Eines der zentralen Themen auf der diesjährigen Agri-PV-Konferenz in Freiburg im Breisgau ist die Auswirkung der Photovoltaikanlage auf die Erträge. Da in diesem Jahr der Apfel die Partnerfrucht der Konferenz ist, liegt es nahe, dass die Apfelernte im Mittelpunkt steht. So hat Greta Ott vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) in Augustenberg die Qualität der Apfelernte auf dem eigenen Versuchsfeld genauer unter die Lupe genommen.
Die Apfelbäume wurden teilweise mit Solarmodulen überdacht – ein Teil unter semitransparenten Modulen mit einer Lichtdurchlässigkeit von 50 Prozent. Ein anderer Teil der Bäume steht unter Trackersystemen. Ein Teil der Bäume ist ohne solare Überdachung geblieben. Dieser Teil der Fläche dient als Vergleichsfeld.
Reifegrad bewertet
Um die Qualität zu bewerten, haben die Forscher den Reifegrad der Äpfel bei der Ernte untersucht. „Die Ergebnisse haben uns etwas überrascht“, sagt Greta Ott. Die Früchte wurden Anfang September 2024 geerntet. Danach wurde der sogenannte Streif Index bestimmt, der die Reife der Früchte angibt. Dieser besteht aus drei Parametern: der Festigkeit der Äpfel, deren Zuckergehalt und dem Abbau von Stärke während des Reifeprozesses.
Weniger Zucker, mehr Stärke
Hier zeigte sich, dass die Festigkeit der Äpfel unter den statischen Modulen perfekt ausgebildet war, während dieser Wert der Früchte von der Vergleichsfläche zu hoch lag. Diese Früchte waren zu fest. Allerdings war der Zuckergehalt der Früchte von der Vergleichsfläche perfekt, während die Äpfel unter den Solarmodulen einen zu niedrigen Zuckergehalt hatten. Auch beim Abbau der Stärke waren die Äpfel unter den Modulen noch nicht so weit. Hier lag der Wert zu niedrig, während die Äpfel von der Vergleichsfläche ausreichend Stärke abgebaut haben. Der Zuckergehalt der Äpfel unter den Solarmodulen war aber bei einer Ernte wenige Tage später perfekt. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon zu viel Stärke abgebaut.
Agri-PV-Konferenz zeigt aktuelle Entwicklungen zur Doppelnutzung von Flächen
Äpfel unter den Modulen brauchen etwas länger
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Äpfel unter den Modulen noch nicht ganz reif waren, als sie am 9. September geerntet wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Äpfel auf der Versuchsfläche zwar auch noch nicht reif. Sie hatten aber schon einen besseren Reifegrad erreicht. Bei der Ernte am 23. September waren die Äpfel unter den Solarmodulen aber schon überreif.
Erntezeitpunkt richtig bestimmen
Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Überdachung von Apfelpflanzungen die Landwirte die Erntezeiten genauer bestimmen sollten, damit die Qualität der Früchte weiterhin stimmt. Denn sind sie noch nicht reif genug, finden sie weniger Abnehmer. Sind sie aber zu reif, eignen sie sich nicht mehr für die Lagerung.
Doppelnutzung von Flächen: Unser Spezial zur Agri-PV zum Download
Gleichzeitig bieten Solaranlagen Schutz vor den heftigen Auswirkungen des Klimawandels, der im südlichen Schwarzwald angekommen ist. Um die Agri-PV weiter voranzubringen, sind geeignete Rahmenbedingungen notwendig. Was auf der Ebene der EU derzeit in Sachen Photovoltaik für die Landwirtschaft im Gange ist, erfahren Sie in der nächsten Folge unserer Serie rund um die Agrivoltaics World Conference in Freiburg. (su)