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Grüne PPA

PPA: Abschied von der EEG-Vergütung

Vor knapp einem Jahr floss die erste Kilowattstunde aus dem Solarpark Weesow-Willmersdorf, nun wurde das Solarkraftwerk feierlich eingeweiht. Mit dessen Bau etwa 30 Kilometer östlich von Berlin schlug die EnBW ein neues Kapitel in der deutschen Solarbranche auf.

Der Solarpark leistet 187 Megawatt und kann bis zu 50.000 Haushalte jährlich mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Der Clou: EnBW baute den Solarpark ohne Einspeisevergütung aus dem EEG.

Ein neuer Weg für die Energiewende

Das Solarfeld bei Werneuchen in Brandenburg ist derzeit das größte Solarkraftwerk in Deutschland: 465.000 Doppelglasmodule. Es zeigt einen neuen Weg, Solarenergie stärker zu nutzen.

Unlängst wurde der Solarpark mit politischer Prominenz eingeweiht, rund ein Jahr nach der technischen Inbetriebnahme und dem Anschluss ans Netz. „Wir müssen schneller und digitaler werden, um das Ausbautempo der erneuerbaren Energien zu erhöhen“, sagte Georg Stamatelopoulos aus dem Vorstand von EnBW bei seiner Rede. „Verfahren müssen gestrafft werden und rechtssicher sein. Auch die zuständigen Behörden sollten personell aufgestockt werden.“

Die Spielregeln des Stromgeschäfts

Ohne EEG-Einspeisevergütung zu bauen, heißt, vorhandene Flächen nach den Spielregeln des Stromgeschäfts zu nutzen. Wir werden schon sehr bald größere Solarparks sehen, über 300 Megawatt, 500 Megawatt oder gar ein Gigawatt. Denn die steigenden Kosten für Brennstoffe lassen die Stromkosten aus fossilen und nuklearen Kraftwerken steigen.

Das verschiebt den wirtschaftlichen Vorteil hin zu erneuerbaren Energien wie Solarparks oder der Windkraft, die bekanntlich ohne Brennstoffe auskommen. Und die Energieversorger müssen jetzt ihre Portfolios verstärkt mit Solarparks ausbauen, um sich gegen die Preisrisiken der Brennstoffbörsen abzusichern. Denn die sprunghaften Ausschläge bei den Energiepreisen bringen viele Anbieter an den Rand der Insolvenz.

Nur wer sich auf eine breite Basis eigener Kraftwerke aus erneuerbaren Energien stützen kann, hat im Stromgeschäft künftig überhaupt noch eine Chance. Grüne PPA werden damit zum Standard. Die Einspeisevergütung aus dem EEG wird in diesem Marktsegment nicht mehr benötigt, eigentlich auch die Ausschreibungen nicht mehr.

Die Einspeisetarife werden fortan vor allem für gewerbliche Anlagen wichtig, als Pfand für die Refinanzierung großer Eigenstromsysteme durch die Banken. Dort haben sie noch einige Jahre eine wichtige Funktion, um den Solarmarkt zu beleben.

Doppelt so viel wie bisher

Georg Stamatelopoulos vom Vorstand der EnBW hat nachgerechnet: Bezogen auf das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken, müsse jährlich ein Photovoltaikzubau von mindestens zehn Gigawatt erfolgen – doppelt so viel wie bisher.

Das klappt nur, wenn die Solarparks größer werden und Brachflächen besser ausnutzen. Denn es gibt genug Brachen in Deutschland, nicht zuletzt Konversionsflächen des Militärs oder Flächen der ehemaligen Kohlewirtschaft. Sogar ausrangierte Atomkraftwerke bieten genug Flächen an, um sie für die Photovoltaik zu nutzen.

RWE hat damit begonnen, die Tagebaue Inden und Garzweiler für kombinierte Solar- und Speicherkraftwerke zu nutzen. Diese Projekte wurden nicht über PPA, sondern über die Innovationsausschreibungen der Bundesnetzagentur finanziert. Es wird nicht lange dauern, da werden PPA auch bei solchen Systemen erste Wahl – wenn die Speicherpreise weiter sinken.

