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Solar versorgtes Wohnquartier in Berlin errichtet

Die Wohnungsgesellschaft GSW Sigmaringen hat in mit dem Future Living Berlin im Stadtteil Adlershof der Bundeshauptstadt ein neues Wohnquartier errichtet, das einen Blick auf die Zukunft des urbanen Lebens ermöglicht. Das beginnt bei der Architektur, die nicht nur zu einem großen Teil barrierefrei, sondern vor allem offen gestaltet wurde. Das soll die Interaktion zwischen den Bewohnern fördern und ein generationenübergreifendes Wohnen im Quartier ermöglichen.

Das moderne architektonische Konzept geht aber über gestalterische Gesichtspunkte hinaus. Denn in den Gebäude wurde ein Konzept umgesetzt, dass ein digital vernetztes Leben im Quartier erlaubt. In diese digitale Infrastruktur ist auch das gesamte Energiekonzept eingebunden. Dessen Herz sind die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude. Da die Flächen begrenzt sind, haben sich die Planer für effiziente Module entschieden, die vom Projektpartner Panasonic geliefert wurden.

Solarmodule liefern die Energie

Die 600 Paneele leisten zusammen 195 Kilowatt. Der größte Teil des Stroms wird vor Ort genutzt. Der Energieversorger Polarstern ist der Betreiber der Solaranlagen und verkauft den Strom im Rahmen eines Mieterstromprojekts an die Bewohner der Gebäude. Doch um noch mehr Solarstrom vor Ort nutzen zu können, hat Panasonic auch ein umfangreiches und eigens für solche Quartierlösungen konzipiertes Energiemanagementsystem integriert. Das ermöglicht nicht nur die Einbindung verschiedener Haushalte und Verbraucher, sondern auch die Sektorkopplung. Denn die Module liefern die Energie für die 17 Wärmepumpen, die die Heizungen der 90 Wohnungen im Quartier versorgen. Sie liefern auch das Warmwasser für die Bewohner.

Prioritäten festgelegt

Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, greift das gesamte Energiemanagement auf der einen Seite auf ein Wetterprognosen zurück und auf der anderen Seite auf Anforderungen der Verbraucher in den Gebäuden. So ist die Priorität des Solarstromverbrauchs auf die Heizungs- und Warmwasserversorgung eingestellt. Das bedeutet, dass der Solarstrom, der nicht direkt von den Bewohnern genutzt wird, zunächst in die Wärmepumpen fließt. Sind diese ausreichend versorgt, fließt der überschüssige Strom in einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 156 Kilowattstunden. Auf ihn können alle Gebäude zugreifen und die Bewohner oder auch die Wärmepumpen mit Strom versorgen, wenn der Ertrag aus den Solaranlagen auf den Dächern nicht ausreichen sollte. Zusätzlich dazu kommen noch Elektroautos, die in der Tiefgarage geladen werden und ebenfalls hauptsächlich mit überschüssigem Solarstrom versorgt werden.

Energiemanagement prognostiziert Verbrauch

Dabei ist nicht nur die Nutzung von Wetterdaten wichtig, um den Ertrag zu prognostizieren. Vielmehr sind auch die Rückkopplung mit weiteren Informationen entscheidend. Denn das Energiemanagement stellt sich nicht nur auf die jeweilige Jahreszeit ein und prognostiziert das Verbrauchsverhalten entsprechend. Es bekommt auch Informationen, ob und wie viele Bewohner gerade zu Hause sind und kann so die jeweiligen Prioritäten steuern, also ob mehr Energie für die elektrischen Geräte der Bewohner oder für Heizung und Warmwasser benötigt werden oder ob der überschüssige Strom besser in den Akkus der Elektroautos aufgehoben ist.

Eigenverbrauch erhöht

Auf diese Weise schafft das Quartier, bis zu 90 Prozent des Solarstroms vor Ort zu verbrauchen. Über das gesamte Jahr hinweg gesehen, steigt der Eigenverbrauch von den üblichen 30 bis 40 Prozent auf 50 bis 60 Prozent. Dabei werden auch saisonale Effekte berücksichtigt. Denn im Frühjahr und im Herbst nutzt der Algorithmus die Raumheizung und die Warmwasserbereitung am besten aus und zeigt die größten Effizienzgewinne. In den Sommermonaten kann überschüssige Solarenergie nur für die Warmwasserbereitung genutzt werden, weil die Heizung abgeschaltet ist. Das verringert natürlich die durchschnittliche Effizienz und den Eigenverbrauchsanteil. Im Winter hingegen ist es der Nutzen des Energiemanagementsystems geringer. Das liegt an der geringeren Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden geringeren Stromerzeugung aus den Solaranlagen, wie die Projektverantwortlichen berichten. (su)