Bisher haben Haushalte und Gewerbetreibende kleinere und mittlere Batteriespeicher vor allem eingesetzt, um den eigenen Solarstrom besser zu nutzen und im Gewerbebereich außerdem Stromlastspitzen zu kappen. Heute lassen sich mit Batteriespeichern nicht nur Stromkosten einsparen, sondern teils sehr hohe Erlöse aus den starken Preisschwankungen an den Strombörsen ziehen.
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Willkommen im Dschungel
Aus diesem Grund sind Installateure plötzlich gezwungen, nicht nur technische Eigenschaften von Batteriespeichern zu beurteilen oder die passenden Anwendungen für Batteriespeicher zu evaluieren. Sie müssen nun auch die Frage von Kunden beantworten, wie sie mit ihrem Batteriespeicher am besten vom Energiehandel profitieren können.
Wer sich schon einmal mit Day-ahead- oder Intraday-Handel an den Spotmärkten oder dem Regelenergiemarkt beschäftigt hat, weiß mit Sicherheit, wie komplex diese Märkte sind. Ganz zu schweigen von der staatlichen Regulierung in Form von Steuern und Abgaben wie Netzentgelten, EEG-Umlage inklusive unzähliger Regeln zu Anwendungen und Ausnahmen.
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Dynamisch sparen
Dynamische Stromtarife werden häufig mit den Chancen des Handels an der Strombörse beworben, und dürften Profis bereits hinlänglich bekannt sein. Eigentlich haben sie aber nicht viel mit echtem Energiehandel zu tun, auch wenn es zwischen ihnen und dem Handel an der Strombörse Parallelen gibt. So orientieren sich dynamische Stromtarife bei ihrer Preisgestaltung an den Day-Ahead-Börsenpreisen.
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Das heißt, dass der Strompreis direkt an den Börsenpreis gekoppelt ist und die Börsenstrompreise in der Regel mehr oder weniger an den Kunden durchgereicht werden. Die dynamischen Stromtarife sind dabei meistens tief im Energiemanagementsystem verankert. Dieses wertet entsprechende Preissignale aus und lädt den Speicher gegebenenfalls mit preiswertem Strom aus dem Netz.
Stromkosten sparen
Mit Hilfe eines Batteriespeichers in Kombination mit dem Energiemanagementsystem lassen sich so abhängig von Speicherkapazität, Verbrauchshöhe und Verbrauchsverhalten in der Regel zwischen zehn und 25 Prozent der Stromkosten im Vergleich zum normalen Stromtarif sparen. Die Angebote unterscheiden sich noch am deutlichsten in der Preisgestaltung.
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Zum Beispiel gibt Sonnen in seinem Tarif Sonnen Energy Dynamic die Börsenpreise ohne Aufschlag weiter. Andere Anbieter wie Solarwatt berechnen einen festen Aufschlag. Der Kunde profitiert also tatsächlich von den Preisschwankungen an der Börse, aber nur in eine Richtung – bei niedrigeren Strompreisen. Dynamische Strompreise zu nutzen, bedeutet also lediglich, Stromkosten zu sparen – aber nicht Erlösgewinne durch Energiehandel.
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Handel mit Handicap
Der Börsenhandel und Netzdienste mit Batteriespeichern boomen aktuell wegen der hohen Margen. Beides ist aber fast ausschließlich großen Megawattspeichern vorbehalten. Ursache ist das Nadelöhr der Börsenhändler, die nur große Speicherflexibilitäten handeln. Um die Potenziale kleinerer Stromspeicher zu nutzen, fassen erste Anbieter dezentrale Kleinspeicher zu virtuellen Großspeichern (Virtual Power Plant, VPP) zusammen und nutzen sie auf verschiedene Weise, um zusätzliche Erlöse mit Arbitragehandel oder Regelenergie zu erzielen.
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Ein Beispiel: Kunden von Sonnen mit dem Stromtarif Sonnen Flat sind automatisch Teil des virtuellen Sonnen-Kraftwerks. Stromüberschüsse werden nur als Primärregelleistung an der Börse verkauft. Der lukrativere Arbitragehandel, bei dem Strom günstig ein- und wieder teuer verkauft wird, findet nicht statt. Die Kunden erhalten als Gewinnbeteiligung Strom-Flatrates für bis zu 8.000 Kilowattstunden pro Jahr.
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Echter Handel mit C&I-Speichern
Wie echter Handel am Spotmarkt für Speicher im C&I Segment aussehen kann, zeigt Tesvolt mit seinem Tochterunternehmen Tesvolt Energy. Dort bündelt man mittels eigener Software die Kapazitäten von Speichern der Gewerbekunden und vermarktet sie am Spotmarkt.
Der Kunde hat die Auswahl von Tesvolt-Speichern zwischen 90 Kilowattstunden bis zu zwei Megawattstunden und mehr. Die Speicher sind technisch für den Energiehandel optimiert.
Kunden von Tesvolt Energy erhalten alle Leistungen aus einer Hand. Das gilt sowohl die für Installation und den späteren Service durch Tesvolt-Fachpartner, als auch für die Bewirtschaftung des Speichers inklusive der monatlichen Abrechnung. Hinsichtlich der Handelspartner am Spotmarkt geht Tesvolt noch einen Schritt weiter und lässt drei der renommiertesten Energiehändler im sogenannten Trader-Benchmark gegeneinander in Wettbewerb treten. (HS, gekürzt)
Dieser Innovationsreport erschien im Novemberheft der photovoltaik. Wir haben ihn für Sie freigestellt. Hier können Sie den Artikel in voller Länge lesen.
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Der Autor: Kay Neubert ist seit 1992 tätig im Bereich der erneuerbaren Energien tätig, unter anderem in der Installation und Bauleitung von Photovoltaikanlagen sowie der technischen Dokumentation von Solartechnik und Batteriespeichern. Seit 2023 ist er Geschäftsführer der Sunbeam Communications GmbH in Berlin.
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