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Das neue Jahr: Auftakt zum solaren Jahrzehnt

Im vergangenen Jahr deckten die erneuerbaren Energien in Deutschland knapp die Hälfte des Strombedarfs. Trotz der heftigen politischen Widerstände aus der Großen Koalition wuchs die Photovoltaik um ein Viertel, stehen alle Zeichen auf weiteres Wachstum. So beweist das Industrieland Deutschland, dass die Energiewende möglich und machbar ist.

Und das EEG 2021: Von den Gegnern der Energiewende als ultimative Ausbaubremse ins Parlament gebracht, wurde es zumindest entschärft und verließ den Bundestag kurz vor Weihnachten mit einigen neuen Ansätzen, um den Ausbau weiter zu beflügeln. Es war nicht die letzte politische Schlacht, davon sollten wir ausgehen.

Aber es war ein wichtiger Etappensieg: Die Umlagebefreiung bis 30 Kilowatt und ausschreibungsfreie Dachanlagen bis 750 Kilowatt werden der Photovoltaik einen neuen Schub verleihen: Eigenverbrauch wird zum Standard in gewerblichen Anwendungen.

Unsinnige bürokratische Vorschriften

Dennoch: Nach wie vor werden dezentrale Eigenversorgungssysteme und saubere Energien aus erneuerbaren Quellen durch unsinnige bürokratische Vorschriften, durch die EEG-Umlage und komplizierte technische Regeln für Zähler und Netzanschluss verteuert.

Warum braucht man für Eigenverbrauch eine Anmeldung beim Netzbetreiber, bei der Bundesnetzagentur, beim Gewerbeamt, beim Finanzamt (für eine Umsatzsteueranmeldung von null Euro), einen extra (smarten) Zähler und so weiter? Das muss sich grundsätzlich ändern.

Weg mit der Sonnensteuer, her mit dem Anspruch der Mieter!

Und noch immer werden Millionen Mieter von der solaren Energiewende ausgeschlossen, wird ihnen der Zugang zu sauberem Sonnenstrom vom eigenen Dach verwehrt. Das ist ein Skandal, das zeigt, dass die Groko endgültig abgewirtschaftet hat.

Die Strompreise steigen, aber die soziale Chance, die Energiekosten der Haushalte mit Sonnenstrom zu senken, wird bewusst ignoriert. Da ändern die Solarpflichten wenig, die in einigen Städten und Bundesländern diskutiert werden. Man braucht keine gesetzliche Pflicht, wenn die Installation von Photovoltaik technisch, ökonomisch und juristisch vereinfacht würde.

Weg mit der Sonnensteuer, her mit dem gesetzlichen Anspruch der Mieter auf Sonnenstrom vom Dach der Immobilie, die sie bewohnen! Das würde völlig ausreichen, um die Solarisierung der Städte dynamisch voranzubringen – ohne neue gesetzliche Vorschriften und Paragrafen.

100 Prozent Ökostrom bis 2030

Die solare Dekade hat begonnen. Wir werden es erleben: Bis Ende 2030 wird Deutschland seine Stromversorgung weitgehend vollständig aus Sonnenstrom und Windkraft decken, von einigen Gaskraftwerken zur Deckung von Spitzenlasten abgesehen. Und wahrscheinlich wird das Gas aus der Power2Gas-Technik stammen, also gleichfalls durch Sonnenstrom und Windstrom erzeugt.

Auch die Wärmeversorgung wird zunehmend über elektrische Systeme laufen, ebenso der Verkehrssektor. Möglicherweise werden diese beiden Marktsegmente noch einige Jahre länger brauchen, bis sie vollständig auf Ökostrom laufen. Aber am Trend ändert das nichts, er ist gesetzt, dieser Zug fährt in die richtige Richtung. Ein Beispiel: Im Ölland Norwegen kauften die Leute 2020 mehr E-Autos als Verbrenner. Auch in Deutschland legen die Zulassungen von E-Autos rasant zu.

