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DC-Speicher

„2.000 Systeme pro Monat“

Wie ist das Speicherjahr 2020 für E3/DC gelaufen?

Andreas Piepenbrink: Das vergangene Jahr war für E3/DC sehr wachstumsgeprägt. Wir konnten 2020 eine extrem ­gute Bilanz erreichen: Gut 18.000 Speichersysteme in der DACH-Region verkauft, und das mit in Summe weit über 200 Megawattstunden Speicherkapazität. 140 Millionen Euro Umsatz erzielt, zum Jahresende bereits über 170 Mitarbeiter an Bord. Außerdem die Herausforderungen der ­Coronapandemie im Team gemeistert und die Produktions­kapazität zukunftsfest gemacht. Und was eigentlich nicht die naheliegendste Aufgabe eines Speicher­her­stel­lers ist: Wir haben uns bewusst und aktiv in die Auseinander­setzungen um die EEG-Novelle eingemischt – mit ­einigem Erfolg, wie man im Rückblick sagen kann.

Seit Januar sind Sie eine Business Unit der Hager Group. Was bedeutet das?

E3/DC gibt es natürlich weiterhin als Marke, das Unternehmen aber heißt nun Hager Energy GmbH. Wir sind jetzt mit über 200 Mitarbeitern internationaler geworden. Unsere Ziele für 2021: Wir wollen 200 Millionen Euro Umsatz erreichen und das Geschäft mit der Lade­infrastruktur deutlich ausbauen.

Die ersten Ü20-Photovoltaikanlagen fallen nun aus der EEG-Förderung. Was erwarten Sie für Ihr Geschäft?

Die sogenannten Post-EEG-Anlagen sind sicher künftig ein wichtiges Marktsegment für die Speicherbranche, denn die An­lagen werden nur im Eigenverbrauch und mit technischer Aufrüstung eine echte Perspektive haben. Wichtiger als das unausweichliche Förderende der ersten EEG-Anlagen sind zunächst aber andere Punkte: Mit der Umlagebefreiung der Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung und bis 30 Megawattstunden ­Eigenverbrauch ist der Weg frei für die volle Sektorenkopplung im Wohngebäude.

Wie macht sich das bemerkbar?

Die neuen Anlagen werden erheblich größer, die damit verbundenen Anforderungen an die Speicherleistung und die Kapazität wachsen. Und es gibt diese starke Korrelation zwischen solarem Eigenverbrauch und Elektromobilität: Die nun in großer Auswahl verfügbaren und über die Förderung sehr attraktiven E-Fahrzeuge erhöhen den Strombedarf, aber zugleich auch die Möglichkeiten der Eigenstromnutzung. Solares Laden bietet im Vergleich zur konventionellen Energie ein noch viel höheres Sparpotenzial als Komfortstrom oder Wärmeerzeugung. Die Kunden nehmen diese Chancen wahr: Wir kommen inzwischen auf rund 1.000 Wallboxen pro Monat, damit wird längst weit mehr als die Hälfte der Hauskraft­werke mit einem oder sogar mehreren intelligenten Ladepunkten installiert.

Die Fertigung von E3/DC in Osnabrück.

Foto: E3/DC

Die Fertigung von E3/DC in Osnabrück.

Welche Neuheiten haben Sie für 2021 geplant?

Wir bereiten einen umfangreichen Innovationsschub vor, der allerdings die ­Jahre 2021 und 2022 umfasst: Der erste Schritt ist die bereits lieferbare neue Compact-Serie. Das sind Hauskraftwerke mit einem 60-Zentimeter-Küchenmaß für Einbausituationen, in die das klassische Hauskraftwerk nicht hineinpasst. Anfang nächsten Jahres bringen wir eine echte Hochleistungsserie in den Markt. Diese neuen Hauskraftwerke bleiben dem All-in-one-Konzept von
E3/DC treu, bieten aber noch mehr Lade- und Entladeleistung: Im Spitzen­segment erreichen wir bis 30 Kilowatt Leistung im Not- und Ersatzstrom sowie im vollelektrischen Wohngebäude und im Gewerbe. Das Hauskraftwerk wird seine Leistung also nahezu verdreifachen.

