe Preise den Markt kennzeichnen.

Aber: „Der Engpass beim Polysilizium dürfte sich etwas entspannen, da Bloomberg NEF für dieses Jahr ein Wachstum des Angebots von 39 Prozent prognostiziert. Das könnte zur Stabilisierung der Modulpreise beitragen.“

Q Cells unterhält ein großes Entwicklerteam und eine Pilotlinie in Thalheim bei Bitterfeld. Die Modulwerke stehen in Korea. Bei europäischen Kunden besonders nachgefragt waren 2021 die Module der Serie Q-Peak Duo-G9, sowohl für private als auch kommerzielle Installationen.

Für 2022 stellen die Analysten von Bloomberg NEF ein globales Wachstum von 220 Gigawatt in Aussicht. Zudem bringt der Krieg in der Ukraine neue Unsicherheiten in die globalen Märkte. Deshalb sind Vorhersagen derzeit schwierig. „2022 wird es hoffentlich weniger Preisschocks geben als 2021“, sagt Ian Clover. „Das bedeutet nicht, dass wir mit drastisch fallenden Preisen rechnen, sondern dass sie auf Jahressicht relativ stabil auf erhöhtem Niveau bleiben.“

Engpässe beseitigen, Nadelöhre aufbohren

Denn noch haben es die Werke schwer, mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten. Auch Komponenten wie Solarglas werden rar, das bleibt ein Nadelöhr. Hier sind vor allem die Anbieter von optisch reinem Floatglas gefordert.

Um die Probleme beim Silizium zu entschärfen, hat Hanwha Solutions – die Muttergesellschaft von Q Cells – im vergangenen Jahr beispielsweise rund 160 Millionen US-Dollar in REC Silicon in den USA investiert. Dadurch wird das US-Geschäft gestärkt, Q Cells betreibt dort eine große Modulfabrik in Georgia.

Solarwatt: mehr Glas-Glas-Module ausgeliefert

Der Mangel an Solarmodulen – die größtenteils von asiatischen Anbietern nach Europa verschifft werden – öffnet neue Chancen für europäische Hersteller. So baut Solarwatt in Dresden seine Modulfabrik aus. „2021 haben wir rund 380 Megawatt verkauft“, bestätigt CEO Detlef Neuhaus. „ Wir hätten ein halbes Gigawatt schaffen können, wenn uns nicht Corona behindert hätte.“

Solarwatt hat 2021 rund 40 Prozent Glas-Glas-Module verkauft und 60 Prozent Glas-Folie, die das Unternehmen aus Dresden aber nicht mehr selbst herstellt. „Ich gehe davon aus, dass der Anteil von Glas-Glas im Jahr 2022 ähnlich hoch bleiben wird“, prognostiziert Neuhaus. „Unseren Marktanteil im Premiumsegment der solaren Privatkunden wollen wir weiter steigern. 2021 hatten wir zwischen zwölf und 16 Prozent, dort wollen wir unsere Position ausbauen.“

Neue F8 in Dresden läuft an

Zurzeit fährt Solarwatt die neue Fabrik F8 hoch, allerdings gibt es auch hier Verzögerungen durch Corona. „Wegen Corona mussten einige Spezialisten unserer Dienstleister in Quarantäne, das ist uns mehrfach passiert“, erläutert Neuhaus. „Wenn ein SPS-Programmierer für die Roboter zwei Wochen lang ausfällt, können Sie das nicht einfach kompensieren.“

Er ist zuversichtlich, dass die F8 schon sehr bald ihre volle Kapazität entfalten kann. Dann wächst die neue Produktion von Glas-Glas-Modulen auf 250 Megawatt im Jahr. Insgesamt will Solarwatt 2022 mindestens ein halbes Gigawatt Solarmodule verkaufen. „Die Nachfrage ist enorm, wir haben einen hervorragenden Auftragsbestand“, meint Detlef Neuhaus. „Bei Solarmodulen sind wir bis Mitte April faktisch ausverkauft. Deshalb brennt uns die F8 ja so unter den Nägeln.“

Agora Solar: neues Werk in der Slowakei

Über kurz oder lang werden neue Anbieter aus Europa auftreten, um die klaffende Lücke zwischen Nachfrage und verfügbarer Ware zu schließen. Die hohen Modulpreise unterstützen solche Investitionen. Jüngstes Beispiel ist die Firma Agora Solar, die in der Slowakei ein neues Modulwerk errichten wird. Noch 2022 soll die Fabrik für 150 Megawatt in Betrieb gehen, bis 2024 wird der Ausstoß auf 500 Megawatt hochgefahren. Das neue Werk befindet sich in Vranov, etwas östlich von Košice.

