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Über den First bauen

Den Monteuren das Leben so leicht wie möglich machen, preiswerte Systeme anbieten, die aber auch sicher sind. Wer Montagesysteme für Solaranlagen anbietet, muss diesen Spagat hinbekommen.

Eine besondere Spezialität sind dabei die Gestelle für das Schrägdach. Hier zahlen sich Funktionalität, Stabilität und einfacher Aufbau aus – eine Herausforderung für die Anbieter von solchen Gestellsystemen. Die neuesten Ergebnisse ihrer Entwicklungsabteilungen haben sie auf der diesjährigen Intersolar gezeigt. So ist S-Flex mit dem neuen Schrägdachsystem nach München gereist, das die Hamburger zusammen mit Premium Mounting Technologies (PMT) aus dem fränkischen Rugendorf entwickelt haben.

Risiko der undichten Stellen

Das neue Flat Direct von S-Flex und PMT ist speziell für Schrägdächer mit Folien- oder Bitumeneindeckung und einer Neigung von bis zu 30 Grad konzipiert. Bei solchen Dächern sind die Gestellhersteller besonders gefordert. Denn sie müssen hier die Probleme, die in der Regel nur bei Flachdächern auftreten, auf dem Schrägdach lösen. Solche Anlagen müssen einerseits auch bei einer üppigeren Neigung fest auf dem Dach stehen, dürfen aber andererseits nicht festgeschraubt werden. Ein Loch in der Eindeckung ist bei solchen Dächern immer ein Risiko für Undichtigkeiten.

Zudem darf die Anlage auf der Dachhaut nicht verrutschen, damit diese auch nach vielen Jahren unbeschädigt bleibt. Die Hamburger und die Franken lösen dies mit einem Langschienensystem der besonderen Art. Es besteht aus vorkonfektionierten Bodenschienen, die miteinander verbunden sind, um die gesamte vorgesehene Dachfläche auszunutzen.

Auf der Unterseite der Bodenschienen sind Pads aus Moosgummi aufgeklebt, die auf der einen Seite einen hohen Reibbeiwert haben und damit die Anlage vor dem Verrutschen sichern und andererseits chemisch mit dem Material der Dacheindeckung kompatibel sind.

Module an das Dach gesaugt

Auf diese Bodenschienen werden mit Kreuzschienenverbindern die Montageschienen installiert. Der Monteur kann hier die Verbinder nehmen, die S-Flex schon länger im Sortiment hat. Diese werden einfach nur in die Nut der Bodenschiene eingeklickt. Die Montageschiene legt der Monteur mit dem seitlichen Aufnahmekanal in den Verbinder und zieht die Schraube fest. So geht er weiter vor, bis das gesamte System auf dem Dach liegt.

Danach montiert er die Module mit der Klemme, die S-Flex schon seit anderthalb Jahren verwendet. Anders als bei den Mitbewerbern wird diese Klemme nicht in einer Nut in der Montageschiene befestigt, sondern über zwei außen liegende Führungsnuten eingeklickt.

Die Oberkante des obersten Moduls muss dabei einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern zum First haben. Die Abstände zwischen den einzelnen Modulen in einer Reihe sollten zwei Zentimeter und zwischen den einzelnen Modulreihen 16 Zentimeter betragen. Durch diese Spalte zieht der Wind unter die Module und saugt sie regelrecht gegen das Dach.

Auf der anderen Seite geht es weiter

Mit steigender Dachneigung reichen diese Sogkräfte aber nicht aus, um die Anlage sicher auf dem Dach zu halten. Dann kann der Monteur alternativ Ballastierungen auf die Bodenschienen legen, bevor er die Module installiert. Reicht das immer noch nicht aus oder erlaubt das Dach aufgrund zu geringer Resttragfähigkeit keine Ballastierung, kann die Anlage auch über den First gebaut werden.

Dazu montiert der Installateur sogenannte Firstverbinder. Das ist im Grunde ein Bodenschienenverbinder, den der Monteur auf den entsprechenden Winkel biegt, sodass er auf beiden Seiten des Firstes jeweils eine Bodenschiene verbinden kann. Wichtig ist dabei, dass der Verbinder nicht auf der Firstkante aufliegt, damit er die Dachhaut nicht beschädigt. Auf der anderen Seite des Firstes kann der Monteur dann entweder eine Ballastierung an die Schienen hängen oder alternativ ein zweites Modulfeld aufbauen. Dann halten sich die Anlagen auf beiden Seiten des Daches gegenseitig fest.

