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Planung

Lastspitzen intelligent steuern

In der industriellen Energieversorgung spielt nicht nur die Menge, sondern vor allem der Zeitpunkt des Strombezugs eine zentrale Rolle. Lastspitzen – also kurzzeitige hohe Leistungsabrufe – können Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Besonders in Zeiten von steigenden Energiepreisen, volatilen Netzen und E-Mobilität im Betrieb rückt das Lastspitzenmanagement in den Fokus. Gewerbespeicher bieten eine wirkungsvolle Lösung, um Energiekosten zu senken, Planbarkeit zu schaffen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Energiebedarf schwankt stark

In zahlreichen gewerblichen und industriellen Anwendungen verteilt sich der Energiebedarf nicht gleichmäßig. Häufig unterliegt er starken Schwankungen – etwa beim Anlauf von Maschinen, der Inbetriebnahme großer Kälte­anlagen oder beim plötzlichen Einsatz mehrerer Verbraucher zur gleichen Zeit.

Besonders in Betrieben mit Schichtarbeit, automatisierter Logistik oder temperaturgeführten Prozessen entstehen kurzfristig hohe Leistungsabrufe. Diese sogenannten Lastspitzen stellen für die Energieversorgung eine besondere Herausforderung dar, da sie das Netz stark belasten und zu deutlich ­höheren Stromkosten führen können.

E-Mobilität treibt das Thema

Ein wesentlicher Treiber für die zunehmende Relevanz ist die Elektrifizierung der Mobilität. Unternehmen, die auf E-Fahrzeuge im Fuhrpark setzen oder ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lademöglichkeiten an der Firma anbieten, stehen vor Herausforderungen.

Denn gleichzeitiges Laden mehrerer Fahrzeuge, insbesondere mit hohen Leistungen, führt zu teils erheblichen Lastspitzen. Diese treten nicht nur zu üblichen Betriebszeiten auf, sondern auch in Randzeiten – etwa abends oder über Nacht, wenn Lieferflotten oder Dienstwagen geladen werden.

Photovoltaik verändert das Lastprofil

Auch der zunehmende Einsatz von Photovoltaik verändert das Lastprofil vieler Betriebe. Zwar ermöglicht die eigene Solaranlage die Nutzung kostengünstiger und emissionsfreier Energie. Doch ihre Verfügbarkeit hängt vom Wetter und der Tageszeit ab. Das erschwert die gezielte Steuerung von Lastverläufen.

Hier schaffen Gewerbespeicher einen Ausgleich, indem sie Solarstrom zwischenspeichern und bedarfsgerecht bei Lastspitzen wieder abgeben. So lassen sich Eigenverbrauchsquoten erhöhen und Netzbelastungen minimieren.

Ein wirtschaftliches Problem

Solche Lastspitzen sind nicht nur eine technische Herausforderung, sondern vor allem ein wirtschaftliches Problem: Denn bei einer viertelstundengenauen Lastmessung – wie sie bei Betrieben mit einem Jahresstromverbrauch ab etwa 100.000 Kilowattstunden Standard ist – beeinflusst die höchste gemessene Leistung maßgeblich die Berechnung der Netzentgelte in Deutschland. Schon ein einzelner, ungünstiger Peak kann zu dauerhaft höheren Kosten führen, da er als Referenzwert für die Abrechnung dient.

Professionelles Lastspitzenmanagement bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Offensichtlich ist die Reduzierung der Energiekosten. Indem das System automatisch erkennt, wann eine kritische Lastsituation eintritt, kann der Speicher einspringen und kurzfristig Energie liefern – und teure Bezugszeiten vermeiden.

Unternehmen profitieren dabei nicht nur finanziell. Zugleich erhöhen sie die Prognostizierbarkeit ihrer Energiekosten. Das schafft eine solide Planungsgrundlage für Investitionen und Preisverhandlungen.

Emissionen sparen

Darüber hinaus erfüllen Gewerbespeicher regulatorische Anforderungen, etwa im Rahmen von Energieeffizienz-Zertifizierungen. Und sie verbessern die Umweltbilanz von Unternehmen. Durch die intelligente Nutzung von Eigen­strom, der zwischengespeichert wird, lassen sich Emissionen reduzieren.

