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Alpine Solaranlagen: Wallis will Ausbau mit Bedacht angehen

Die Wähler im Südschweizer Kanton Wallis haben sich gegen eine Beschleunigung des Baus von Solarparks in hochalpinen Regionen ausgesprochen. Grundlage des Referendums, das Pro Natura und die Grünen angestoßen haben, war der Wille der Mehrheit des Kantonsparlaments, die Bewilligungsverfahren für solche Anlagen zu verkürzen. Die Gegner dieser Beschleunigungsregelung argumentierten, dass Umweltkriterien bei der Standortwahl stärker berücksichtigt werden sollten.

Anlagen rücksichtsvoll planen

Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) – eigentlich eine starke Unterstützerin des schnellen Ausbaus der Photovoltaik – sieht die Ablehnung der Beschleunigungsvorlage des Parlaments weniger als eine Ablehnung alpiner Solaranlagen. Vielmehr ist es ein Votum, solche Umweltkriterien nicht als nebensächlich abzutun, sondern stärker zu berücksichtigen. „Große Solaranlagen in den Alpen sind Pionierprojekte, betont Lukas Braunreiter, stellvertretender Leiter des Fachbereichs erneuerbare Energien und Klima bei der SES. „Deshalb ist es zentral, dass diese in Bezug auf Biodiversität und Einbettung in die Landschaft so rücksichtsvoll wie möglich geplant werden Eine sorgfältige und breit abgestützte Standortwahl ist entscheidend für die Zukunft dieser Technologie“, ist er sicher.

Bern als Vorbild

Er verweist auf die Regelungen im benachbarten Kanton Bern. Dort hatten die zuständigen Ämter im Austausch mit Umweltverbänden und weiteren Interessengruppen eine Liste mit geeigneten Standorten für alpine Solarparks ausgearbeitet. Auf Basis dieser Liste werden die Anlagen in Gebieten gebaut, die schon durch Straßen und Bergbahnen genutzt werden. Auch vorhandene Stromleitungen mit ausreichender Kapazität sind ein Kriterium für die Standortwahl. Hier sollten sich die anderen Kantone ein Beispiel nehmen. So sei aus Sicht der SES klar, dass Solaranlagen in den Alpen in der Nähe von bestehender Infrastruktur und bereits belasteten Gebieten erstellt werden sollten.

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Regierung will mehr solaren Winterstrom

Hintergrund ist der Wille der Schweizer Regierung, mehr erneuerbaren Strom für den Winter auch mit Solaranlagen zu erzeugen. Die alpinen Regionen eignen sich dafür, da sie auch in den Monaten, in denen die Täler im Nebel verschwinden, viel Sonne bekommen. Außerdem wirken sich die niedrigen Temperaturen positiv auf die Effizienz der Solarmodule aus. Sie können zudem auch das Licht nutzen, das vom Schnee reflektiert wird (Albedoeffekt).

Förderung nur bis Ende 2025

Um bis 2025 bis zu zwei Terawattstunden Sonnenstrom in den Alpen zu erzeugen, müssen schnell entsprechende Generatoren aufgebaut werden. Dazu hatte das Parlament im Herbst des vergangenen Jahres beschlossen, dass die solare Großanlagen genehmigungsfrei und ohne Umweltprüfung errichtet werden dürfen. Voraussetzung ist, dass diese mindestens zehn Gigawattstunden und maximal zwei Terawattstunden pro Jahr produzieren, wobei die Anlage in den Wintermonaten gesichert mindestens 500 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung liefern muss. Der Bau solcher Anlagen wird mit mindestens 60 Prozent der Investitionskosten in Form einer Einmalvergütung unterstützt, wenn sie bis Ende 2025 zumindest einen Teil ihrer Energie ins Netz einspeisen. Um diese Förderung zu bekommen, drücken die Projektierer aufs Tempo. (su)