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„Die Solaranlage huckepack“

Die Priocar AG aus Zülpich ist in der Elektromobilität tätig. Die Muttergesellschaft Priogo AG ist ein großer Installationsbetrieb rund um die erneuerbare Energietechnik am Gebäude. Was genau bietet Priocar an?

Wir bieten Elektroautos an, die über unsere Partner aus dem installierenden Gewerbe vertrieben werden. Das heißt, wir haben eine Modellpalette an Elektroautos, die der Solarteur an seine Endkunden verkaufen kann.

Man könnte die Autos ja auch beim Autohaus in der Nachbarschaft bestellen. Warum bei Ihnen?

Wenn der Installateur zum Autohaus geht, macht er oft die Erfahrung, dass er dort keine E-Autos bekommt und sehr schlecht beraten wird. Die Autohäuser sind in der Regel noch nicht in der Lage, Elektroautos zu verkaufen. Ein Autohaus hat auch nicht die breite Modellpalette, die wir anbieten, unabhängig von den Herstellern. Und längst nicht jeder Hersteller hat die Elektroautos, die die Solarkunden wünschen.

Was meinen Sie damit: Im Autohaus wird man schlecht beraten?

Der potenzielle Kunde eines E-Autos wird nicht vernünftig beraten, denn die Verkäufer sind noch zu sehr auf Fahrzeuge mit fossilen Antrieben getrimmt. Und wenn sie etwas zu E-Autos sagen können, ist es meist sehr dünn. Viele spezielle Fragen der Kunden bleiben offen: Wer baut die Ladesäule? Wie funktioniert das Laden? All diese Themen, die den Installateuren und ihren Kunden wichtig sind, kann das Autohaus nicht liefern. Wir helfen dem Installateur, damit er seinen Kunden dennoch E-Autos verkaufen kann – und alle Fragen zur Zufriedenheit seiner Kunden beantwortet.

Welche Autos haben Sie derzeit im Angebot?

E-Autos der Marken Renault, Opel, Nissan, Peugeot, E-Go und Tesla. Weitere werden folgen. Über unser Netzwerk können wir praktisch jedes verfügbare Modell anbieten.

Sie sind schon seit einiger Zeit mit diesem Geschäftsmodell unterwegs. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wie viele Partner haben Sie in Deutschland?

Seit zwei Jahren verkaufen wir bereits E-Autos an die Installateure und ihre Kunden. Wir sind mit den Marken Streetscooter und E-Go gestartet, beide in Aachen gegründet. Jetzt haben wir unsere Modelle erweitert. Insgesamt arbeiten wir bereits mit 30 Partnerfirmen in Deutschland zusammen. Das sind Installateure, die ihren Kunden unsere E-Autos anbieten.

Welche Erfahrungen gibt es im Umgang mit den Kunden? Fragen die Kunden zuerst nach der Photovoltaik oder fragen sie zuerst nach Elektroautos? Wie kommt das Thema im Beratungsgespräch auf?

In der Regel ist die Elektromobilität das emotionale Thema, an das der Installateur anknüpfen kann. Denn wird ein E-Auto in die solare Eigenstromanlage integriert, muss man die Photovoltaikanlage größer bauen. Dadurch entstehen andere Anforderungen, etwa beim Stromspeicher und der Ladeleistung. Keiner unserer Kunden möchte sein Elektroauto mit Kohlestrom betreiben. Jeder will mit der Sonne fahren. Manche Kunden fragen aktiv danach, bei anderen weckt das Beratungsgespräch das Interesse. Aber immer mehr Kunden fragen selbst nach dem E-Auto. Das ist seit einiger Zeit immer deutlicher zu spüren.

Das ist neu. Das ist ein neuer Trend ...

Genau, das war vor zwei Jahren noch nicht so. Das hat sich aufgrund der Breite der Modellreihen der Hersteller verändert. Jetzt kommen die E-Autos, und zudem ist die Förderung gigantisch.

Sie bieten Ihre Modelle unabhängig von den Herstellern an. Wie profitiert der Installateur von der Zusammenarbeit mit Ihnen? Kriegt er beispielsweise eine Provision oder einen Bonus als Zwischenhändler?

Er sind zwei Dinge, von denen er profitiert. Zum einen bekommt er tatsächlich für jedes Auto, das er von uns kauft und weiterverkauft, eine Provision. Mit jedem Auto, das auf der Straße rollt, rollt auch eine Provision an. Zum zweiten hat er natürlich die Möglichkeit, die Solaranlage größer zu planen und zu bauen. Durch den höheren Strombedarf von einem oder zwei E-Autos braucht die Solaranlage mehr Leistung. Er kann den Stromspeicher im Haus und die Ladebox selbst installieren. Das ist ein klassisches Rucksackgeschäft.