Gutes Zusammenspiel im Vorfeld

EnBW in Weesow bei Werneuchen hat es vorgemacht: Ausdrücklich lobte Vorstand Stamatelopoulos das gute Zusammenspiel zwischen Behörden, dem Landkreis Barnim und der einheimischen Bevölkerung. Nach nur fünf Monaten lag die Baugenehmigung auf dem Tisch. Die Gemeinde Werneuchen zeigte sich aufgeschlossen, unterstützte die Entwicklung des Standorts und die Bauleitplanung.

Erweiterung auf knapp 500 Megawatt geplant

Der Solarpark erzeugt im Jahr rund 180 Gigawattstunden, er vermeidet pro Jahr rund 129.000 Tonnen CO₂. Die EnBW selbst hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 Netto-Nullemissionen zu erreichen. Von 2021 bis 2025 investiert der baden-württembergische Energieversorger rund vier Milliarden Euro in erneuerbare Energien.

Zwei weitere Solarprojekte mit jeweils 150 Megawatt baut das Unternehmen derzeit unweit des Solarparks Weesow-Willmersdorf und schafft damit in Brandenburg ein Solarcluster aus drei großen Solaranlagen – zusammen fast 500 Megawatt. Die komplette Baufläche des Solarparks mit 164 Hektar wurde als artenreiches Grünland angelegt. Weitere 45 Hektar gehören zur Projektfläche. Ein Teil davon sind öffentliche Wege, die durch den Solarpark führen und von Spaziergängern und Reitern genutzt werden. Auf der zusätzlichen Fläche pflanzt die EnBW beispielsweise Ahorn, Eiche, Eberesche sowie Apfel- und Birnbäume an.

Gute Nacht, Fuchs, gute Nacht, Hase!

Hinzu kommen über 16.000 Sträucher wie Hainbuche, Hartriegel, Weißdorn und andere Arten. Insgesamt 13 Trittsteinbiotope bieten Kleintieren Unterschlupf. Dass die heimische Tierwelt sich bereits im Solarpark tummelt, zeigen Aufnahmen einer Wildtierkamera. Fuchs und Hase sagen sich dort gute Nacht, Wildwechsel und Biotope werden nicht behindert. Erfahrungen aus anderen Solarparks zeigen, dass die Anlagen kleine Schutzgebiete sind.

Im Herbst 2021 ging in Schornhof im Süden Deutschlands ein Solarpark mit 120 Megawatt Nennleistung ans Netz. Auch diese Anlage wurde mit PPA finanziert. Im Donaumoos werden nun jährlich rund 110 Gigawattstunden grüner Strom erzeugt, die den Landkreis versorgen.

120 Megawatt in Schornhof

Gebaut wurde der Solarpark von der Firma Anumar. „Wir haben gemeinsam Großartiges geschaffen“, urteilt Markus Brosch, technischer Geschäftsführer von Anumar. „Immer partnerschaftlich, auch wenn es mal unterschiedliche Auffassungen gab.“ Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2020, zuvor war die Planung akribisch ausgearbeitet und mit den zuständigen Ämtern abgestimmt worden. „Dieses Kraftwerk beweist, dass Solarstrom mit marktüblichen Gestehungskosten ohne EEG-Förderung rentabel ist“, bestätigt Andreas Klier, kaufmännischer Geschäftsführer von Anumar. „Somit kann er einen wesentlichen Beitrag zur industriefreundlichen und sozialverträglichen Energiewende leisten.“ Ein Großteil des Stroms (90 Megawatt) wird vom norwegischen Energieversorger Statkraft durch zwei langfristige PPA abgenommen.

Anschluss an die Hochspannung

Markus Brosch hat die Planung, technische Ausstattung und Errichtung verantwortet. „Der Solarpark Schornhof ist auch für uns in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes“, berichtet er. „Aufgrund der Größe der Anlage haben wir ein eigenes Umspannwerk gebaut, das den Strom direkt ins Hochspannungsnetz liefert.“ Über 1.000 Kilometer Kabel wurden im Solarpark verlegt. Außerdem wurden die rund 350.000 Module auf besonders hochwertigen, speziell beschichteten Pfosten für den Moorboden installiert.

Die Investition des Solarparks Schornhof, durch den jährlich etwa 76.800 Tonnen CO₂ vermieden werden, liegt bei ungefähr 60 Millionen Euro. Anumar ist Anlagenbetreiber und schafft lokale Arbeitsplätze für die Grünpflege und den Elektroservice.