Warum steigt die Nachfrage nach Leistung so stark?

Die neue Compact-Serie mit 60-Zentimeter-Küchenmaß.

Foto: E3/DC

Die neue Compact-Serie mit 60-Zentimeter-Küchenmaß.

Immer mehr Kunden werden ihr Fahrzeug mit dem tagsüber gespeicherten Solarstrom laden, um sich in ihrem regelmäßigen Radius mit eigener Energie und nachweislich CO₂-frei bewegen zu können. Das ist bei passender Aus­legung ganzjährig möglich. Es ist zudem absehbar, dass die Stromkunden ­irgendwann für ihre Anschlussleistung werden zahlen müssen. Wer ­einen ­entsprechend leistungsfähigen und großen Speicher betreibt, kann sein Haus leistungsmäßig vom Netz verschwinden lassen, indem er dauerhaft nicht mehr als zwei Kilowatt Leistung vom Netz abnimmt. Intern liefern die ­Photovoltaikanlage und der Speicher die Leistung, die benötigt wird. Dieser Ansatz ist eine logische Konsequenz aus den technischen Entwicklungen im Bereich der Leistungselektronik und der Batterietechnologie. Die Kunden können unsere neuen Hauskraftwerke dann je nach Bedarf mit weiteren ­Batterieschränken ausbauen und kommen im DC-Speichersystem auf bis zu 100 Kilowattstunden.

Welche Fertigungskapazität haben Sie derzeit, sind Sie ausgebucht?

Wir konnten unsere Fertigung und unsere Logistik auf höchstem Qualitätsniveau ausbauen und so skalieren, dass wir dem immensen Marktwachstum gerecht werden. Derzeit ist das Produktionsvolumen auf bis zu 2.000 Speichersysteme im Monat ausgelegt. Wir haben natürlich im marktüblichen Rahmen gewisse Lieferzeiten, sind aber in allen Produktsegmenten voll ­lieferfähig und auch für weiteres Wachstum vorbereitet. Bei alldem geht es übrigens nicht nur um die reinen Fertigungskapazitäten, sondern auch um die weitblickende Beschaffung von Qualitätskomponenten und um eine ausgereifte Logistik.

Was ist den Installateuren und Kunden besonders wichtig?

Die Projekte der Eigenenergieversorgung werden anspruchsvoller. Die Kunden wollen so unabhängig wie möglich werden, in immer mehr Fällen werden die Wärmeerzeugung und die E-Mobilität zumindest langfristig mitgedacht. Deshalb sind nach unserer Erfahrung neben allgemeinen Themen wie Qualität, Lebensdauer und Garantie vor allem zwei Punkte wichtig: Leistung und Flexibilität für die Zukunft. Ein effektives und intelligentes Speichersystem muss sich wachsenden Anforderungen stellen. Wir legen daher größten Wert auf die ein­fache Nachrüstbarkeit unserer Systeme sowohl bei der Solarstromleistung als auch bei der Speicherkapazität. Die aktuellen Hauskraftwerke können bereits bis zu 20 Kilowatt Solarleistung aufnehmen, mit dem Zusatzsolarwechselrichter sogar bis 35 Kilowatt. Und wir haben in der Batterienachrüstung die sogenannte Infinity-Option zum Standard gemacht.

Was heißt das?

Wer innerhalb von fünf Jahren mehr Kapazität für sein Hauskraftwerk wünscht, hat auch die Möglichkeit dazu. Flexibilität heißt aber auch, dass wir neue ­Funktionen über die Software auch für Bestandsgeräte zur Verfügung ­stellen und die aktuellen Hauskraftwerke für das künftige bidirektionale Laden vorbereitet sind.

Die Fragen stellte Niels H. Petersen.

Installation in einem Gebäude am Waterender Weg in Oldenburg.

Foto: Andreas Burmann

Installation in einem Gebäude am Waterender Weg in Oldenburg.

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