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Semitransparente Konstruktion

108 Stellplätze in nur drei Wochen überdacht

Solar überdachte Parkplätze haben viele Vorteile: Bereits genehmigte und versiegelte Flächen werden doppelt genutzt. Zum einen bietet die Überdachung guten Schutz vor Sonne und Witterung. Zum anderen produziert sie Strom zum Beispiel für Ladestationen oder für Wärmepumpen vor Ort. Dieser Strom muss nicht über lange Strecken und neue Leitungen transportiert werden.

Asphaltdecke erst aufbaggern, dann reparieren

Trotz der beachtlichen Vorteile sind solche Überdachungen bisher nicht sehr weit verbreitet. Als Grund der Ablehnung nennen Architekten und Investoren meist die wenig attraktive Gestaltung der als „dunkle Höhlen“ empfundenen Aufbauten. Weiterhin wird zur Errichtung meist die Parkfläche aufgebaggert, um massive Betonfundamente einzusetzen.

Danach muss das Pflaster oder die Asphaltdecke aufwendig großflächig repariert oder neu erstellt werden. Die dafür nötige Sperrung der Parkflächen über meist mehrere Monate ist für die meisten Unternehmen nicht akzeptabel.

Installation bei laufendem Parkbetrieb

Eine wesentliche Vorgabe der Stadtwerke Plettenberg als Betreiber des örtlichen Freizeitbads bestand darin, dass die Parkflächen nicht für Betonfundamente aufgebaggert werden durften. Zudem sollte die Installation ohne wesentliche Beeinträchtigung der Parkplätze erfolgen.

Plettenberg liegt östlich von Lüdenscheid im Sauerland. Das Freizeitbad Agua Magis ist ganzjährig geöffnet und eine wichtige Attraktion von überregionaler Bedeutung.

Schraubanker statt Betonfundamente

Gridparity verwendete daher große Schraubanker mit speziell entwickelten Befestigungsplatten für die Stahlstützen. Diese wurden bereits in der ersten Woche montiert.

In der zweiten Arbeitswoche erfolgte die Montage der exakt vorgefertigten und mit einem halbtransparenten Holzschutz weiß lackierten Leimbinder. Bereits in der dritten Woche wurden die lichtdurchlässigen Doppelglasmodule mit einer speziellen Befestigung montiert. Die Anlage erfüllt alle Vorgaben hinsichtlich der Ästhetik.

300.000 Kilowattstunden fürs Spaßbad

Die Module über den 108 Stellplätzen addieren sich auf eine Gesamtleistung von über 300 Kilowatt. Jährlich werden über 300.000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt, der unmittelbar im Freizeitbad verwendet wird. Die positive Erfahrung mit der Bauabwicklung motivierte die Stadtwerke, bereits jetzt mit der Planung einer Erweiterung zu beginnen.

Entscheidend für die Attraktivität der solar überdachten Parkfläche ist der helle und luftige Charakter der Carports durch den Verzicht auf eine geschlossene Stahlblechabdeckung. Möglich ist dies durch Verwendung semitransparenter Doppelglasmodule mit Zulassung zur sicheren und wasserdichten Überkopfmontage. Dadurch entstehen Lösungen, die Ästhetik mit Funktionalität, günstigen Gestehungskosten und kurzen Bauzeiten verbinden.

Die Carports kommen luftig daher.

Foto: Gridparity

Die Carports kommen luftig daher.

Der Autor

Dr. Erich Merkle

ist Geschäftsführer des Modulanbieters Gridparity AG aus Karlsfeld bei München.

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CEO-Talk: Glas-Glas-Module aus Europa eröffnen neue Anwendungen. Beispiele sind solare Überdachungen von Schulhöfen oder Parkflächen. Die Nachfrage ist enorm. Wie können Installateure davon profitieren? Darüber spricht Chefredakteur Heiko Schwarzburger mit Dr. Erich Merkle.

Schweiz

Solardächer für 45 Autobahnrastplätze

Die Firmen Aventron, BG Ingenieure und Berater, Cargo sous terrain und DHP Technology haben sich zum Konsortium ABCD-Horizon zusammengeschlossen, um auf 45 Autobahnrastplätzen in der Romandie und den Kantonen Wallis und Bern innovativen Photovoltaikanlagen zu installieren. Die Gesamtleistung der Anlagen kann bis zu 35 Megawatt betragen.

Das Bundesamt für Straßen (Astra) hatte Unternehmen wie Aventron vergangenes Jahr aufgerufen, insbesondere Rastplätze und Lärmschutzwände mit Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energie auszurüsten. Die Flächen stellt der Bund kostenlos zur Verfügung. Zur Teilnahme an der Ausschreibung schloss sich Aventron mit BG Ingenieure und Berater, Cargo sous terrain und DHP Technology zu einem Konsortium zusammen. ABCD erhielt den Zuschlag für alle Autobahnrastplätze in den Regionen Romandie, Wallis und Bern. Das Potenzial für die insgesamt 45 Anlagen liegt bei 35 Megawatt. Damit könnte man rein rechnerisch rund 7.800 Haushalte im Jahr mit Sonnenstrom versorgen.

Zum Einsatz soll das Solarfaltdach Horizon des Bündner Unternehmens DHP Technology kommen. Es fährt wetterabhängig vollautomatisch aus oder ein. Dank der Leichtbauweise und dem patentierten Faltmechanismus sind weite Stützenabstände und große Höhen bis sechs Meter über dem Boden möglich. Dadurch bleiben die Verkehrswege für große Fahrzeuge und Güter frei. Horizon bietet somit maximale Flexibilität bei optimaler Nutzung von Sonnenenergie, Platzangebot und Beschattung.

Die Projektleitung sowie die Planung der Anlagen liegen bei BG Ingenieure und Berater. Das Ingenieurbüro ist unter anderem auf die Planung und Realisierung nachhaltiger und zukunftsträchtiger Energieprojekte spezialisiert. Der Strom aus den Solardächern wird in erster Linie für die Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen genutzt. Er kann vor Ort entweder in Ladesäulen auf den Rastplätzen fließen oder wird in Batterien gespeichert.

Überschüssige Elektrizität wiederum kommt ins Netz und wird an Primeo Energie, Stadtwerke Winterthur und EWB verkauft, die drei Hauptaktionäre von Aventron. Ein langfristiger Abnehmer ist das Unternehmen Cargo sous terrain. Diese Firma wird ein vollständig mit erneuerbaren Energien betriebenes Gesamtlogistiksystem für den ober- und unterirdischen Transport kleinteiliger Güter für die Schweiz in den kommenden Jahren bauen. Die Arbeiten an den Solaranlagen werden voraussichtlich 2024 beginnen und sollten 2027 abgeschlossen sein.

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