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Solon streicht Stellen

Die Solon Energy GmbH wird an ihrem Berliner Standort Stellen im mittleren zweistelligen Bereich streichen. Auch Solon könne sich der aktuellen Marktsituation nicht entziehen und müsse daher seine Strukturen anpassen, begründete Lars Podlowski, in der Geschäftsführung verantwortlich für den Bereich Technologie, den Schritt in einem Interview mit der photovoltaik. Derzeit liefen noch die Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Daher seien auch noch keine Angaben über die genaue Anzahl der Mitarbeiter sowie den Zeitpunkt für die Entlassungen möglich. „Alle Bereiche seien von den Entlassungen betroffen“, so Podlowski weiter. Die meisten Einsparungen seien in der Verwaltung zu erwarten, dagegen nur wenige in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb. Insgesamt beschäftigt Solon derzeit rund 400 Mitarbeiter in Deutschland. Solon war nach der Insolvenz im vergangenen Jahr von dem arabisch-indischen Investor Microsol übernommen worden. Nun bestehe die Zielsetzung, dass das Photovoltaik-Unternehmen in diesem Jahr wieder profitabel werde. Dafür müssten die Fixkosten minimiert werden, sagt Podlowski. Vor diesem Hintergrund würden alle Bereiche genau angeschaut.

Keine Pläne für Kurzarbeit

Podlowski sieht den Photovoltaik-Hersteller nach der Übernahme durch den strategischen Investor gut aufgestellt. Solon sei nicht mehr von den Banken abhängig, die derzeit Investitionen in Photovoltaik auch eher vermieden. Neben der Modulproduktion in Berlin mit einer Kapazität von 80 Megawatt im Jahr verfüge Mircosol auch noch über eine größere Zell- und Modulfertigung in der Nähe von Dubai. Dabei setze der strategische Investor ganz auf die Marke „Solon“, unter der alle gefertigten Module vertrieben würden, sagt Podlowski. In der neuen Fabrik in Fudschaira stecke auch viel deutsches Know-how. 30 bis 40 Mitarbeiter aus Berlin hätten beim Aufbau des Standorts geholfen, sagt Podlowski. Er glaubt, dass Microsol auch langfristig am Standort Deutschland festhalten wird. Die Produktion in Berlin laufe derzeit gut. Pläne für Kurzarbeit gebe es nicht. „Die meisten der hier produzierten Module gehen derzeit nach Italien“, sagt Podlowski. Aber auch Deutschland und die USA seien in diesem Jahr weiterhin neben die wichtigsten Photovoltaik-Absatzmärkte für Solon. Hinzu kämen Israel und Indien, in den Solon derzeit seine Aktivitäten stark ausweite.

Mit Blick auf das derzeit laufende Anti-Dumping- und Anti-Subventionsverfahren gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller sagt Podlowski, das es zu begrüßen ist, dass es diese Ermittlungen gibt. „Offensichtlich läuft in der Photovoltaik-Industrie etwas schief. Eine Industrie kann nicht auf Dauer nachhaltig sein, wenn alle großen Hersteller im großen Stil Verlust machen und sich offensichtlich gegenseitig bekämpfen“, sagt Podlowski. Er verstehe auch nicht, warum sich die chinesischen Unternehmen so dagegen wehrten, wenn an den Vorwürfen nichts dran sei. Grundsätzlich lehnt Podlowski Strafzölle und Handelsbarrieren in jeglicher Form ab. Allerdings sei dafür die Voraussetzung, dass es einen fairen Wettbewerb gebe. Sollte die EU nun herausfinden, dass es Dumping- oder Subventionstatbestände gebe, dann sei es auch legitim, sich mit Strafzöllen gegen die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen zu schützen. „Aber das kann nur das allerletzte Mittel sein“, so Podlowski weiter. Zugleich hat aus seiner Sicht in den vergangen Monaten jedoch auch bereits ein Umdenken bei den chinesischen Photovoltaik-Herstellern begonnen. Auch sie könnten sich diesen ruinösen Wettbewerb auf Dauer nicht leisten. Die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen seien börsennotiert und müssten darauf schauen, wieder profitabel zu werden. Ein gutes Zeichen sei, dass sich die Modulpreise in den vergangenen drei Monaten weitestgehend stabilisiert hätten – wenn gleich auch auf einem Niveau, dass momentan noch keine profitable Produktion erlaube. (Sandra Enkhardt)