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Centrosolar Glas wirft das Handtuch

Der Hersteller von Glas für Photovoltaikmodule und Solarkollektoren Centrosolar Glas wird zu Beginn des kommenden Monats seinen Geschäftsbetrieb beenden. Alle Mitarbeiter werden entlassen.

Die Produktion bei der Solarglastochter von Centrosolar wird still gelegt und allen Mitarbeitern wird gekündigt. Das teilt der Insolvenzverwalter Daniel Fábián nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit. Die Hoffnung auf den schnellen Einstieg eines Investors habe sich nicht erfüllt, betont Fábián, der für das Unternehmen keinen anderen Ausweg mehr sieht. „Aus eigener Kraft ist Centrosolar Glas nicht mehr in der Lage, die Löhne und Gehälter seiner Mitarbeiter zu bezahlen“, begründet der Insolvenzverwalter den Schritt. Fábián hat den rund 80 Mitarbeitern bereits mitgeteilt, dass sie demnächst den Gang zum Arbeitsamt antreten müssen. Der Geschäftsbetrieb wird zum 1. Februar 2014 beendet.

Ein Opfer der Krise

Die Schließung von Centrosolar Glas sei damit eine unmittelbare Folge der Krise der Solarbranche in Deutschland, erklärt Fábián. Zum einen wird der Hauptauftraggeber des traditionellen Fürther Glashersteller selbst Ende Februar dieses Jahres schließen. Damit verliert Centrosolar Glas auf einen Schlag einen großen Teil seines Auftrags- und fast 70 Prozent seines Umsatzvolumens, das sich im vergangenen Jahr auf 36 Millionen Euro belief. Das Problem ist, dass Unternehmen in einem Insolvenzverfahren keine Verluste machen, um die Gläubiger nicht noch weiter zu schädigen. Auf der anderen Seite stehen die europäischen Solarglashersteller selbst unter enormen Druck seitens der Konkurrenz aus Fernost. Zwar hat die Europäische Union Ende November des vergangenen Jahres Antidumpingzölle zwischen 17,1 und 42,1 Prozent auf chinesische Solarglasimporte verhängt. Doch das kommt offensichtlich für Centrosolarglas zu spät.

Verhandlungen gehen trotzdem weiter

Insolvenzverwalter  Fábián will aber nicht endgültig aufgeben. Er will weiter nach einer Lösung für den Erhalt des Traditionsunternehmens suchen. Immerhin wird in Fürth schon seit Ende der 1950er Jahre Glas hergestellt. In die Entwicklung und Herstellung von Glas für Solarmodule und thermischen Kollektoren stieg das Unternehmen im Jahr 1995 ein. Zwanzig Jahre später übernahm Centrosolar den Fürther Glashersteller, der immerhin eine Produktionskapazität von sech Millionen Quadratmetern pro Jahr hat. „Es gibt weiter eine Reihe ausländischer Interessenten, die sich eine Übernahme des Geschäftsbetriebes vorstellen können“, sagt er. „Wenn ein Investor sich zum Kauf entscheidet, dann besteht eine reelle Chance für eine Wiedereinstellung der Arbeitnehmer.“ Gleichzeitig verhandelt er mit der belgischen Muttergesellschaft zur Frage der Nutzungsrechte an den Patenten und anderen gewerblichen Schutzrechten von Centrosolar Glas. Doch wie weit die Verhandlungen mit den Investoren fortgeschritten sind, will Fábián nicht sagen. (Sven Ullrich)