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Sonnenstromfabrik (2): “Der Flaschenhals ist gelöst.“

Die Sonnenstromfabrik in Wismar konnte seit ihrem Neustart vor gut 18 Monaten ihren Absatz kontinuierlich steigern, vor allem weil Großhandelspartner von der Produktqualität und Liefertreue der Wismarer überzeugt sind. Im ersten Halbjahr 2017 wurde der Break Even erreicht.

Verschiedene Marktentwicklungen führten in diesem Sommer zu Engpässen bei Solarmodulen. Auch die Modulfabrik in Wismar verzeichnete einen starken Auftragseingang. Doch dieser sei weniger der internationalen Marktlage geschuldet, berichtet Geschäftsführer Bernhard Weilharter im Interview mit photovoltaik-Redakteurin Petra Franke.

Haben Sie die Modulknappheit der letzten Monate gespürt?

Bernhard Weilharter: Der Auftragseingang in den letzten Monaten war tatsächlich umfangreicher als erwartet. Das hat auch bei uns zu Engpässen geführt. Vor allem Anschlussdosen und Glas waren knapp.  Inzwischen haben wir unsere Lager entsprechend angepasst und die Sicherheitsbestände erhöht. Zusätzlich haben wir Personal aufgestockt und geschult. Der Flaschenhals ist gelöst und wir haben jetzt wieder Lieferzeiten von zwei bis drei Wochen bei den Standardprodukten.

Hatten Sie auch mit fehlendem Nachschub an Zellen zu kämpfen?

Bernhard Weilharter: Nein, das hatten wir nicht. Wir sehen aber, dass die Zellpreise anziehen. Die Erwartung – nicht nur bei uns – war ja, dass sich die Lage am Zellmarkt im Juli entspannt und die Zellpreise etwas nachgeben würden, weil dann in China die großen Projekte realisiert sind. Dann kam aber die Ankündigung möglicher Schutzzölle in den USA und infolgedessen, man könnte fast sagen, Paniklieferungen in die USA. Von Knappheit zu sprechen fände ich überzogen, aber eine Verteuerung ist ganz eindeutig zu sehen. Wir bleiben trotz höherer Preise unseren Zelllieferanten treu. Wir kaufen nur bei von uns umfangreich qualifizierten Quellen und diese wechseln wir nicht so schnell.

Ist Ihr Wachstum eine Folge der aktuellen Marktlage?

Bernhard Weilharter: Nein, unser Wachstum ist darauf zurückzuführen, dass wir jetzt stärker im Großhandel vertreten sind und durch diesen Kanal wie geplant auch mehr Umsatz generieren. Wir hatten ein paar vereinzelte Anfragen vor dem Hintergrund der jüngeren Insolvenzen. Alles in allem haben wir wenige Effekte aus der internationalen Marktentwicklung heraus bei uns gespürt.

Sie haben einen Bankability Audit absolviert, weshalb?

Bernhard Weilharter: Es gab dieses Jahr Verunsicherungen im Markt. In Deutschland war es die Solarworld-Insolvenz, in Frankreich die Insolvenz des großen französischen Herstellers Sillia. Gerade die Partner in Frankreich, wo wir CO2-zertifizierte Solarmodule in  Großprojekte liefern, wollen Verlässlichkeit bescheinigt haben. In dem Audit wurden die Produktqualität und die Verarbeitung untersucht, aber auch die finanzielle Stabilität unseres Unternehmens. Wie sieht die Eigenkapitalquote aus, wie läuft der operative Geschäftsbetrieb und andere Kennzahlen? Den Audit hat das französische Institut Kilowattsol durchgeführt, das vor allem für französische Banken die Bankability von Modulherstellern untersucht. Wir haben jetzt noch ein Argument mehr im Gespräch mit unseren Kunden, denn die Ergebnisse aus dem Audit können sich sehen lassen.

Für den französischen Markt ist der CO2-Fußabdruck der Produkte wichtig, können Sie da mithalten?

Bernhard Weilharter: Auf jeden Fall. Wir haben eine CO2-Bilanz, die gleichauf liegt mit Modulen aus französischer Herstellung, und weit unter den Werten asiatischer Hersteller. Wir haben uns nicht nur Lieferanten gesucht, die entsprechend zertifiziert sind, sondern auch unsere Prozesse in der Produktion komplett durchleuchten lassen und ein entsprechendes Zertifikat erhalten. Dieses Thema spielt ja derzeit in Deutschland noch keine große Rolle, doch auch hier wird es an Bedeutung gewinnen.

Lesen Sie auch den ersten Teil des Interviews.