Hinter Agora Solar steht die Grid Parity AG aus Karlsfeld. „Die Halle haben wir bereits übernommen“, berichtet Erich Merkle, CEO von Grid Parity. „Die Maschinen sollen im Sommer kommen, sodass wir im Herbst mit der Fertigung und Auslieferung beginnen.“

Die Slowakei wurde ausgewählt, weil dort noch keine Modulfertigung existiert und ein großer lokaler Markt wartet, ebenso in Tschechien und im umgebenden deutschsprachigen Raum.

Kurze Umrüstzeiten für neue Module

Ziel ist es, möglichst flexible Maschinentechnik aufzustellen, die sich schnell für neue Module umrüsten lässt. Nur so haben kleinere Produzenten eine Chance gegen die großen Hersteller aus Fernost. Ein Schwerpunkt liegt auf semitransparenten Doppelglasmodulen für die Bauwerksintegration (BIPV). Agora Solar bietet Transparenzgrade von bis zu 50 Prozent, sodass sich die Module auch sehr gut für Agri-PV eignen. Der Hersteller gewährt eine lineare Leistungsgarantie von 30 Jahren. Für fast alle Module werden bifaziale N-Type-Zellen verwendet.

Derzeit werden noch nicht benötigte Hallen für die Sortierung und Verteilung von Kleidern und Sachspenden genutzt, die als Hilfslieferungen in die Ukraine geschickt werden. Die slowakischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen diese Aktion tatkräftig. Mit Beginn der Produktion soll ein Teil der Flüchtlinge bei entsprechender Eignung geschult und beschäftigt werden.

Trina Solar/Schoenergie

Vertex-Module mit 670 Watt erstmals nach Deutschland ausgeliefert

Der chinesische Modulhersteller Trina Solar hat die ersten Solarmodule der Serie Vertex 670W nach Deutschland geliefert, an den Projektentwickler Schoenergie in Föhren bei Trier. Die Serienfertigung dieses neuen Moduls mit 210-Millimeter-Zellen ist bereits angelaufen. Die 670-Watt-Serie verfügt über Multi-Busbar-Technologie mit minimierten Zellabständen und zerstörungsfreiem Schneiden der Zellen. Die Modulspannungen wurden reduziert, auf diese Weise steigt die Leistung im String um bis zu 34 Prozent. Schoenergie erhielt eine Lieferung Vertex DEG21C-20 für einen Solarpark. „Wir haben die erste Lieferung sofort entladen und die Module auf einer Testanlage montiert“, sagte Volker Schöller, Geschäftsführer von Schoenergie. „So können sich unsere Installationsteams mit der neuen Verpackung und den Spezifikationen des Produkts vertraut machen. Der Installationsprozess ist gut verlaufen und entsprach unseren Erwartungen.“

Foto: Schoenergie

Foto: Schoenergie

Q-Cells

Neue Modulreihe Q-Peak Duo-G10

Im Februar begann Q Cells europaweit mit der Auslieferung der neuen Modulreihe Q-Peak Duo-G10. Für Freiflächenanlagen liefert das 156-­Halb­zellen­-Modul (Q-Peak Duo XL-G10) bis zu 495 Watt. Das sind bis zu 20 Prozent mehr Leistung als ein Standardmodul mit 156 Halbzellen.

Die kleinere Version mit 132 Halbzellen (Q-Peak Duo ML-G10) leistet bis 415 Watt, es ist speziell für Installationen auf Wohngebäuden gedacht. Dieses Modul wurde mit dem Zertifikat „Quality Controlled PV“ (QCPV) des TÜV Rheinland ausgezeichnet.