Der Mensch räumt auf

Die Stromwirtschaft zeigt als erste Branche, dass Nachhaltigkeit und saubere Wirtschaft ganz neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Dabei wird das Aufräumen nicht stehenbleiben. Es wird eine geschlossene Kreislaufwirtschaft geben, die Müll nicht nur vermeidet, sondern die enormen Müllberge zu Lande und in den Ozeanen abträgt.

Zuerst steht der Plastikmüll auf der Tagesordnung. Die Opec gerät enorm unter Druck, weil der Ölbedarf dramatisch sinkt – durch den Systemwandel in der Wirtschaft, durch die Energiewende und die Coronapandemie.

Müll beseitigen wird belohnt

Den Müll zu beseitigen, wird der Gesellschaft etwas wert sein, wird monetarisierbar – das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber der Neuförderung von Erdöl. Ab 2022 werden die unsäglichen Plastiktüten verboten: Da zeichnet sich ab, dass dem Ausstieg aus der Atomkraft und der Kohleverstromung der Ausstieg aus der Förderung von Erdöl und Erdgas folgt.

Es kann nicht anders sein: Wenn die Öfen in der Energiewirtschaft ausgehen, wird und muss die chemische Industrie ihre Rohstoffbasis neu aufstellen. Denn Nachhaltigkeit bleibt nicht bei Strom, Wärme und Automotoren stehen.

Wer braucht Nord Stream 2?

Auch hierfür ein Beispiel: Die geplante Gastrasse Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland wird nicht fertiggestellt, weil US-amerikanische Sanktionen die beteiligten Firmen unter Druck setzen. Heißt es offiziell.

Offenbar gibt es vor allem ökonomische Probleme, ist das ganze Projekt ohne Staatshilfen nicht mehr tragfähig. Nun will Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, den Bau durch eine gemeinnützige Stiftung zum Abschluss bringen – als Projekt der Energiewende. Anderweitig wäre Gemeinnützigkeit – Steuerfreiheit – nicht erklärbar.

Damit könnte man das Projekt den Sanktionen der Amis entziehen, ließ die Staatskanzlei in Schwerin verlauten. Soll heißen: Die öffentliche Hand soll einspringen, um die unsinnige Investition zu retten. Ob die Amerikaner nach dem Machtantritt von Joe Biden noch als Feindbild für derlei Nonsens taugen, werden wir sehen.

Statt die Pipeline zu bauen, mit all den Umweltschäden in der Ostsee, auf den russischen Gasfeldern und den Emissionen bei der Verbrennung in Deutschland, wäre der kompromisslose Ausbau von Windkraft und Sonnenstrom viel ökonomischer – viel billiger zu haben.

Fosnukrest: Schmilzt wie Schnee in der Sonne

Der Wandel hat begonnen und wird sich beschleunigen. 2021 wird das Jahr sein, in dem die erneuerbaren Energien in Deutschland mehr als die Hälfte des Strombedarfs decken. Dann werden die fossilen und nuklearen Generatoren lediglich den Reststrom versorgen.

Für diesen Reststrom schlagen wir eine spezielle Vokabel vor: Fosnukrest. Mit Fosnukrest hört die Dominanz der Großkraftwerke endgültig auf. Die Schlote hören auf zu rauchen, die Meiler strahlen nicht mehr. Und Fosnukrest wird schmelzen wie der Schnee in der Sonne – mit jedem weiteren Jahr.

Eine neue Energiebasis der Zivilisation

Darauf kommt es nun an: Den Vorteil der erneuerbaren Energien auszubauen, sie großflächig als saubere und zukunftsfähige Energiebasis der globalen Zivilisation zu etablieren. Als Entwicklungschance für kommende Generationen.

Das liegt vor uns, dafür treten wir jeden Tag neu an. Ich freue mich darauf und wünsche Ihnen allen einen guten Start ins Jahr 2021.