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Österreich wartet auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz

Die österreichische Photovoltaikbranche steht derzeit in den Startlöchern für den Ausbau, um die Herausforderungen der nächsten zehn Jahre zu meistern. Immerhin soll die Photovoltaik neben der üppigen Wasserkraft, die in Österreich schon vorhanden ist, und der Windkraft zur dritten Säule der Stromerzeugung werden. Dazu muss die installierte Anlagenleistung so weit ausgebaut werden, dass ab 2030 mindestens 17 Terawattstunden Strom aus der Photovoltaik in der Alpenrepublik zur Verfügung steht.

Zubau auf mindestens ein Gigawatt steigern

Dazu sind die entsprechenden Rahmenbedingungen notwendig, um den Zubau zu beschleunigen. „Wir warten jetzt sehnlichst auf den Start des Erneuerbaren-Ausbaugesetzes“, sagt Herbert Paierl, Präsident von PV Austria zum Start der Photovoltaik- und Speichertagung, die der Branchenverband zusammen mit der österreichischen Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) organisiert hat. Denn der Zubau muss von etwa 250 Megawatt, die im Jahr 2019 erreicht wurden, auf mindestens ein Gigawatt pro Jahr steigen, wenn Österreich das Ziel des kompletten Umstiegs auf Ökostromversorgung im Jahr 2030 schaffen will. Da reichen die 350 Megawatt nicht aus, die wohl in diesem Jahr neu installiert werden, weil die Rahmenbedingungen so gut wie bisher noch nie waren.

Umfangreicher Forderungskatalog

Mit Blick auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bekräftigt er noch einmal zentralen drei Änderungsvorschläge, die dem Verband neben weiteren Punkten wichtig sind, um den Zubau zu beschleunigen. Die Stellungnahme von PV Austria füllt immerhin 27 Seiten und umfasst 69 Änderungsvorschläge und Forderungen. So sei es wichtig, dass in der Förderlandschaft verschiedene Kategorien für die unterschiedlichen Anlagensegmente geschaffen werden. „Ein zweiter Punkt ist der Wegfall der bürokratischen und kostenseitigen Hürden“, sagt Paierl. Eine dritte Frage, die noch offen ist, ist die Beteiligung der Anlagenbetreiber an der Netzinfrastruktur. „Es ist notwendig, dass wir hier transparente, klare und für alle Anlagenbetreiber gültige Beteiligung an der Netzinfrastruktur bekommen“, betont Paierl. So sollen Anlagen mit einer Leistung von bis zu einem Megawatt ohne Netzzugangsgebühren angeschlossen werden. Die Kosten für die Netznutzung durch große Anlagen in der Volleinspeisung sollte zudem auf 30 Euro pro Kilowatt installierter Leistung begrenzt werden.

Beteiligungsmodelle möglich machen

Leider hat sich Umweltministerin Leonore Gewessler damit zurück gehalten, wann das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz endlich verabschiedet wird. Ein Entwurf liegt auf dem Tisch und die Verbände konnten schon mal Stellung nehmen. Immerhin bleibt es das zentrale Element mit dem das Umweltministerium die Energiewende stemmen will. Dabei steht nicht nur die Förderung im Mittelpunkt, sondern auch neue Ansätze zum Verbrauch des Solarstroms vor Ort. „So werden wir mit dem Gesetz der Mehrparteienphotovoltaik auf die Sprünge helfen“, nennt Leonore Gewessler ein Beispiel. Zudem können mit den Erneuerbaren-Energiegemeinschaften die Bürger besser einbezogen werden. Dies sei wichtig, um die Akzeptanz in der Bevölkerung hoch zu halten. „Hier brauchen wir eine strategische Kommunikation auf Augenhöhe“, sagt die Umweltministerin. „Die technische Realisierung muss Hand in Hand gehen mit der Begeisterung und der Beteiligung der Menschen.“

Neuer Besucherrekord

Trotz der coronabedingten Umstellung der Tagung auf ein reines Onlineformat stößt die Veranstaltung auf großes Interesse in der Solar- und Speicherbranche. „Im vergangenen Jahr haben wir den Veranstaltungssaal des Rapid-Stadions in Wien gefüllt. Der würde jetzt nicht mehr ausreichen“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. „Denn wir haben mit fast 750 Teilnehmern einen neuen Rekord erreicht.“

Weiterbildungsprogramm entwickelt

Vera Immitzer verweist noch auf einen weiteres Nadelöhr: Die fehlenden Fachkräfte. Deshalb hat PV Austria zusammen mit dem TÜV Austria ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm organisiert hat. Neben dem fünftägigen Kurs zur Ausbildung von zertifizierten Photovoltaiktechnikern führt der Verband zusammen mit dem TÜV eintägige Seminare zu den Grundlagen der Photovoltaikinstallation inklusive der Wirtschaftlichkeitsberechnung durch. Dazu kommen noch Seminare zur Normenlandschaft und neu auch ein zweitägiger Kurs, bei dem es ausschließlich um die mechanische Montage von Photovoltaikanlagen geht. (su)

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