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Geschäftsbetrieb bei Solar Millennium geht weiter

Der Geschäftsbetrieb der insolventen Solar Millennium AG wird vorerst aufrechterhalten. Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter des Unternehmens, Volker Böhm, am Donnerstag mit. Sein Ziel sei es, die Projektgesellschaften einzeln oder im Pakt an potenzielle Investoren zu verkaufen. In diesen Plan eingeschlossen sei auch die US-Tochtergesellschaft Solar Trust sowie weitere Unternehmensbeteiligungen. Böhm habe die Unternehmensberatung Deloitte mit der Investorensuche beauftragt. „Der nun beginnende Investorenprozess wird es ermöglichen, den Wert der vorhandenen Projekte und Beteiligungen nach den Maßstäben des Marktes zu ermitteln“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter.
Insgesamt verfügt Solar Millennium nach Angaben von Böhm über etwa 60 Projektgesellschaften und Unternehmensbeteiligungen in zahlreichen Ländern. Die Verträge seien dabei zumeist nach nationalem Recht geschlossen worden. Die Projekte von Solar Millennium befänden sich überwiegend noch in sehr frühen Entwicklungsstadien – nur ein solarthermisches Kraftwerk sei bisher realisiert worden, ein weiteres befände sich im Bau. Es sei nicht einfach, die einzelnen Projekte zu erhalten, aufgrund der Vielzahl an Partner. Es müsse für den Verkauf der einzelnen Gesellschaften jeweils separat verhandelt werden, so Böhm weiter. Sein Team arbeite aber mit Hochdruck an Lösungen. Die Gehälter des rund 60 Mitarbeiter, die von der Insolvenz betroffen sind, sei über das Insolvenzgeld bis Ende Februar allerdings gesichert. Die rund 250 Mitarbeiter, die in den Projektgesellschaften und Beteiligungen arbeiteten, seien derzeit nicht von der Insolvenz betroffen, sagte Böhm.
Der vorläufige Insolvenzverwalter betonte, dass von der Form des Investments abhänge, inwiefern Anleger ihr Geld zurückbekommen könnten.  Die etwa 16.000 Anleger, die über fünf Teilschuldverschreibungen mit einem Volumen knapp 227 Millionen Euro in Solar Millennium investiert hätten, seien nun Gläubiger und würden nach Abschluss des Insolvenzverfahrens die gleiche Quote wie alle anderen unbesicherten Gläubiger erhalten. Dazu müssten sie ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden – allerdings erst nach der Verfahrenseröffnung, die voraussichtlich im März sein werde, so Böhm weiter. Die beiden Fonds „Andasol Fonds GmbH & Co. KG“ und die „Ibersol Fonds GmbH & Co. KG“ seien nicht von der Insolvenz betroffen, sondern selbstständige Gesellschaften. Die Kommanditisten seien daher nicht unmittelbar Gläubiger von Solar Millennium.
Für die rund 14.000 Aktionäre des Unternehmens dürfte hingegen wenig übrig bleiben. Nach Aussage von Böhm haben sie erst Anspruch auf Zahlungen, wenn die Forderungen aller Gläubiger zu 100 Prozent befriedigt wären. Böhm äußerte sich auch zu den Vorwürfen gegen das Unternehmen. Er wolle mögliche Schadensersatzansprüche gegen die Verantwortlichen prüfen und durchsetzen. Priorität habe für ihn aber, die vorhandenen Werte bei Solar Millennium zu sichern. (Sandra Enkhardt)