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Den Keller trocknen

Ortstermin in der Nähe von Innsbruck im Privathaus von Peter Kapelari und seiner Frau Judith. Peter Kapelari ist Hütten- und Wegreferent des Österreichischen Alpenvereins und in dieser Funktion hat er bereits mehrfach gute Erfahrungen im Einsatz von Solar-Luft-Systemen in Berghütten gemacht. Beispiele sind auf der Augsburger Hütte, der Berliner Hütte oder der Traunsteiner Hütte zu finden. Der höchstgelegene Standort ist die Schweizer Mischabelhütte auf 3.334 Metern.

Diese Erfahrungen wollte Kapelari auch für sein Privathaus nutzen. Bislang musste er seine Ölheizung das ganze Jahr über laufen lassen, damit er einige seiner ansonsten feucht-klammen Kellerräume auch im Winter nutzen konnte. Im Sommer 2015 ließ er sich deshalb einen autarken Solar-Luft-Kollektor vom Typ Twinsolar 6.0 installieren.

Das System spart Kosten

Der Luftkollektor von Grammer Solar funktioniert faszinierend einfach und doch erstaunlich wirkungsvoll: Der Strom, den das in den Kollektor integrierte Photovoltaikmodul gewinnt, treibt einen Ventilator im Kollektor an. Dieser befördert gefilterte Außenluft durch den wärmegedämmten Luftkollektor.

Die frische Luft wird dabei aufgeheizt und über ein isoliertes Rohr ins Haus geleitet. Wenn die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, schaltet das System mithilfe eines Thermostats automatisch ab. Damit ist auch bei längerer Abwesenheit und ohne Netzanschluss ein trockenes und gesundes Raumklima gewährleistet.

Der österreichische Diplom-Ingenieur bilanziert nun seine Erfahrungen: „Wie zu erwarten, hat sich die Installation des Twinsolar zur Beheizung, Lüftung und Trockenhaltung der potenziell bewohnbaren Räume in unserem Keller in jedem Fall rentiert.“

Raumtemperatur spürbar höher

Auf die Frage, wie sich das System konkret bemerkbar mache, hat Kapelari einige Daten parat: „Bereits nach wenigen Tagen betrug die Raumtemperatur in den Kellerräumen nicht mehr nur 14 bis 16, sondern wohlige 21 bis 22 Grad Celsius, bei einer Luftfeuchtigkeit von deutlich unter 60 Prozent. Vorher waren es über 80! Die Wandtemperatur ist ebenfalls um etwa fünf Grad angestiegen.“

Und genau an dieser Temperatur lässt sich der Effekt von Twinsolar physikalisch deutlich machen: Die Wandtemperatur liegt nun über der Kondensationstemperatur, bei der sich Luftfeuchtigkeit an der Wand niederzuschlagen beginnt.

Kein Zuheizen in der Übergangszeit

„Die warme Luft verteilt sich bestens, ein Zuheizen in der Übergangszeit ist nicht mehr notwendig“, resümiert Judith Kapelari. „Kaum war nämlich früher der Sommer vorbei, machten sich manche Kellerräume mit muffigem Geruch unangenehm bemerkbar und wir konnten sie nicht für unsere Hobbys nutzen.“

Ein Effekt, den Kapelaris deutscher Kollege Heinrich Kreuzinger schon einige Jahre früher zu nutzen wusste. Hauptberuflich ist er Professor für Holzbau an der TU München. In seiner Freizeit ist er Vorsitzender der Kommission Hütten und Wege des Deutschen Alpenvereins.

Er erzählt von seiner anfänglichen Zurückhaltung: „Ich war zunächst skeptisch, ob die Technik, die ich bereits aus dem Haus meiner Eltern kenne, auch in den sehr feuchten Kellerräumen meines Wohnhauses funktionieren würde.“

Das System lohnt sich

Doch die Skepsis wich schnell einer großen Begeisterung: „Heute sehe ich die Investition als durchschlagenden Erfolg an: Früher war der geflieste Kellerboden im Sommer oft mit Kondensat feucht überzogen. Doch heute ist nicht nur der belüftete Kellerraum trocken und besitzt ein gutes Raumklima, sondern auch die Nebenräume“, berichtet Kreuzinger.

Diese individuellen Erfahrungen werden flankiert durch wissenschaftliche Untersuchungen. Eine hat die Hochschule HTWK Leipzig anlässlich der Renovierung des sächsischen Schlosses Trebsen durchgeführt. Die Leipziger fassen das etwas akademisch-sperrig klingende Projekt „Solar-Luft-System zur Erwärmung von Gebäuden mit extrem großer thermischer Speicherfähigkeit“ nach einer Laufzeit von vier Jahren in ihrem Schlussbericht wie folgt zusammen: „… mit der 25 Quadratmeter großen Anlage konnte eine deutliche Reduzierung der relativen Luftfeuchte im Keller erreicht werden.“

Wissenschaftler bestätigen Effekt

Für das Eigenklima ist eine relative Luftfeuchte im Bereich von 60 bis 100 Prozent typisch. Unter der Wirkung der Luftkollektoranlage schwankt die relative Luftfeuchte dagegen im Bereich von 40 bis 80 Prozent.

Durch das Solar-Luft-System wird der Luftwechsel im Keller erhöht; die von der Baukonstruktion in die Kellerluft abgegebene Feuchte kann besser abgeführt werden.

Bauliche Maßnahmen wären zu teuer

Doch zurück zu Peter Kapelari und seinem Haus mit exponiertem Blick auf die Tiroler Berge. Er erzählt: „Wir hätten den feuchten Keller auch durch bauliche Maßnahmen trockenlegen lassen können. Doch das wäre mit viel Aufwand und entsprechend hohen Kosten verbunden gewesen. Die Installation des Twinsolar-Systems war deutlich einfacher und wahrscheinlich auch wirksamer.“

Doch Funktionalität ist nicht alles. Das betont vor allem seine Frau Judith: „Die Kollektoren fügen sich optisch harmonisch in das Gesamtbild der Fassade ein. Da hatte ich durchaus vorher Bedenken.“

TwinSolar

So funktioniert‘s

Das Prinzip einer solaren Lüftung ist schnell und einfach erklärt: Ein Luftkollektor an der Außenseite des Gebäudes erwärmt mithilfe der Sonnenstrahlen die Außenluft. Dadurch kann sie viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen – denn warme Luft trocknet nun einmal besser als kalte. Der erwärmte und trockene Luftstrom strömt ins Haus und nimmt dort die Feuchtigkeit von Kellerwänden und Innenräumen auf, um sie anschließend nach außen zu transportieren. Der Kollektor läuft, wann immer die Sonne scheint. Die Nachrüstung ist unkompliziert in jedem Gebäude möglich.

www.grammer-solar.com

Der Autor

Siegfried Schröpf

ist Diplom-Psychologe und Diplom-Volkswirt und beschäftigt sich seit 25 Jahren beruflich mit Solarenergie. Heute ist er Geschäftsführer und Hauptgesellschafter von Grammer Solar. 2013/2014 lebte er zusammen mit seiner Frau in Santiago de Chile und baute dort eine Niederlassung von Grammer Solar auf. In seiner Freizeit schreibt er Kriminalromane. Erst kürzlich ist „Fluchtpunkt Spanische Allee“ erschienen.

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