Der Gemeinderat in Berg im Gau stimmte bereits für die Erweiterungspläne des Solarparks. Auf weiteren 60 Hektar – die Gesamtfläche beträgt dann 200 Hektar – soll im Jahr 2022 eine zusätzliche Solarleistung von 60 Megawatt installiert werden. Auch das ist ein Vorteil der solaren Kraftwerke: Sie lassen sich schrittweise planen, finanzieren und errichten.

Einweihung des Solarparks Werneuchen im Herbst 2021.

Foto: paul-langrock.de/EnBW

Einweihung des Solarparks Werneuchen im Herbst 2021.

BSW-Solar

Mustervertrag zur kommunalen Beteiligung an Solarparks

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat einen Mustervertrag zur Beteiligung von Kommunen an Solarparks veröffentlicht. Diese Möglichkeit war Ende Juni 2021 vom Bundestag auf Freiflächenanlagen ausgeweitet worden. Unternehmen können damit jene Kommunen, in denen neue Solarparks entstehen, ohne Gegenleistung mit 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde an den Einnahmen aus der Erzeugung des Solarstroms beteiligen.

Unternehmen müssen bei der kommunalen Beteiligung zahlreiche rechtliche Aspekte beachten. So darf die Vereinbarung zum Beispiel erst nach Aufstellung des Bebauungsplans mit der Kommune geschlossen werden. Um die vertragliche Ausgestaltung zwischen Projektierer und Kommune zu unterstützen, hat der BSW von einer Anwaltskanzlei einen Mustervertrag und ein Hinweispapier erstellen lassen. Das Arbeitspaket umfasst zudem eine Absichtserklärung, mit der sich Solarparkbetreiber bereits frühzeitig bereit erklären, die gesetzlichen Möglichkeiten nach Paragraf 6 EEG anzuwenden. Das Paket „Kommunale Beteiligung“ steht im BSW-Shop bereit:

Deutsche Energieagentur (Dena)

Regulatorische Hürden bremsen grüne PPA

Vor knapp zwei Jahren erschien der erste Marktmonitor der Marktoffensive Erneuerbare Energien. Die damalige Umfrage zeigte, dass in den PPA ein großes Potenzial für die Energiewende und die nachhaltige Stromversorgung der deutschen Wirtschaft steckt.

Die kürzlich erschienene Neuauflage des Marktmonitors zu grünen PPA basiert auf einer Umfrage, bei der bis Juli 2021 über 200 Teilnehmer befragt wurden. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage zeigt die aktuelle Erhebung: Das Potenzial ist noch viel größer. Denn Klimaschutz und die kostengünstige Versorgung mit erneuerbaren Energien nehmen in der Wirtschaft und Industrie eine immer größere Bedeutung ein.

So sehen rund 90 Prozent der Befragten in PPA generell ein Modell für den deutschen Energiemarkt. Bereits die Hälfte der befragten Unternehmen sieht grünen Strom als zwingende Voraussetzung, um die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Für jedes dritte Unternehmen ist zudem der Bezug von regionalem Strom wichtig.

Dies spiegelt sich auch auf Verbraucherseite wider, wo grüner Strom bei einem künftigen Strombezug eine höhere Priorität einnimmt. „Noch gibt es im Markt viele Unsicherheiten bezüglich der Rahmenbedingungen, und es bestehen regulatorische Hürden“, analysiert Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena in Berlin. „Es fehlt an zentralen politischen Weichenstellungen, um grünen PPA in Deutschland den Weg zu ebnen. Mit dem kürzlich vorgelegten Positionspapier der Marktoffensive Erneuerbare Energien zeigen wir, mit welchen Maßnahmen der notwendige Rahmen für dieses Geschäftsmodell geschaffen werden kann.“

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien wurde von der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Klimaschutz-Unternehmen e. V. ins Leben gerufen. Aktuell hat die Marktoffensive Erneuerbare Energien rund 50 Mitgliedsunternehmen aus der Wirtschaft und bildet die gesamte Wertschöpfungskette ab.

