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Servicegeschäft

Solarberater fürs Leben

Photovoltaik ist wartungsfrei: Dieses Ammenmärchen geistert nach wie vor durch unsere Branche, wird den Solarkunden als Kaufargument serviert. Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben, dass Solartechnik wartungsarm ist, doch keinesfalls ohne Durchsichten, Kontrollen, Prüfungen und gelegentliche Instandsetzung auskommt.

Technik braucht stets Wartung

Technische Systeme bedürfen stets der Wartung. Das gilt auch für die Photovoltaik. Je einfacher eine technische Anlage konstruiert ist, je weniger heiße oder bewegte Teile sie hat, desto geringer fällt der Aufwand für die Wartung aus. Doch selbst relativ einfache Technik wie Solarmodule oder Unterkonstruktionen unterliegen der Alterung und verschleißen.

Besondere Einflüsse wirken von außen, durch die Witterung oder Verschmutzung durch Nachbarn. Tierfraß ist unter Umständen ein Problem, ebenso Vogelkot oder Nestbau unter den Modulen. Diese Liste ließe sich fortsetzen. Sie soll dokumentieren, dass jede Anlage gelegentlich eine Inspektion oder nachträgliche Eingriffe braucht.

Service bringt Deckungsbeiträge

Das ist ein technischer Fakt, aber zugleich ein ökonomisches Erfordernis für jeden Installationsbetrieb, der vorausschauend plant. Zum einen liefern Serviceeinsätze beim Kunden regelmäßige und gut planbare Deckungsbeiträge. Sie sind nicht dem Auf und Ab unseres überhitzten Marktes unterworfen, bieten also ein solides und gesundes Grundrauschen, wirtschaftlich gesehen.

Zum anderen hat Service eine fundamentale Bedeutung in der Kundenbindung. Die meisten Solarkunden – das gilt für Privatleute wie auch für gewerbliche Kunden – fangen in der Regel klein an. Sie bestellen eine Dachanlage, vielleicht einen Stromspeicher und eine Ladebox.

Die Inspektion als Verkaufsgespräch

Wurde die Anlage installiert und läuft zur Zufriedenheit, wachsen die Wünsche. Der Hunger kommt beim Essen, weiß der Volksmund. Schon bald erkennen die Kunden, welche wirtschaftlichen Vorteile ihnen selbst genutzter oder eingespeister Solarstrom bringen. Die Stromspeicher sollen größer werden, weitere Wallboxen sind zu planen, obendrein wird die Wärmeversorgung auf solarelektrische Systeme umgestellt.

So gesehen, kann jeder Wartungsgang in ein Beratungsgespräch münden – trotz des enormen Zeitdrucks, dem die Servicekräfte unterliegen. Der Fachinstallateur bleibt mit seinen Kunden im Gespräch. Das ist sein USP, sein unschlagbarer Vorteil: Er ist regional gut vernetzt, die Menschen kennen ihn und bauen auf seinen Rat.

Es lohnt sich, einen Blick unter die Module zu werfen. Vor allem, wenn ein Anfangsverdacht vorliegt.

Foto: TV

Es lohnt sich, einen Blick unter die Module zu werfen. Vor allem, wenn ein Anfangsverdacht vorliegt.

Spreu trennt sich vom Weizen

Wer seinen Kunden professionelle Wartung anbietet, beweist, dass er den Komponenten vertraut, die er selbst einbaut. Gegenüber bundesweit tätigen Drückerkolonnen oder überregional tätigen Installationsfirmen kann sich der Fachinstallateur einen Vorteil sichern: Guter Service trennt die Spreu vom Weizen.

Zudem bieten herrenlose Anlagen die Chance, neue Kunden zu gewinnen. Nach dem Zusammenbruch des deutschen Solarmarktes vor zehn Jahren sind viele Installateure ausgeschieden. Mancher ging pleite. Andere ließen ihre Kunden einfach im Stich, weil sich Photovoltaik nicht mehr zu lohnen schien. Das schnelle Geld war nicht mehr zu machen, also blieben die Kunden auf ihren Anlagen sitzen.

Training für neue Mitarbeiter

Diese Anlagen nun systematisch in die Wartung zu nehmen, verbreitert die wirtschaftliche Basis des Servicegeschäfts und sichert das regionale Einzugsgebiet gegen Konkurrenten ab. Und: Inspektionen und Prüfungen lassen sich gut nutzen, um Quereinsteiger an den Anlagen auszubilden und für spätere Installationen fit zu machen. An jeder Anlage lässt sich technisches Wissen sammeln, können die Mitarbeiter trainieren und Routine gewinnen.

Gegenüber dem überhitzten Markt vor einem Jahrzehnt hat sich zumindest etwas verbessert: Heute werden alle neuen Systeme mit Monitoring installiert, über die Wechselrichter und die Plattformen ihrer Hersteller. So lässt sich ein Stamm von Anlagen aufbauen, dokumentieren und betreiben, der über die EDV komplett in IT-gestützten Prozessen läuft, bis zum Fehleralarm und der Planung der Servicekräfte.

Lebenslanger Solarberater

So wird der Fachinstallateur zum lebenslangen Solarberater seiner Kunden, seiner Region. Lebenslang bedeutet: für die Lebensdauer der Solargeneratoren und darüber hinaus. Denn während des 20- oder 30-jährigen Betriebs erfahren die Anlagen mehrfache Modifikationen, Reparaturen oder geänderte Nutzung. Der Umbau von Volleinspeisung auf Eigenverbrauch nach dem Ablauf der EEG-Vergütung ist dafür ein aktuelles Beispiel.

