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BSW-Solar fordert Überarbeitung des Berichts zur Versorgungssicherheit

Die Bundesnetzagentur hat einen Bericht zur Entwicklung der Versorgungssicherheit im Elektrizitätssektor bis 2035 erstellt. Dieser konstatiert zwar den notwendigen schnellen Ausbau von Ökostromanlagen und Flexibilitäten. Doch bei den steuerbaren Stromlieferanten konzentrieren sich die Autoren des Berichts fast ausschließlich auf Gaskraftwerke. Zwar werden in der Zusammenfassung Batteriespeicher als mögliche Alternative genannt. In die Berechnungen fließen sie aber eigenartigerweise nicht ein.

Teure politische Fehlentscheidung vermeiden

Angesichts dessen fordert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) eine Überarbeitung des Berichts. Die fehlende Einbeziehung des möglichen Zubaus von Stromspeichern verzerrt die Ergebnisse. Der Branchenverband warnt davor, dass dies zu teuren politischen Fehlentscheidungen führen würde. Denn der Bericht suggeriert, dass vor allem Gaskraftwerke und Gasturbinen steuerbar seien.

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An der Realität vorbeimodelliert

Immerhin kalkuliert die BNetzA bis 2035 mit einem zusätzlichen Bedarf an steuerbarer Kraftwerksleistung in Höhe von 22,4 Gigawatt, um die Versorgungssicherheit am Strommarkt zu gewährleisten. Doch dabei hat sie die Potenziale von Batteriegroßspeichern unzureichend und an der realen Entwicklung vorbei modelliert – und damit eine zentrale Realität der Energiewende ausgeblendet, lautet die Kritik des BSW-Solar.

Batteriespeicher stellt Momentanreserve fürs Netz bereit

Die Autoren des Versorgungssicherheitsberichts haben dies in der Zusammenfassung sogar bestätigt. „Während Netzbetreiber bereits heute Zusagen für viele Gigawatt an Speicherkapazitäten erteilt haben und bundesweit Anschlussanfragen in dreistelliger Gigawatthöhe vorliegen, bleibt der Bericht bei den Zahlen von gestern stehen und geht sogar realitätsfern von einem Rückbau stationärer Batteriespeicher aus“, wundert sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Ein Versorgungssicherheitsbericht, der die Großspeicher systematisch unterschlägt, liefert kein tragfähiges Fundament für politische Entscheidungen über Kraftwerkszubau oder Kapazitätsmärkte“, kritisiert er.

Speicher in die Versorgungssicherheit integrieren

Bei der Überarbeitung des Berichts, die der Verband fordert, müssen die aktuellen Zusagen für die Integration von Speichern in das Energiesystem berücksichtigt werden. Notwendig sei eine transparente Methodik, die Batteriespeicher, Flexibilitäten und andere innovative Technologien gleichberechtigt berücksichtigt, fordern die Branchenvertreter. „Notwendig ist auch ein klarer Fahrplan, wie Speicher systematisch in die Versorgungssicherheitsanalysen integriert werden, um Vertrauen in die energiepolitischen Weichenstellungen zu schaffen. Nur wenn die Speicher realistisch modelliert werden, können belastbare Aussagen über den künftigen Bedarf an Kraftwerken und Versorgungssicherheit getroffen werden“, betont Carsten Körnig. Er fordert, dass das Bundeswirtschaftsministerium endlich die Marktbarrieren für den Speicherausbau abbaut, wie es auch im Koalitionsvertrag vereinbart ist.

BEE: Handlungsempfehlung für Reservierung von Netzkapazitäten

Bericht wirft Fragen auf

Mit Octopus Energy hat sich auch schon ein Energieversorger bezüglich der fehlenden Speicherkapazitäten im Bericht der BNetzA kritisch zu Wort gemeldet. „Der neue Bericht der Bundesnetzagentur wirft Fragen auf“, erklärt Bastian Gierull, Geschäftsführer von Octopus Energy Germany. „Die Behörde warnt vor einer drohenden Stromlücke und empfiehlt den Bau von bis zu 25,6 Gigawatt neuen Kraftwerken. Der Bericht bildet zwar die wichtige Rolle von flexiblem Stromverbrauch im Energiesystem der Zukunft ab. Auffällig ist jedoch, dass der massive, schon heute stattfindende Ausbau von Großbatteriespeichern ausgeblendet wird.“

Speicher ersetzen konventionelle Kraftwerke

Doch genau diese Speicher können – neben Flexibilitäten – konventionelle Kraftwerke ersetzen. „Der Bericht zeigt deshalb vor allem eins: Gaskraftwerke sollten nicht auf Basis fehleranfälliger Modellierungen mit Milliarden subventioniert werden. Stattdessen muss am Markt entschieden werden, welche Kapazitäten und Technologien tatsächlich gebraucht werden“, fordert Bastian Gierull. (su)