Sie nehmen viel Geld in die Hand, um Handwerker und ihre Kunden bei der Finanzierung zu unterstützen. Warum?
Marius Schondelmaier: Wenn die Energiewende gelingen soll, und sie muss gelingen, brauchen wir viel mehr Investitionen. Der Bedarf geht in die Billionen. Fremdkapital wird dringend benötigt, es ist der Schlüssel zum Erfolg. Nur dann wird es gelingen, erneuerbare Energien in ausreichendem Maße zu installieren, um die Emissionen zu senken.
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Welches Modell steckt hinter Bees & Bears?
Wir ermöglichen seit drei Jahren Handwerksbetrieben, ihren Kunden Ratenkauf für Solaranlagen und Batteriespeicher anzubieten. Das schließt die Sektorkopplung ein, also beispielsweise Wärmepumpen. Der Ratenkauf ist in den USA bereits seit vielen Jahren etabliert und ein essentieller Wachstumstreiber.
Bei uns betreten Sie jedoch Neuland, oder?
In Deutschland steht diese Entwicklung noch am Anfang. Das ändern wir jetzt. Seit zwei Jahren haben sich die Anforderungen an Betriebe geändert. Kunden wissen, dass sie über den Ratenkauf direkte Einsparungen gegenüber den monatlichen Stromkosten erzielen. Erfolgreiche Installationsbetriebe benutzen das Angebot als Wachstumshebel.
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Eine halbe Milliarde Euro ist ordentlich Holz. Wie viele Anlagen wollen Sie damit finanzieren?
Wir sind in Deutschland aktiv, erste Partnerschaften gibt es in Österreich und der Schweiz. Bis 2027 wollen wir rund 25.000 Anlagen über unsere Plattform abwickeln. Durch das vorhandene Finanzierungsvolumen können wir Angebote sehr schnell bewilligen. Die Bonitätsprüfung kann direkt im Verkaufsgespräch innerhalb von Sekunden stattfinden. Der Installateur kann das Finanzierungsangebot in wenigen Minuten zur Unterschrift freigegeben.
Wird die Offerte gut angenommen?
Wir arbeiten bereits mit hunderten Installationsbetrieben zusammen, die ihren Kundinnen und Kunden neben der Technik nun auch die Finanzierung anbieten können. Einige unserer Partner machen zwischen 30 und 40 Prozent Mehrumsatz durch unsere Kooperation. Hausbesitzer können über uns bis zu 25 Jahre finanzieren, bis zu einer Summe von 70.000 Euro pro Person.
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Warum nutzen Sie das Handwerk als Vermittler des Angebots?
Unsere Online-Plattform ist darauf ausgerichtet, das regionale Handwerk zu stärken, denn es bietet den wichtigsten Hebel, um zügig erneuerbare Energien zu installieren. Ohne das Handwerk und seine Verwurzelung in den Regionen ist die Energiewende kaum machbar. Zehntausende Fachbetriebe stemmen rund 90 Prozent der Installationen. In den wenigsten Fällen können sie ihren Kunden eine Finanzierung anbieten. Das ist ein strukturelles Problem der Energiewende.
Welche Handwerksbetriebe kommen für Sie als Partner in Betracht?
Wir arbeiten bevorzugt mit etablierten Handwerksbetrieben zusammen, die über eine gewisse Größe und Erfahrung verfügen - idealerweise mit einem Jahresumsatz ab drei Millionen Euro. Zudem schätzen wir Partner, die regelmäßig ein hohes Projektvolumen umsetzen, mindestens 150 bis 200 Anlagen pro Jahr im Privatkundensegment.
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Wie lange dauert es, bis der Installateur sein Geld bekommt?
Das Angebot zur Finanzierung kurbelt nicht nur den Vertrieb der Installateure an. Da immer mehr potenzielle Kunden die Anfangsinvestition scheuen, wird es zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor für alle, die sich zukunftsfähig aufstellen wollen. Wenn der Ratenkauf mit dem Kunden abgeschlossen und die Anlage gebaut wurde, bekommen die Betriebe ihre Leistungen nach fünf Tagen ausbezahlt.
Bieten Sie auch Vorkasse, beispielsweise um Ware einzukaufen?
Wir können Betrieben auf Wunsch Vorkasse von bis zu 80 Prozent anbieten. Das gibt ihnen Planbarkeit und Sicherheit. Die Kunden wählen ihre gewünschte Laufzeit und Rate und zahlen die Investition nach und nach ab. Da sie jederzeit kostenfrei sondertilgen können, bleiben sie finanziell flexibel. Gleichzeitig bleiben sie risikofrei, da Kunden die erste Rate erst nach der Installation zahlen.
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Und nach 2027, wenn die Summe ausgereicht ist?
Dann werden wir mit den bestehenden Finanzpartnern ein weiteres Finanzierungsvolumen sicherstellen, dann aber bereits im Milliardenbereich. Zudem wollen wir demnächst auch in den C&I-Markt vordringen. Dort wächst der Kapitalbedarf gleichfalls. Allerdings muss man Bonität anders bewerten als bei privaten Haushalten. Und es geht meist um größere Summen.
Werden Sie nach der DACH-Region weitere Märkte in Europa erschließen?
Das ist unser Ziel, natürlich. Denn wir sehen den gleichen Bedarf auch in anderen europäischen Ländern, wollen aber schauen, welche sich davon für eine Expansion anbieten. Die Energiewende ist kein Prozess, der sich überall in Europa auf gleichem Niveau vollzieht. Manche Märkte sind reifer als andere.
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Wie viele Leute arbeiten bei Ihnen?
Derzeit sind wir rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Oft gehen täglich hunderte Anrufe von interessierten Installateuren bei uns ein. Daher planen wir schon die Erweiterung auf 60 Leute. Demnächst erweitern wir unsere Büros, um noch schlagkräftiger zu werden.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
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Im Interview: Marius Schondelmaier ist Co-CEO und Mitgründer von Bees & Bears aus Berlin. Gemeinsam mit Co-Gründer Jakob von Egidy führt er das 2023 gegründete Unternehmen. Schondelmaier verantwortet die Bereiche Produkt, Vertrieb und operative Umsetzung. Sein Partner kümmert sich um die Finanzierung und Risikosteuerung.