Sowohl die 132-Halbzellen- als auch die 156-Halbzellen-Version bieten Wirkungsgrade von 20,9 Prozent beziehungsweise 21,6 Prozent. Die Zero-Gap-Technologie ermöglicht eine Zellanordnung, die den Raum zwischen den Zellen eliminiert, um mehr Sonnenenergie einzufangen. Mit höherer Ausbeute trägt die neue Modulserie dazu bei, die BOS-Kosten zu senken. „In der Solarbranche gibt es einen Trend zu größeren Zellen auf Basis von M6- und neuerdings M10-Wafern“, sagt Daniel Jeong, CTO von Q Cells. „Die größeren Abmessungen bedeuten, dass jedes einzelne Modul einen sehr hohen Energieertrag aufweist.“ Die schwarze Version Q-Peak Duo BLK-G10 wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Europa erhältlich sein.

Sonnenkraft

Modulwerk in Kärnten fast verdoppelt

Sonnenkraft aus Kärnten investiert 8,5 Millionen Euro in eine neue Fertigungslinie für Solarmodule zur Bauwerksintegration. Die neuen Module eignen sich für Fassaden, Terrassen, Carports, Zäune, Balkone oder Überdachungen. Der jährliche Ausstoß des Werks in St. Veit erhöht sich von bislang 180 auf 340 Megawatt. Täglich werden 3.000 Module vom Band laufen. Zudem wird Sonnenkraft künftig Doppelglasmodule fertigen. Die Investition wurde von der EU mit 1,36 Millionen Euro im Rahmen des Green Deal unterstützt.

Mit der neuen Linie wurden erweiterte Lagerflächen erforderlich. Zu diesem Zweck hat Sonnenkraft ein großes Solardach errichtet, als Wetterschutz für die Lagerware und zur Gewinnung von Sonnenstrom. Auf dem Dach kommen 800 bifaziale Solarmodule zum Einsatz.

Sonnenkraft will außerdem seine Produktpalette erweitern – auf optisch schöne Module, um Fassadenbauer, Glas verarbeitende Unternehmen, Architekten und Planer anzusprechen. Denn die Gebäudehülle bietet viele Möglichkeiten, die Kraft der Sonne zu nutzen. „Wir bieten innovative Lösungen, damit in erster Linie bereits versiegelte Flächen für die Erzeugung von Photovoltaikstrom verwendet werden können“, sagt Peter Prasser, Geschäftsführer von Sonnenkraft. „Mit unseren Doppelglasmodulen können Hallen, Terrassen, Zäune, E-Carports oder Fassaden mit Solarmodulen ausgestattet werden, die nicht nur gut aussehen, sondern Energie liefern und Kosten sparen.“

Foto: Sonnenkraft

LG Electronics

Koreaner ziehen sich aus dem Solargeschäft zurück

LG Electronics zieht sich aus dem Solargeschäft zurück. Als Gründe nannte das koreanische Unternehmen zunehmende Unsicherheiten im weltweiten Geschäft mit Solarmodulen, scharfen Preiswettbewerb und steigende Rohstoffkosten.

LG wird den Support für seine Modulkunden noch einige Zeit fortführen. Die Produktion von Solarmodulen läuft bis zum zweiten Quartal 2022, um ausreichenden Bestand für den zukünftigen Kundendienst zu gewährleisten. Der Geschäftsbereich Solarmodule wird voraussichtlich bis zum 30. Juni 2022 geschlossen. Die Business Solutions Company von LG, die das Geschäft mit Solarmodulen betreibt, wird sich neu ausrichten: auf IT und Displays. Im Speichermarkt will LG dagegen weiterhin aktiv bleiben.

Sonnenstromfabrik

Neue Modulformate bis 490 Watt mit größeren Wafern

CS Wismar führt drei neue Formate für seine Glas-Folien- und Glas-Glas-Module ein. Durch den Einsatz von Halbzellen und größeren Wafern erreichen sie bis zu 490 Watt. Die Kapazität der neuen Fertigung erreicht jährlich bis 200 Megawatt.

Das kleinere Format (1.560 mal 1.145 Millimeter, 19,5 bis 23 Kilogramm, 350 Watt) wurde für die Montage auf Dächern ausgelegt. Das mittlere Format (1.745 mal 1.145 Millimeter, 22 bis 26 Kilogramm, 400 Watt) bietet mehr Leistung, es ist zudem als schwarzes Glas-Glas-Modul (Full Black) erhältlich. Das größte Format (2.110 mal 1.145 Millimeter, 490 Watt) ist für Großanlagen geplant.

Lesen Sie dazu auch das Interview auf Seite 27.

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