Nicht zu unterschätzen: Auch wenn die Preise für Erdgas und Heizöl wieder sinken sollten, geht der Abschied von den fossilen Technologien weiter. Zu tief ist der Schreck den Leuten und Unternehmen in die Glieder gefahren.

Immer gibt es etwas zu tun

Der Umbau von Millionen Gebäuden auf solarelektrische Vollversorgung bringt viel Arbeit, viel mehr als Solardächer und Wechselrichter am Hausanschluss. Die Installation von Solarmodulen auf dem Dach des Kunden ist erst der Anfang. Sie ist die Eintrittskarte, um fortwährend über energie­sparende, emissionssparende und kostensparende Technologien im Gespräch zu bleiben.

Zurzeit gehen neue Anlagen wie geschnitten Brot. Möge das in den kommenden Jahren so weitergehen. Wirklich nachhaltig ist dieses Geschäft jedoch nur, wenn die Kunden anschließend nicht mit der Technik alleingelassen werden. Wie heißt es in der Werbung einer bekannten Baumarktkette: Es gibt immer was zu tun.

Bakom

Leitfaden zur Verhinderung von Funkstörungen veröffentlicht

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat einen Leitfaden zur Vermeidung von Funkstörungen durch Photovoltaikanlagen veröffentlicht. Auf der Internetseite zum Download sind auch die dafür relevanten Rechtsgrundlagen aufgelistet und verlinkt.

Damit reagiert das Bakom auf die Störung geschützter Funkfrequenzen durch DC-Optimierer oder Mikrowechselrichter. Jährlich fallen zehn bis 15 Anlagen auf und werden dem Bakom angezeigt.

Bei Störungen des Amateurfunks oder der Frequenzen von Rettungsdiensten kann das Bakom die Abstellung der Störung fordern. Ist dies nicht möglich, droht die Stilllegung der Anlage.

Deshalb rät das Bakom in seiner Handreichung, dass die Anlagen den Vorgaben aus der Verordnung über die elektromagnetische Verträglichkeit (VEMV) entsprechen sollten. Den neuen Leitfaden finden Sie hier zum kostenlosen Download:

Im Frühjahr 2021 haben wir zu diesem Thema einen PV Fokus
veröffentlicht:

Foto: Peter Furter

MDR

TV-Bericht über Mängel bei Solarmodulen von Vaillant

Die bekannte Sendung „Voss & Team“ des MDR hat im November 2022 über Mängel an Solarmodulen des Remscheider Anbieters berichtet. Vor allem ging es um fragwürdigen Service und den Umgang mit Reklamationen. Denn Vaillant zeigte sich sperrig, eigene Fehler anzuerkennen. Aufgrund von Hotspots waren die Module brandgefährdet.

Vaillant aus Remscheid ist ein starker Partner der Solarteure und schon sehr früh in die Photovoltaik eingestiegen. Seit einiger Zeit sind Anlagen aus dem Jahr 2005 auffällig geworden. Module des Typs Auro ­Power VPM P160 bilden heiße Spots und Brandherde aus. Nun greift die Leistungsgarantie (80 Prozent über 25 Jahre), denn diese Module fallen komplett aus. Mehr noch: Es besteht die Gefahr, dass sich tatsächlich ein Brand bildet, der beispielsweise auf den Dachstuhl übergreift.

Nach unserem Aufruf im September 2020 haben sich mehrere Installateure und ihre Kunden bei der photovoltaik-Redaktion gemeldet. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass Vaillant eigene Fehler bestreitet und die reklamierten Mängel auf die lange Bank schiebt – bis vor Gericht.

Nun hat sich die bekannte Verbrauchersendung „Voss & Team“ des MDR mit einem Fall aus dem Erzgebirge befasst, der exemplarisch ist und als Lehrbeispiel dienen kann – wie schnell ein guter Ruf beschädigt ist.

Der Beitrag wurde im MDR am 17. November 2022 um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Er steht ein Jahr lang in der Mediathek.

VDE Verlag

Ratgeber zur Wartung und Instandhaltung

Der VDE Verlag hat einen Ratgeber zum störungs­freien Betrieb von Photovoltaikanlagen und Speicherbatterien veröffentlicht. Er richtet sich an Anlagenbetreiber und Installateure, die sich mit der Wartung und der Optimierung von Solarstromanlagen sowie der Fehlererkennung ein zusätzliches Standbein aufbauen. Die Autoren geben praktische Hinweise für die Reinigung, die Kontrolle und Instandhaltung. Sie zeigen Möglichkeiten, wie Anlagen und Systeme optimiert werden.

Es werden außerdem alle relevanten Normen und Vorschriften detailliert beschrieben, die bei der Instandhaltung von Solargeneratoren und Speicherbatterien zu beachten sind. Zusätzlich kommen Themen wie Diebstahlschutz und Schutz vor Schäden durch Tiere zur Sprache. Zudem beschäftigen sich die Autoren intensiv mit der Sicherheit der Mitarbeiter bei der Prüfung und Instandhaltung von Solaranlagen.

Schwarzburger, Heiko; Ullrich, Sven:
Störungsfreier Betrieb von PV-Anlagen und Speichersystemen
Monitoring – Optimierung – Fehlererkennung
VDE Verlag 2017, 233 Seiten, 170 x 240 mm, Broschur
ISBN 978-3-8007-4126-7, E-Book: ISBN 978-3-8007-4127-4
Preis: 42,00 Euro

Foto: VDE Verlag

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