Windeurope und Hitachi Energy haben in einer aktuellen Studie die Gesamtkosten verschiedener Transformationspfade für das europäische Stromsystem bis 2050 untersucht. Im Fokus standen fünf Szenarien: ein ambitionierter Ausbau erneuerbarer Energien, verstärkte Nutzung von Kernenergie, ein Ausbau der Wasserstoff-Elektrolyse sowie ein Szenario mit erhöhtem Wasserstoffeinsatz und CCS (Carbon Capture and Storage). Zudem gab es ein alternatives Szenario mit fortgesetzter Nutzung konventioneller Energieträger und langsamem Ausbau der Erneuerbaren.
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Die Studie liefert damit wichtige Argumente für Investitionen in Photovoltaik und andere erneuerbare Energien – nicht nur aus Klimaschutz-, sondern gerade auch aus Kostengründen. Sie berücksichtigt neben Investitionen in die Stromerzeugung auch Kosten für Netzausbau, Speicher und Elektrifizierung. Nach Angaben der Autoren sind die Netto-Null-Szenarien zwar mit höheren Investitionen verbunden, führen aber langfristig zu geringeren Gesamtkosten als ein Festhalten an fossilen Energieträgern. Externe Folgekosten wie Klimaschäden oder Gesundheitsrisiken wurden in der Analyse nicht einbezogen.
Kostenvorteile zwischen 487 und 860 Milliarden Euro
Szenarien, die auf einen starken Ausbau erneuerbarer Energien verzichten, verursachen laut Studie bis 2050 Mehrkosten zwischen 487 und 860 Milliarden Euro. Ein auf Erneuerbaren basierendes Stromsystem ist nach Berechnungen der Studie sogar 1,6 Billionen Euro günstiger als ein Szenario, das die europäischen Klimaziele verfehlt. Zu den betrachteten erneuerbaren Technologien zählen Windenergie an Land und auf See, Photovoltaik, Bioenergie und Wasserkraft.
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BEE-Präsidentin Ursula Heinen-Esser betont: „Für ein wahrhaft kostengünstiges, zukunftsfestes und auch in Krisenzeiten resilientes Stromsystem führt kein Weg am Ausbau der Erneuerbaren im großen Stil vorbei.“ Sie verweist auf die niedrigen Gestehungskosten erneuerbarer Energien und deren Beitrag zur Unabhängigkeit von Energieimporten sowie zur Stärkung der industriellen Wertschöpfung in Europa.
Ausbaus der Photovoltaik beschleunigen
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung eines beschleunigten Ausbaus der Photovoltaik sowie anderer Erneuerbarer für die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Stromsystems. „Die Erneuerbaren nicht auszubauen, ist noch deutlich teurer“, mahnt Heinen-Esser und fordert, die notwendigen Transformationsprozesse frühzeitig und vorausschauend anzugehen. (nhp)
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