Dabei hängt die tatsächliche Einsparung maßgeblich davon ab, wie der Speicher geladen wird – etwa mit Strom aus Photovoltaik. Wichtig ist auch, welchen Anteil erneuerbare Energien am Netzstrommix im jeweiligen Moment ausmachen.

Auf dynamische Tarife reagieren

Ebenso eröffnet sich die Möglichkeit, auf dynamische Stromtarife zu reagieren. Energie wird dann gespeichert, wenn sie am günstigsten ist – und bei Bedarf flexibel genutzt.

Auch die Teilnahme an Flexibilitätsmärkten, etwa zur Netzstabilisierung, wird durch ein gut integriertes Speichersystem technisch möglich. Für kleinere Gewerbespeicher unterhalb von etwa 100 Kilowatt Leistung bestehen derzeit noch Einschränkungen bei der Teilnahme, auch wenn die technische Voraussetzung häufig bereits gegeben ist.

Technische Anforderungen

Nicht jeder Speicher eignet sich automatisch für das Lastspitzenmanagement. Technologisch müssen solche Systeme hohen Anforderungen genügen. Entscheidend ist insbesondere eine schnelle Reaktionsfähigkeit, da Leistungsspitzen oft nur wenige Minuten oder gar Sekunden andauern. Hohe Entladeleistung in Kombination mit präziser Steuerung entscheidet darüber, ob die Lastspitze tatsächlich abgefangen werden kann.

Darüber hinaus sollte der Speicher sich nahtlos in bestehende oder geplante Photovoltaikanlagen, Wechselrichter und Steuerungseinheiten integrieren lassen. Moderne Systeme verfügen über standardisierte Schnittstellen, um die problemlose Einbindung ins Monitoring und Energiemanagement zu ermöglichen. Idealerweise ist ein intelligentes Lastmanagement integriert, das historische Daten auswertet, aktuelle Netzzustände erkennt und darauf aufbauend Lade- und Entladevorgänge optimiert.

Kriterien für geeignete Speicher

Bei der Auswahl eines geeigneten Systems sollten nicht nur technische Daten, sondern auch praktische Aspekte berücksichtigt werden. Wichtig ist, ob der Hersteller fundierte Informationen zur Regelgeschwindigkeit, maximalen Entladeleistung und Systemarchitektur bereitstellt. Auch die Einhaltung geltender Normen – etwa zur Netzkompatibilität – ist ein wichtiges Kriterium.

Darüber hinaus sollten Systeme ein aussagekräftiges Monitoring bieten, das aktuelle Lastflüsse und historische Daten verständlich aufbereitet. Dies erlaubt die Optimierung des Betriebs und schafft eine fundierte Entscheidungsbasis für künftige Erweiterungen. Wartungsfreundlichkeit und langfristige Servicekonzepte sind entscheidend, um die Betriebssicherheit über viele Jahre hinweg zu gewährleisten.

Unterstützung vom Großhändler

Durchdachtes Lastspitzenmanagement erfordert fundiertes Wissen und Verständnis der elektrotechnischen Zusammenhänge. Der Elektrogroßhändler Sonepar hat sich als Lösungsanbieter etabliert. Er bietet nicht nur ein breites Produktspektrum, sondern auch umfassende Unterstützung bei der Planung und Installation – in enger Abstimmung mit qualifizierten Fachpartnern.

Von der Analyse der Lastprofile über die Auswahl der Komponenten bis zur Integration in die Energieinfrastruktur entsteht eine maßgeschneiderte Lösung. Sie wird wirtschaftlichen und technischen Anforderungen gerecht.

Lastspitzen kennen

Das Lastspitzenmanagement entfaltet sein volles Potenzial nur dann, wenn es sorgfältig geplant und exakt auf die Anforderungen des Unternehmens abgestimmt ist. Am Anfang steht die detaillierte Analyse der Lastprofile – idealerweise mit viertelstündlicher Auflösung über mehrere Monate. Erst wenn klar ist, wann und wie häufig Lastspitzen auftreten, lässt sich das Speichersystem bedarfsgerecht auslegen.