Mit zielgerichteten branchenspezifischen Informationen will die Initiative Abnehmern, Erzeugern, Finanzierern und anderen Marktakteuren die Potenziale von PPA aufzeigen und die Marktentwicklung unterstützen. Zudem erstellt die Marktoffensive Erneuerbare Energien Handlungsempfehlungen für die Politik.

EnBW

Anwohner profitieren vom Solarpark

Kein Platz für eine eigene Solaranlage? Wer in den angrenzenden Gemeinden zum Solarpark Welgesheim wohnt, kann sich jetzt freuen. Die EnBW bietet Bürgern aus den Gemeinden Welgesheim, Zotzenheim, Badenheim und Sprendlingen an, sich mit einem Nachrangdarlehen zu beteiligen. Das ist eine festverzinsliche Anlage über eine Laufzeit von sieben Jahren bis zum 30. November 2028. Die geplante Verzinsung liegt bei jährlich drei Prozent.

Schon ab einem Anlagenbetrag von 500 Euro bis 10.000 Euro pro Person kann man sich beteiligen. Zeichnen lässt sich das Darlehen bis zum 22. Dezember 2021. Insgesamt wird bis zu einer Gesamtsumme von 300.000 Euro gezeichnet. Die aktuellen Infos zur Beteiligung veröffentlicht die EnBW auf der Projekt-Website. Von hier aus gelangt man auch direkt auf das Onlineportal zur Zeichnung der Anteile.

Rund 8.000 Solarmodule erzeugen klimafreundliche Solarenergie für den jährlichen Bedarf von etwa 1.000 Haushalten. Der Solarpark ist seit Oktober 2020 in Betrieb. Im Frühjahr 2021 legte die EnBW einen 160 Quadratmeter großen Grünstreifen an, der Lebensraum für den Nachtkerzenschwärmer bietet – eine streng geschützte Schmetterlingsart, die in der Region zu Hause ist.

Foto: EnBW

Nabu/BSW

Standards für Naturschutz in Solarparks definiert

Um den Schutz des Bodens, der Flora und Fauna sowie ihrer Lebensräume weiterhin mit der Energie- und Nahrungsmittelproduktion in Einklang zu bringen, haben Nabu und BSW neue Kriterien für naturverträgliche Solarparks erarbeitet.

Den Kriterien zufolge kann nach intensiver Vornutzung zwischen den Modulreihen einer Photovoltaikanlage neuer Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Werde hier durch die Anlagenwartung die zunehmende Verbuschung gestoppt, könnten Lebensräume für bodenbrütende Vögel und Offenlandhabitate für Flora und Fauna erhalten werden. Gezielte Anpflanzungen könnten diese extensiven Flächen ökologisch aufwerten und Synergieeffekte zwischen Freiflächenanlagen und Naturschutz erzielen.

Dies verbessert nicht nur den Artenschutz, sondern auch die Akzeptanz von Solarparks in der Bevölkerung. So sollte der Versiegelungsgrad eines Solarparks inklusive aller Gebäudeteile fünf Prozent der Fläche nicht überschreiten. Die Installation der Modulreihen sollte so geplant werden, dass Niederschläge gut versickern können. Vor allem bei weiträumigen Anlagen muss man zudem darauf achten, dass große Säuger wie Rotwild ausreichende Querungswege bekommen und die Korridore nicht direkt an einer Straße oder einem Schienenweg enden.

„Der beschleunigte Ausbau der Solartechnik ist unvermeidbar“, kommentiert Carsten Körnig vom BSW in Berlin. „Vermeidbar ist bei guter Standortwahl und Planung jedoch, dass der Ausbau zulasten wichtiger gesellschaftlicher Anliegen geht. Eine Einhaltung der Qualitätskriterien wird Konflikte vermeiden und kann anstehende Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen.“ Die Empfehlungen sind hier kostenfrei zu finden:

Foto: EnBW/paul-langrock.de

Murphy & Spitz Green Energy

Knapp 13 Megawatt mit Bürgerbeteiligung

Der Projektierer Murphy & Spitz Green Energy hat die Errichtung einer Freiflächenanlage im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken mit einer Leistung von 12,74 Megawatt begonnen. Damit erweitert das Unternehmen sein Portfolio auf insgesamt 32,9 Megawatt mit einer jährlichen Stromerzeugung von über 40 Gigawattstunden.

