Das Projektgeschäft mit großen Speichern ist komplex. Welche Erfahrungen haben Sie bei Rolls-Royce damit gemacht?
Michael Hierholzer: Sehr gute Erfahrungen. Der Markt boomt, unsere Lösungen kommen sehr gut an. Ich glaube, unsere Expertise zahlt da sehr gut ein. Zum einen natürlich die maßgeschneiderten, schlüsselfertigen Lösungen, die wir anbieten. Gleichzeitig aber auch unsere Expertise in der Softwareautomation, die wir eigens entwickelt haben.
Rolls-Royce steht für Solidität und Qualität. Welche Funktionalitäten sind im Geschäft mit Großspeichern entscheidend? Was müssen die Speicher können?
Die Speicher müssen sehr viele Themen abdecken, beispielsweise Energiehandel. Ich kaufe Strom aus dem Netz bei tiefen Preisen und verkaufe, wenn die Preise hoch sind. Auch netzdienliche Leistungen wie Frequenzsteuerung werden immer wichtiger. Je nachdem, was der Kunde mit der Anlage vorhat, wird das Speichersystem funktional ausgestattet.
Sind die Speichersysteme Multitalente, die mehrere Geschäftsmodelle abbilden?
Ganz genau. Wir haben sehr flexible Lösungen, um verschiedene Geschäftsmodelle miteinander zu kombinieren. Dadurch wird der Business Case erst richtig attraktiv.
Klingt einfach, ist es aber nicht. Hört das Projektgeschäft mit der Inbetriebnahme auf? Wann ist ein Projekt für Sie zu Ende?
Natürlich hört es nicht mit der Inbetriebnahme auf. Wir sind für die gesamte Lebensdauer des Systems für den Kunden da. Ich glaube, das ist eine der Stärken von Rolls-Royce. Wir sind verlässlich, zu 100 Prozent.
Rolls-Royce ist ja kein Neuling im Energiegeschäft ...
Das Unternehmen war die letzten 100 Jahre für seine Kunden da und wird hoffentlich auch die nächsten 100 Jahre für seine Kunden da sein. Wenn ich von Lebensdauer spreche, meine ich zum Beispiel auch das Recycling, das wir übernehmen. Wir garantieren die Verfügbarkeit der Speicherkapazität und decken diese Garantie mit entsprechenden Tools ab.
Meinen Sie den Anlagenbetrieb?
Richtig. Unser Remote Monitoring Center befindet sich in Berlin. Dort überwachen wir die Anlagen in Echtzeit und analysieren den Zustand der Batterien im Speicher. In diesem Jahr haben wir zur Messe in München erstmals intelligente Algorithmen vorgestellt, die die Performance und die Verfügbarkeit erhöhen.
Mit der Übergabe des Schlüssels ist es nicht getan. Zum Projekt gehört also die gesamte Betriebszeit bis zum Rückbau und dem Recycling?
Ganz genau. So lange sind wir Partner für unsere Kunden.
Was war für Sie ein besonders spannendes Projekt? Oder welches besondere Projekt haben Sie gerade in der Pipeline?
Spannend war unser zuletzt gewonnenes Projekt in der Türkei. Es handelt sich um 132 Megawatt für die Integration von Windkraft. Aktuell ist es das größte Projekt in der Türkei, es befindet sich nun im Bau. Besonders spannend war, dass wir bei diesem Projekt eine Euler-Hermes-Exportfinanzierung ermöglicht haben. Dadurch wurde das Projekt überhaupt erst finanziell realisiert.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
Foto: Heiko Schwarzburger
IBC Solar
Solarpark in der Eifel mit Speicher veredelt
Der fränkische Systemanbieter hat in Weinsfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm einen Solarpark mit Batteriespeicher in Betrieb genommen. Das Projekt wurde in der Innovationsausschreibung bezuschlagt. Das Solarfeld leistet 2,5 Megawatt (AC), der Batteriespeicher fasst 2,5 Megawattstunden. Er wurde von Tesvolt geliefert.
Der Batteriespeicher verschiebt Einspeisespitzen und schützt das Netz vor Überlastung. Zum Einsatz kommt ein TPS-E 2496 kW von Tesvolt, ein DC-gekoppeltes System. Es wird mit 30 Kilovolt an die Mittelspannung gebracht. „Durch die Speicherlösung erhält der Solarpark besonders hohe Wirtschaftlichkeit“, erläutert Stefan Ahlers, Projektleiter bei IBC Solar. „Durch die Verschiebung der Einspeisung in produktionsärmere Stunden kann der Betreiber eine höhere Vergütung erzielen.“
Sekundärregelleistung
ÜNB qualifiziert erstmals Solarpark für aFRR
50 Hertz hat Mitte November 2025 den Solarpark Schkölen (37,4 Megawatt) zur Teilnahme an der Sekundärregelleistung (aFRR) sowohl in positiver als auch negativer Richtung präqualifiziert. Der Solarpark wurde von Sunnic Lighthouse errichtet, einer Tochter von Enerparc. Beteiligt am Projekt war zudem die Firma Entelios.
In Zeiten hohen Aufkommens an Solarstrom wird die Einspeisung kurzfristig reduziert. Das entlastet das Netz und reduziert den Bedarf, fossile Kraftwerke zur Bereitstellung von Regelenergie vorzuhalten.
In diesem Fall spricht man von aFRR negativ (Abregelung bei Stromüberschuss). Bei akutem Stromdefizit im Netz – auch in Zeiten negativer Strompreise – kann eine zuvor abgeregelte Solaranlage innerhalb kürzester Zeit wieder einspeisen und das Netz stabilisieren. Dann spricht man von aFRR positiv.
EDP Renewables
Solarpark in Ketzin leistet 87 Megawatt
Kronos Solar, eine Tochtergesellschaft von EDP Renewables hat in Brandenburg ein großes Solarfeld ans Netz gebracht. Es wird jährlich rund 91 Gigawattstunden Solarstrom erzeugen.
Das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 28.000 privaten Haushalten. Der Strom wird über Power Purchase Agreement an ein Unternehmen verkauft.
Die Projektpipeline von EDP Renewables beträgt drei Gigawatt Solarparks und Windkraftanlagen. Geplant sind zudem Speicherprojekte, in Kombination mit den Generatoren oder als eigenständige Vorhaben.
Kürzlich hat EDP mit dem Bau des Solarparks Meuselwitz begonnen, der 65 Megawatt leisten soll. Zwei weitere Solarprojekte sollen demnächst in Deutschland in Betrieb gehen.
https://kronos-solar.com/de/edp-renewables
AKTUELLES VIDEO
Rolls-Royce: Kompetenter Partner für Großspeicher
CEO-Talk: Die Nachfrage nach Großspeichern boomt, in Deutschland, in Europa und weltweit. Doch die Projekte sind mehr als komplex: bei Genehmigung und Finanzierung, technischer Planung, Bau, Netzanschluss und reibungslosem Betrieb. Wie wichtig kompetente Partner sind, erläutert Michael Hierholzer von Rolls-Royce.
https://www.photovoltaik.eu/videos/pv-guided-tours-2025
Foto: Vorsatz Media