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Kurz nachgefragt

„Der Eigenstrom wird immer wichtiger“

Sie legen in diesem Jahr auf der Energy Decentral den Schwerpunkt vor allem auf die Photovoltaik. Auf welche Zielgruppe treffen denn da die Aussteller?

Marcus Vagt: Die Energy Decentral findet parallel zur Euro Tier statt, der größten Messe für Tierhaltung mit etwa 150.000 Fachbesuchern. Der größte Teil schaut nach Investitionsgütern im Tierbereich, aber ein Fünftel davon kommt, um sich über Energiethemen zu informieren. So haben wir die Besucher der letzten Messe befragt und herausgefunden, dass etwa 40.000 aller Befragten schon eine Photovoltaikanlage betreiben.

Kommen die Besucher, um sich darüber zu informieren, wie sie weiterhin in die Photovoltaik investieren können?

Etwa 15.000 Besucher kommen gezielt auf die Energy Decentral, 5.000 von ihnen mit konkreten Investitionsabsichten in ihre Ökostromgeneratoren. Dazu kommen etwa 15.000 Fachbesucher, die sich in ihren Betrieben konkret mit dem Thema Energie beschäftigen und nach entsprechenden Lösungen suchen. Das sind Fachleute, die sich mit den entsprechenden Geschäftsmodellen und Lösungen auskennen.

Wie relevant wird denn das Thema Photovoltaik für die Landwirte?

Viele Jahre lang haben sich die Landwirte auf die Einspeisevergütung konzentriert, wenn sie in eine Photovoltaikanlage investiert haben. Das Geschäftsmodell, seinen Strom selbst zu verbrauchen und dadurch die Stromkosten zu senken, indem weniger Energie aus dem Netz bezogen wird, ist noch jung, wird aber immer wichtiger. Schließlich steigt der Stromverbrauch in den Landwirtschaftsbetrieben und damit steigen die Energiekosten. Andererseits bietet sich der Eigenverbrauch angesichts der Ertragskurve der Photovoltaik und der Lastkurve im Betrieb regelrecht an.

Nach welchen Lösungen sucht denn das landwirtschaftliche Fachpublikum, wenn es um die Photovoltaik geht?

Da der Eigenverbrauch immer wichtiger wird, wollen sich die Landwirte vor allem über Lösungen dafür informieren. Da geht es um entsprechende Steuerungssysteme, das Energieflussmanagement, Prognosemodule und andere Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Es geht aber auch um andere Themen wie beispielsweise Agrophotovoltaik oder energieautark betriebene Tierställe.

Viele Landwirte haben in der Zeit nach dem Inkrafttreten des EEG in die Photovoltaik investiert. Da steht jetzt die Frage an, was sie mit ihrem Generator machen, wenn die 20 Jahre Förderung vorbei sind. Haben das die Besucher ebenfalls im Blick?

Die Direktvermarktung und der Weiterbetrieb bestehender Anlagen nach dem Auslaufen der EEG-Einspeisevergütung ist natürlich ein weiteres zentrales Thema. Eine große Rolle spielt ebenfalls das Repowering. Was leisten die neuesten Module und wie viel kostet eine verbesserte Anlage? Da wollen wir als Energy Decentral ansetzen und entsprechende Lösungen bereithalten.

Mit welchen Informationsangeboten kann die Messe den Besuchern da weiterhelfen?

Neben den eigentlichen Messeständen wird es ein großes Fachinformations­forum geben. Dort können die Aussteller und andere Unternehmen ihre konkreten Lösungen noch einmal präsentieren. Auf dem Special „Energieerzeugung in der Landwirtschaft“ wird es schwerpunktmäßig auch um Photovoltaik, Speicherung und Steuerung der Energie gehen.

Was ist dieses Special?

Das ist eine interaktive und moderierte Veranstaltung, auf der die Aussteller dem interessierten Fachpublikum aus der Agrarbranche neueste Technologietrends und Geschäftsmodelle zur dezentralen Energieerzeugung nahebringen. Da gibt es nicht nur einen Photovoltaikcarport zu sehen, sondern auch Lösungen zur Agrophotovoltaik. Ein Unternehmen wird eine Steuerungselektronik vorstellen, mit der der Eigenverbrauch erhöht werden kann. Wir werden auch einen elektrisch angetriebenen Radlader vorstellen, der genauso wie die anderen Anlagen und Komponenten im Landwirtschaftsbetrieb mit Solarstrom versorgt wird. Auch einige Speicherhersteller werden ihre Lösungen dort vorstellen.

Auch Speicher lohnen sich in der Landwirtschaft mittlerweile, sei es zur Verschiebung des Solarstroms in sonnenlose Zeiten oder zur Notstromversorgung ganzer Höfe. Wie relevant ist denn das Thema bei den Landwirten schon?

Bisher hält sich bei den meisten Landwirten die Ansicht, Speicher seien nicht wirtschaftlich. Da besteht viel Informationsbedarf. Denn wenn die Batterien geschickt in die Systeme in den Landwirtschaftsbetrieben eingebunden sind, rechnen sich solche Photovoltaik-Speicher-Komplettlösungen durchaus. Mit einer cleveren Steuerung kann häufig der benötigte Speicher kleiner ausfallen, was die Investitionskosten drückt und die Wirtschaftlichkeit erhöht.

Sie werden auch einen Innovationspreis Solar vergeben. Wer kann sich bis wann und wie dafür bewerben?

Daran können alle Aussteller und Mitaussteller teilnehmen. Ab Anfang Mai 2020 richten wir ein Onlineportal ein, wo sie Informationen zu ihren Neuheiten und innovativen Lösungen hochladen können. Sie müssen beschreiben, was das Innovative und Neue an ihrer Lösung ist. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Juli. Danach wird eine unabhängige Jury die Bewerbungen bewerten und entsprechend die Gold- und Silberpreisträger prämieren.

Welchen Vorteil bringt es für Aussteller, sich daran zu beteiligen?

Die Gewinner bekommen neben ihrem Standauftritt zusätzlich mediale Aufmerksamkeit. Denn wir führen Anfang September – also im Vorfeld der Messe – eine Pressekonferenz durch, auf der sich die gesamte nationale und internationale Landwirtschaftsfachpresse einfindet und im Anschluss daran über die Preisträger ausführlich berichtet. Dadurch bekommen wir ein sehr hohe Reichweite in der Agrarbranche. Zusätzlich werden wir als Veranstalter noch ein Innovationsmagazin herausbringen. Das wird als Sonderbeilage in den Landwirtschaftsmagazinen erscheinen. Die eigentliche Preisverleihung findet auf der Eröffnungsveranstaltung der Messe statt, was weitere mediale Aufmerksamkeit erzeugt.

Das Interview führte Sven Ullrich.

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