Das Solarkraftwerk entsteht an der ICE-Trasse abseits des Ortskerns von Meinheim. Geplant wurde die Anlage in enger Abstimmung mit der Gemeinde, örtlichen Unternehmern und den Trägern öffentlicher Belange. Dieses partizipative Modell schafft hohe lokale Wertschöpfung.

Lokale Unternehmer wurden neben der Planung auch mit Teilen der Errichtung beauftragt. Darüber hinaus beteiligen sich ein lokaler Unternehmer und die Gemeinde Meinheim selbst an der Betreibergesellschaft PVA Meinheim GmbH. Etliche Bürgerinnen und Bürger haben zudem das Angebot einer finanziellen Beteiligung mit fester Verzinsung und Wahllaufzeit wahrgenommen.

Die Solarmodule stammen von DMEGC, die Wechselrichter von Sun­grow. Der Netzanschluss ist im zweiten Quartal 2022 geplant. Die Vergütung des Stroms basiert auf Ausschreibungen der Bundesnetzagentur. Zudem prüft Murphy & Spitz die Vermarktung der bis zu 14 Gigawattstunden über einen Stromabnahmevertrag.

RWE

Solarstrom aus dem Tagebau Garzweiler

RWE hat von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für zwei Solarstrom-Speicher-Projekte im Tagebaubereich bekommen: für die Anlage PV & Storage Garzweiler mit 19,4 Megawatt Solarleistung und 6,5 Megawatt Speicherleistung sowie für die Anlage PV & Storage Jackerath mit 12,1 Megawatt Solarleistung und 4,1 Megawatt Batteriespeicher.

In der jüngsten Innovationsausschreibung sagte die Bundesnetzagentur dafür eine fixe Marktprämie für den Solarstrom vom Rand des Tagebaus Garzweiler zu. Bereits Ende April hatte RWE den Zuschlag für eine vergleichbare Anlage am Rand des Tagebaus Inden erhalten.

Jetzt wird das Unternehmen Angebote für die Komponenten der beiden geplanten Anlagen einholen und bei der Stadt Bedburg die Baugenehmigungen beantragen. Läuft alles gut, könnte der Bau im nächsten Sommer beginnen. Anfang 2023 würden die beiden Anlagen erstmals sauberen Strom erzeugen und speichern.

Innovativ ist nicht nur die Kombination von Solaranlagen und Batteriespeichern, die als Puffer zwischen Solarfeld und Versorgungsnetz fungieren. Innovativ ist auch die besondere Lage der beiden neuen Anlagen: Sie stehen auf Betriebsflächen im Tagebau: PV & Storage Garzweiler verläuft auf rund zwei Kilometern Länge direkt unterhalb des von RWE und Stadt Bedburg betriebenen Windparks Königshovener Höhe.

Die zweite Anlage entsteht am Westrand des Tagebaus. Beide Standorte werden im Zuge der Rekultivierung später mit fruchtbarem Erdreich überkippt, um neue Äcker und Felder anzulegen.

Foto: RWE Power

SMA

Leistungselektronik für großes Speicherkraftwerk

In Lingen und Werne baut RWE bis Ende 2022 ein Batteriespeichersystem mit einer Gesamtleistung von 117 Megawatt. Der Großspeicher wird wichtige Netzdienstleistungen liefern. Diese sind für die Erhaltung der Stabilität auch bei hohen Anteilen schwankender Einspeisung aus erneuerbaren Energien nötig.

Die Systemtechnik zur Integration und optimalen Steuerung der Be- und Entladung der 420 Lithium-Ionen-Batterie-Racks liefert SMA. Insgesamt kommen 47 Batteriewechselrichter Sunny Central Storage UP 3450 zum Einsatz.

Die Batteriespeicher werden virtuell mit den RWE-Laufwasserkraftwerken entlang der Mosel gekoppelt.

Durch das Hoch- und Abregeln der Durchflussmenge an diesen Anlagen kann RWE zusätzliche Leistung als Regelenergie bereitstellen und die Gesamtleistung der Batterien um rund 15 Prozent steigern.

Der SMA Sunny Central Storage UP leistet bis vier Megawatt bei 1.500 Volt DC. Er ist kompatibel zu den meisten Batterietechnologien. Projektskizze und Video zum Batteriespeicher von RWE:

Foto: SMA