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Matthias Wiget von Eturnity: Die Energiewende ist noch lange nicht geschafft

Auch 2020 wird in vielen Teilen der Welt erneut ein Rekordjahr für die Branche werden. Jetzt gilt es aber, über diesen Erfolg hinauszublicken. Denn die Energiewende ist noch lange nicht geschafft. Sie geht tiefer, als das, was viele Köpfe der Photovoltaikbranche an der Oberfläche sehen. Die Photovoltaik ist eine Branche mit Pioniercharakter. Aber mit ihrem Wachstum wächst auch die Verantwortung.

Kosten weiter senken

Und so wird sich die Solarbranche zukünftig mit den inhärenten Herausforderungen der Technologie auseinandersetzen (müssen). Ich beziehe mich dabei vordergründig auf die folgenden drei Bereiche:

Die Lebenszyklus-Kosten werden und müssen parallel zur Abhängigkeit gegenüber staatlichen Förderungen in vielen Ländern sinken. Einen grossen Beitrag hierfür leistet auch die zunehmende Digitalisierung, durch die Vertrieb, Administration und After-Sales-Prozesse effizienter gestaltet werden.

Besser ins Energiesystem integrieren

Nur etwa 25 Prozent der Stromerträge einer durchschnittlichen Photovoltaikanlage fallen im Winterhalbjahr an. Genau dann, wenn der Energieverbrauch besonders hoch ist. Die Technologie passt aktuell also nicht sehr gut zur Nachfrage. Diesbezüglich werden verschiedene technologische Möglichkeiten hierfür in den Vordergrund rücken.

Beispiele sind Power-to-X oder das Konzept der Überproduktion, welches vorsieht, so viele kostengünstige Anlagen zu installieren, dass im Winterhalbjahr mit 25 Prozent Ertrag der Bedarf gedeckt werden kann.

Vertikale Flächen nutzen

Die Schweizer Ingenieure von Basler & Hofmann haben aktuell für die Schweiz ein Szenario erstellt, das es ermöglichte, durch den vermehrten Bau von vertikalen Anlagen (also zum Beispiel auch an Fassaden) den Winterstromanteil des gesamten Anlagenparks auf 36 Prozent zu erhöhen.

Die bessere Integration von Fassaden in Gebäuden wird ein großes Thema werden, denn das wird zukünftig die Rückendeckung in der Architektur für die Photovoltaik stärken.

Ressourceneffizienz und Recycling

Photovoltaik wird in naher Zukunft eine sehr weit verbreitete Technologie sein. Wie bei jeder weit verbreiteten Technologie, werden Ressourceneffizienz und Recycling wichtige Punkte auf der Agenda sein müssen.

Wenn wir in diesen Bereichen fortschrittlich weiterarbeiten, dann bin ich zuversichtlich, dass die Photovoltaik ein wichtiger Teil einer nachhaltigen Energiezukunft sein kann und sein wird.

Matthias Wiget ist Geschäftsleiter der Eturnity AG in Chur.