Das funktioniert natürlich nur auf Satteldächern. Auf Pult- oder Schmetterlingsdächern kann der Verbinder über die Firstkante bis an die Fassade gebogen und dort angeschraubt oder mit Gegengewichten gehalten werden.

Schon seit mehreren Jahren hat sich Ilzosurf aus dem mittelhessischen Wetzlar als Spezialist für die durchdringungsfreie Montage auf Schrägdächern etabliert. Auf der Intersolar haben die Hessen ihre neueste Weiterentwicklung vorgestellt.

Die Ingenieure der Entwicklungsabteilung haben den Ilzohook, den sie im vergangenen Jahr auf der Intersolar erstmals präsentierten, und den Ilzoclip, der sich seit zwei Jahren erfolgreich bewährt, zusammengeführt. Auf diese Weise haben sie das Konzept des Ilzohook, das die Lösung der Wetzlarer für Trapezblechdächer ist, auf Folien- und Bitumendächer erweitert.

Eine Lösung für alle

Die neue Lösung ist quasi die zweite Generation des Ilzoclip, was eine hochgestellte Zwei hinter dem Namen deutlich machen soll. „Wir haben den Ilzoclip im Grunde beibehalten“, erklärt Andreas Henrich, Vertriebsleiter von Ilzosurf. „Doch statt der beiden kombinierten Befestigungsmethoden beim Ur-Clip – nach oben wie eine Randklemme, nach unten Hakenmontage – weist der Ilzoclip nun wie der Ilzohook an allen vier Ecken die einfachere Hakenmontage auf. So spielt die Rahmenhöhe bei der Beschaffung auch keine Rolle mehr.“

Zehn Grad Neigung ohne Sicherung

Die Basis des Systems sind Bodenschienen, die parallel zu den Ortgängen auf das Dach gelegt und mit einem Rechteckprofil, das der Monteur quer darüber schraubt, verbunden werden. Die Module montiert der Installateur auf den Bodenschienen. Dazu bricht er einen der neuen Clips in der Mitte an einer vorgefrästen Sollbruchstelle auseinander und schraubt eine Hälfte auf die Bodenschiene, in der Höhe, wo die Oberkante des obersten Moduls liegt.

In der gleichen Höhe schraubt er weitere halbe Clips auf die anderen Bodenschienen. Die Clips haben jeweils Haken, in die die Oberkanten der Modulrahmen einfach eingehängt werden. Danach hängt der Monteur auch in den unteren Kanten der Modulrahmen einen Clip ein – diesmal einen, den er nicht vorher auseinandergebrochen hat –, zieht den Clip so weit wie möglich nach unten und schraubt ihn auf die Bodenschiene.

Hangabtriebskräfte aufheben

Da er jetzt auch auf der Unterseite des Clips Haken hat, kann der Monteur dort gleich die Oberkante des nächsten Moduls einhängen. So montiert er nach und nach alle Module vom First bis zur Traufe.

Der Vorteil ist, dass der Installateur gleich vier Modulecken in einen Clip einhängen kann, was viel Zeit bei der Montage und vor allem viel Material spart. „Mit diesem System können wir Anlagen auf Dächern mit einer Neigung von bis zu zehn Grad nur über Reibung ohne zusätzliche Sicherung gegen Hangabtrieb installieren“, betont Andreas Henrich.

„Bei größeren Dachneigungen bauen wir entweder auf der anderen Seite des Daches jenseits des Firstes ein zweites Modulfeld auf oder verlegen dort auf den Systemschienen lediglich Gegengewichte und koppeln die beiden Seiten über mehrere Firstverbinder. So heben sich die Hangabtriebskräfte beider Anlagenhälften gegenseitig auf und wir brauchen keine Befestigung. Alternativ befestigen wird die Anlage an der Attika oder am Pultfirst mit speziellen Befestigungselementen, an denen dann das gesamte System hängt.“

Zwei Südsysteme auf einem Dach

Einen weiteren Clou haben sich die Wetzlarer ausgedacht, indem sie auf die gegenüberliegende Seite eine Anlage mit dem nach Süden aufgeständerten Ilzoeasy-System hängen, das eigentlich für das Flachdach vorgesehen ist. Das funktioniert, weil die Bodenschienen des Ilzoeasy an die Firstverbinder des neuen Ilzoclip passen. So kann der Monteur auf einem Satteldach mit Nord-Süd-Ausrichtung zwei Südsysteme bauen.

