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E-Mobilität: Monopolisten dominieren regionale Ladesäulenmärkte

In vielen Regionen Deutschlands dominieren weiterhin große Anbieter den Ladesäulenmarkt. Das zeigt eine von Lichtblick beim Datendienstleister Statista beauftragte Auswertung des Ladesäulenregisters der Bundesnetzagentur, bei der die Ladesäulen den jeweiligen Betreibern zugeordnet wurden. Insgesamt wurden knapp 19.600 Betreiber mit 35.845 Normalladepunkten und 5.906 Schnellladepunkten ausgewertet. Lichtblick hatte bereits 2019 eine erste Monopol-Analyse vorgelegt. 

„Meistens sind es die regionalen Stromversorger, die sich das Monopol der Ladeinfrastruktur sichern“, sagt Markus Adam, Director Legal von Lichtblick. „Die Marktanteile liegen dabei regelmäßig über 60 Prozent, in sehr vielen Fällen über 70 Prozent und mehr. Sie profitieren dabei von den Synergieeffekten aus der Zusammenarbeit mit den Stromnetzbetreibern – in der Regel Tochter- oder Schwesterunternehmen im gleichen Konzern.“

Fehlender Wettbewerb führt zu hohen Preisen

Die Analyse zeigt in ganz Deutschland ein ernüchterndes Bild. Ob Hannover (95 Prozent durch Enercity), München (88 Prozen durch die Stadtwerke München) oder Kiel (84 Prozent durch die Stadtwerke Kiel) - nahezu überall kontrollieren einige wenige Monopolisten den regionalen Ladesäulenmarkt und seine Ladebedingungen.

Die Synergieeffekte werden schnell deutlich: In Bremen stellt die EWE 71 Prozent aller Ladesäulen, weitere 13 Prozent entfallen auf die SWB, die allerdings ebenfalls im Eigentum der EWE ist. In Dortmund werden 84 Prozent aller Ladesäulen von Innogy betrieben, die wiederum knapp die Hälfte am städtischen Versorger und damit am örtlichen Netzbetreiber halten. Die Folge: Tarife und Ladebedingungen werden weitgehend frei von Wettbewerb festgelegt. Das führt schon laut Lichtblick häufig zu überhöhten Preisen für Ladestrom deutlich oberhalb des Haushaltsstrompreises.

Durchleitung als verpflichtendes Standardmodell

Lichtblick schlägt als Lösung die Einführung eines Durchleitungsmodells vor. Dieses ist auch bei anderen kapitalintensiven Netzwerken, wie dem Strom- und Gasnetz oder auch dem Telekommunikationsnetz, etabliert. Damit könnten Kunden überall den Stromtarif ihres frei gewählten Anbieters laden – zum transparenten und festen Preis. Ein solches Modell ist seit dem 1. Juni 2021 auch umsetzbar, allerdings bisher nur auf freiwilliger Basis. (nhp)

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