Der Energieversorger EnBW hat dem Gemeinderat der Stadt Philippsburg Pläne für einen Großbatteriespeicher vorgestellt. Am Standort des ehemaligen Kernkraftwerks soll ein Speicher mit einer Leistung von 400 Megawatt und einer Kapazität von 800 Megawattstunden entstehen.
Speichert Strom für 100.000 Haushalte
Das entspricht rechnerisch dem täglichen Strombedarf von rund 100.000 Haushalten. Der Batteriespeicher soll überschüssigen Strom aus Wind- und Solarenergie aufnehmen und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen. Damit soll er zur Netzstabilität beitragen und die wetterabhängige Stromerzeugung mit dem tatsächlichen Verbrauch in Einklang bringen.
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„Großbatteriespeicher haben im Energiesystem der Zukunft die Aufgabe, kurzfristig zwei Seiten miteinander in Einklang zu bringen: die wetterabhängige Erzeugungsleistung der erneuerbaren Energien und den tatsächlichen Strombedarf von Haushalten, Gewerbe und Industrie“, sagt Peter Heydecker. Er ist Vorstand für nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur bei EnBW.
Ein idealer Standort als Knotenpunkt
Der Standort Philippsburg gilt als besonders geeignet für das Projekt. Bereits heute befindet sich dort ein Konverter des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW, der Teil der Gleichstromverbindung Ultranet ist. Diese soll Windstrom aus Norddeutschland in den Südwesten transportieren. Der bestehende Netzanschluss und die vorhandene Energieinfrastruktur ermöglichen laut EnBW eine vergleichsweise einfache Umsetzung des Projekts.
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Die Baufläche für den Batteriespeicher liegt im Energiepark und ist unabhängig vom Rückbau der benachbarten Kernkraftwerksblöcke nutzbar. Die Inbetriebnahme des Netzanschlusses durch TransnetBW ist für Mitte 2027 vorgesehen. Die finale Investitionsentscheidung von EnBW steht noch aus. Bei optimalem Projektverlauf könnte der Speicher bis Ende 2027 realisiert werden.
Nachhaltige Finanzierung und regionale Bedeutung
Das Projekt soll ohne staatliche Förderung umgesetzt werden. Die Finanzierung soll über die Vermarktung der gespeicherten Strommengen sowie über netzdienliche Leistungen erfolgen. „Philippsburg ist bereits seit einem halben Jahrhundert einer der wichtigsten Energiestandorte in ganz Deutschland – und diese herausragende Rolle soll unsere Gemeinde auch in Zukunft haben: als Ankerpunkt und riesiger Speicher für eine nachhaltige Stromerzeugung“, betont Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus die Bedeutung des Projekts für die Region. (nhp)
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