Ebenso wichtig ist die Kenntnis über Stromtarifmodelle. Wann gelten Grund-, Mittel- oder Hochlastpreise? Welche Tarife lassen sich dynamisch gestalten? Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Wirtschaftlichkeit der Speicherlösung. Anschluss und Meldepflichten beim Netzbetreiber sind zu berücksichtigen, ebenso die Kompatibilität zu bestehenden Energieerzeugungsanlagen.

Fachgerechte Installation

Eine umfassende Simulation hilft, die optimale Speichergröße, Regelstrategie und Einbindung von Eigenerzeugungsanlagen zu bestimmen. In der praktischen Umsetzung ist schließlich eine fachgerechte Installation entscheidend, die Brandschutz, Sicherheitskonzept und Wartung berücksichtigt.

Sonepar ergänzt die technische und konzeptionelle Planung mit einem breiten Produktspektrum, fundierter Beratung und einem Netzwerk qualifizierter Umsetzungspartner. Damit wird die Realisierung individueller Speicherlösungen aus einer Hand möglich.

Sicherheit, Monitoring und Schutz

Mit steigender Komplexität von Energiesystemen wächst die Bedeutung eines professionellen Sicherheitskonzepts. Gewerbliche Speicherlösungen müssen über umfassende Schutzmechanismen verfügen, die technische Störungen und äußere Einflüsse zuverlässig abfangen.

Im Brandschutz gehören Temperaturmanagement, Rauchmelder, brandschutztechnische Einhausungen und in bestimmten Fällen auch Inertisierungssysteme zum Standard. Der Überspannungsschutz auf Gleichstrom- und Wechselstromseite ist nicht nur für den Anlagenschutz entscheidend, sondern auch Voraussetzung für die Versicherung.

Leistungsfähiges Monitoring ist ebenfalls unverzichtbar. Neben der Überwachung von Ladezuständen und Energieflüssen erkennt es Störungen oder Abweichungen. Über Fernzugriff und integrierten Alarm lassen sich im Bedarfsfall schnell Gegenmaßnahmen einleiten. Ergänzt wird dies idealerweise durch Notfallkonzepte, die eine geordnete Abschaltung und sicheren Neustart der Anlage gewährleisten.

Strategisches Werkzeug der Energiewende

Lastspitzenmanagement ist längst mehr als eine technische Option. Es ist ein zentraler Hebel zur wirtschaftlichen und nachhaltigen Gestaltung des Energieverbrauchs in Wirtschaft und Industrie. In Zeiten volatiler Netze, steigender Strompreise und wachsender regulatorischer Anforderungen gewinnen intelligente Speicherlösungen zunehmend an Bedeutung.

Wer seine Energieflüsse aktiv steuert, profitiert mehrfach: durch reduzierte Kosten, höhere Versorgungssicherheit und verbesserte Umweltbilanz. Voraus­setzung ist ein durchdachtes Gesamtkonzept – von der Analyse über die Planung bis zur fachgerechten Umsetzung. Damit werden Gewerbespeicher zum Schlüssel der zukunftsfähigen Energieversorgung.

Spitzenlasten treten kurzzeitig auf. Sie sind entscheidend für die ­Wirtschaftlichkeit der C&I-Speicher.

Foto: Sonepar Deutschland

Spitzenlasten treten kurzzeitig auf. Sie sind entscheidend für die ­Wirtschaftlichkeit der C&I-Speicher.

Der Autor

Stefan Schröder
ist Experte für nachhaltige Energiesysteme bei Sonepar in Deutschland. Nach seiner Ausbildung im Elektrohandwerk bestand er 1995 die Meisterprüfung. 1999 montierte er seine erste Photovoltaikanlage. Seit 2006 ist er als Schulungsreferent für erneuerbare Energien bei Sonepar tätig. 2008 erfolgte die Prüfung zum Energieberater für Wohn- und Nichtwohngebäude. Er ist bei Bafa und Dena als ­Energieeffizienzexperte für Wohn- und Nichtwohngebäude gelistet. Im Jahr 2015 erhielt er die Zulassung als Sachverständiger für Haus- und Versorgungstechnik.

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