Wie gehören E-Auto und stationärer Stromspeicher zusammen?

Der Installateur kann die Solaranlage größer bauen und durch den Leistungsbedarf für ein oder zwei E-Autos wird auch der Stromspeicher im Gebäude wichtiger. Jedem Kunden wird sofort klar, dass er den Solarakku in der entsprechenden Größe braucht, die E-Autos eingerechnet. Auf diese Weise geht der Installateur noch tiefer in seine Wertschöpfung und gestaltet den gesamten Auftrag lukrativer – für seine Kunden, aber auch für sich selbst.

Das Elektroauto ist ja ein rollender Speicher, nicht nur eine rollende Provision. Wie groß sollte die Solaranlage sein, um das Auto mit Sonnenstrom zu versorgen – neben den anderen Verbrauchern im Haus?

Wir empfehlen unseren Kunden immer, alle Dächer möglichst voll auszunutzen. Die Kunden verstehen das in der Regel sehr schnell, weil das E-Auto im Betrieb durch den eigenen Sonnenstrom vom Dach unschlagbar günstig ist. Damit fahre ich zum Beispiel 15.000 Kilometer im Jahr. Manche Kunden haben einen zweiten Wagen, den sie elektrisch fahren wollen. Sehr schnell merken sie, dass sich die Solaranlage und der Stromspeicher umso mehr lohnen, je mehr Sonnenstrom sie vom Dach beziehen können. Ich muss eben nicht mehr zur Tankstelle fahren.

Wenn man die Kosten für die Mobilität in die Investition in die Photovoltaikanlage einrechnet, wird die Sache wirtschaftlich sehr charmant, oder nicht?

Genau darum geht es. Wir haben eine absolut wirtschaftliche Situation, die nicht diskutabel ist. Wenn der Kunde das versteht und auf das emotionale Produkt, das ein E-Auto nun mal ist, eingeht, kann ich das Beratungsgespräch auf einer ganz anderen Ebene führen als allein über eckige Solarplatten auf dem Dach und eine Wechselrichterkiste im Keller. Das E-Auto bringt Emotionen und Umweltschutz viel stärker zusammen als die Photovoltaik. Wir erleben auch, dass die Kunden bei den E-Autos gar nicht so sehr darauf achten, welche Marke sie vorher gefahren haben. Hauptsache, das elektrische Modell passt zu ihren Bedürfnissen.

So nutzt der Installateur die Gelegenheit, dass der Kunde ohnehin in seinem Showroom sitzt, um sich nachhaltig beraten zu lassen? Das E-Auto ist faktisch eine weitere Produktgruppe für den Eigenverbrauch von Sonnenstrom ...

Wir nutzen den Vertrauensvorschuss der Kunden. Sie sind ja schon im Gespräch, sie suchen bereits eine nachhaltige Lösung für die Energieversorgung ihres Wohnhauses oder ihrer Firma. Was liegt näher, als die individuelle Mobilität und die gewerblichen Firmenflotten
einzubeziehen?

Früher haben wir die Elektromobilität immer so ein bisschen als Anhängsel der Photovoltaik diskutiert. Kommt jetzt die Photovoltaik huckepack mit dem E-Auto?

Die Zeit ist dafür reif, die E-Autos sind verfügbar. Die E-Mobilität ist das fehlende Puzzleteil für den solaren Eigenverbrauch. So wird die Eigenversorgung eine runde Sache, ein ganzheitliches Paket für die Energiewende. Und wir können die Systeme viel emotionaler verkaufen als ohne Autos und Ladebox.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

PV Guided Tours 2020

E-Autos für die Kunden der Solarteure

Priocar ist schneller als jedes Autohaus in Deutschland. Eine breite Palette von E-Autos wird direkt an die Installateure vertrieben, um die Solarpakete für die Kunden durch passende Modelle abzurunden. Denn die Kunden wollen Sonne im Tank, wollen den Sonnenstrom von den eigenen Dächern möglichst effektiv und gewinnbringend nutzen. Im Video erläutert Priocar-Chef David Muggli, wie die E-Autos das Solargeschäft huckepack nehmen.

Bild: Priocar

Im Interview

David Muggli

führt die Geschäfte der Priogo AG und der Priocar AG in Zülpich. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateur. Die Meisterschule in ­Aachen schloss er als Installateur- und Heizungsbaumeister ab. Schließlich legte er die Prüfung zum Elektromeister ab. 1994 eröffnete er in Zülpich ein Solarzentrum. 2007 gründete er die Firma Priogo. Die Unternehmensgruppe hat heute mehr als 100 Mitarbeiter.

Bild: Heiko Schwarzburger

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