Mit dem Firstverbinder und der zweiten Anlage auf der gegenüberliegenden Dachseite oder der Anbindung an die Attika kann der Monteur Dächer mit einer Neigung von bis zu 25 Grad belegen, ohne durch die Eindeckung schrauben zu müssen. „Das reicht in der Regel für Dächer mit Folie oder Bitumen aus“, weiß Andreas Henrich. „Wird die Neigung noch höher, werden dann meist auch andere Dacheindeckungen verwendet, die weniger empfindlich sind.“

Bei Schiefer-, Bieberschwanz- oder Ziegeleindeckungen greift der Monteur ohnehin auf andere Systeme zurück. Mit einem innovativen und bewährten System für solche Anwendungen ist beispielsweise T-Werk auf die Intersolar nach München gereist.

Modulschiene verstärkt

Mit dem Chronos Clicksystem kann der Installateur hohe Spannweiten auf dem Dach überbrücken. Der Grund ist die spezielle Montageschiene. Diese hat zwei leicht gebogene Seitenteile. Durch diese leichte Rundung bekommt die gesamte Schiene eine höhere Stabilität als die herkömmlichen Rechteckprofile. Sie wird stabiler.

Mit einer verstärkten Modulschiene ist auch K2 Systems aus dem schwäbischen Renningen nach München gereist. Die Schwaben haben die Seiten ihrer bewährten Singlerail um 14 Zentimeter erhöht. Mit dieser neuen Singlerail 50 haben sie vor allem Installationen im Blick, die hohen Wind- und Schneelasten trotzen müssen. Sie hat nach Angaben des Unternehmens im Vergleich zur bestehenden Singlerail 36 eine etwa 45 Prozent höhere Tragfähigkeit.

Zudem haben die Schwaben das Schrägdach- und Fassadensystem des Schweizer Anbieters Alustand ins Vertriebsportfolio aufgenommen. Das ist ein sogenanntes Einlegesystem, bei dem die Module nicht mehr geklemmt, sondern direkt in die Montageschiene geschoben werden. Dadurch verschwinden Modulklemmen, wenn sie die Ästhetik stören. Dann muss der Monteur aber entsprechend der Modulrahmenhöhe eine jeweils passende Einlegeschiene nehmen. Auf eine universelle Schiene für alle Anlagen kann er dann nicht zurückgreifen.

www.sflex.com

Ambivolt

Kräfte geradlinig einleiten

Schrägdächer mit großer Spannweite werden in der Regel als Dächer mit Pfetten ausgeführt. Diese tragen die Last des Dachstuhls. Kann der Monteur die Anlage nicht direkt an der Dachhaut befestigen, muss er bis auf die Pfetten schrauben. Dann greift er auf Lösungen mit Stockschrauben zurück. Das sind lange Schrauben, die bis auf die Pfette reichen, auf der anderen Seite über die Dacheindeckung hinausragen und dort ein metrisches Gewinde haben. Auf die Stockschrauben sind in der Regel Bleche geschraubt, die seitlich wie Fähnchen über sie hinausragen. Auf diese werden die Montageschienen geschraubt.

Der Nachteil dieser Lösung ist die in der Regel geringe Tragfähigkeit. Denn das gesamte Gewicht drückt seitlich auf die Schraube, sodass sie enormen Scherkräften ausgesetzt ist. Ambivolt hat sich dieses Schwachpunktes angenommen und eine effektive Lösung auf der Intersolar vorgestellt: das Ambi U. Das ist ein einfaches U-Profil, das jedoch oben einen Kanal für eine variable Befestigung von Montageprofilen hat. Für eine hohe Tragfähigkeit dieses Adapters ist dieser satte 52 Millimeter hoch. Damit ragt die Stockschraube zudem nicht mehr über den Adapter hinaus, der Monteur kann die Modulschiene direkt an ihm und auf Wunsch vor allem auch direkt in einer Linie über der Stockschraube befestigen. „Verzichtet der Monteur auf einen sonst gegebenen hohen Ausgleich von Montagetoleranzen, kann die Biegung der Stockschraube deutlich reduziert werden“, erklärt Magnus Moosreiner, Produktmanager von Ambivolt. „Durch einen optimalen Lastfluss wird eine höhere Tragfähigkeit der Stockschrauben und des Gesamtsystems erreicht und damit bei einer hohen Montagegeschwindigkeit die Wirtschaftlichkeit weiter verbessert.“ Der Monteur kann das Ambi U aber nicht nur mit Stockschrauben verwenden, sondern auch mit sogenannten Solarbefestigern, wenn er eine Anlage auf einem Dach mit Stahlpfetten installieren will.

www.ambivolt.de

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