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„Bürokratie abbauen, heimische Industrie stärken“

Schwarzburger: Das Jahr 2024 hat begonnen, wie 2023 endete, mit Auf und Ab. Die Nachfrage zu Jahresbeginn war verhalten. Zugleich drückten chinesische Modulhersteller mit Dumpingpreisen in den Markt.

Ullrich: Die Überproduktion in China lässt bei uns die Preise purzeln. Zugleich macht sie den europäischen Herstellern das Leben schwer. Die Aussichten der Modulhersteller sind entsprechend düster. Wer die Energiewende hierzulande und nachhaltig will, muss unbedingt reagieren – und zwar politisch.

Schwarzburger: Die Vereinigten Staaten haben es vorgemacht. Sie haben Kinderarbeit oder Komponenten aus menschenverachtenden Systemen verbannt. Sie haben verstanden, dass es keinen Sinn ergibt, Millionen Tonnen Solarmodule per Schiffsfracht aus Asien über die Ozeane zu schicken.

Ullrich: Faktisch wird Glas über die Weltmeere gekarrt, unter erheblichen Emissionen. Dass sie qualitativ hochwertige Solarmodule zu konkurrenzfähigen Kosten produzieren können, haben unsere Hersteller bewiesen. Nur gegen unfaires Preisdumping haben sie einen schweren Stand. Also müssen Brüssel und Berlin reagieren. Im Solarpaket könnten viele Chancen liegen, bürokratische Hürden abzubauen und die einheimische Industrie zu stärken.

Schwarzburger: Wer gegen Boni für Resilienz und einheimische Komponenten argumentiert, will die Energiewende nicht. Wem es egal ist, ob Kinder oder Minderheiten für die Fertigung ausgebeutet werden, hat in unserem Geschäft nichts zu suchen. Es geht um viel mehr als nur um Sonnenstrom.

Ullrich: Die Wertschöpfung in Europa und speziell in Deutschland braucht regionale Fabriken, wie sie die regionalen Installateure braucht. Zumal neue Gewerke ins Solargeschäft drängen, ­beispielsweise die Dachdecker.

Schwarzburger: Die Experten fürs Dach werden künftig Photovoltaik mit anbieten. Denn sie gehört sowohl bei der Dachsanierung als auch beim Neubau zum Standard der Ausstattung, wie Dachbalken oder die Eindeckung. Die Expertise der Dachdecker ist eine großartige Unterstützung, um den Markt zu öffnen und zu beleben.

Ullrich: Und sie ist eine Absage an die Billigheimer, die nur schnell bauen und schnell Kasse machen wollen. Die sich nicht einmal anschauen, ob das Dach tragfähig ist. Wir haben vor zwölf Jahren gesehen, dass der überhitzte Markt viel Murks hervorgebracht hat, und das sehen wir jetzt wieder. Das muss sich ändern. Hochwertige Komponenten und fachgerechte Installation sind die Säulen des Handwerks.

Schwarzburger: Seine Daseinsberechtigung schlechthin. Die Expertise des regionalen Installateurs ist für den Kunden vor Ort von unschätzbarer Bedeutung. Es geht ja nicht nur darum, Solarplatten aufs Dach zu nageln. Es geht um komplexe Systeme zur Eigenversorgung, die jahrzehntelang zuverlässig funktionieren müssen.

Ullrich: Das ist die Domäne des regionalen Handwerks, wird es immer bleiben. Die Renaissance des Handwerks ist wie die Renaissance der Solarindustrie grundlegend für die Energiewende. Dafür sind langer Atem und Ausdauer gefragt.

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