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Solares Holzhaus gewinnt Nachhaltigkeitspreis Watt d‘Or

Es ist ein ganz besonders Mehrfamilienhaus, das Architekt Walter Schär entworfen und mit seinem Team der Schaerraum AG erstellt hat. Inzwischen steht es in Horw im schweizerischen Kanton Luzern. Das Holzgebäude basiert auf einen modularen Planungsprinzip und kombiniert flexible Räume mit Energieeffizienz und Ressourceneffizienz sowohl beim Bau als auch beim Betrieb.

Solarstrom vom Dach versorgt das Gebäude

Denn das direkt am Luzerner See gelegene Haus wurde ausschließlich mit regionalem Holz gebaut und trägt damit zur Speicherung von CO2 bei. Nur die Bodenplatte wurde aus Beton gegossen. Energetisch ist es auf dem neusten Stand der Technik. Denn die Solaranlagen auf dem Dach des Gebäudes und des Carports nebenan produzieren 50 Prozent mehr Energie als das Haus verbraucht. Ein Energiespeicher sorgt dafür, dass auch in den Zeiten Strom vorhanden ist, wenn die Solaranlagen keine Energie liefern.

Kachelofen 2.0 in jeder Wohnung

Ein großer Teil des Stroms geht in die Wärmeproduktion. Diese liefern Wärmepumpen, die Erdpfähle im Winter als Wärmequelle nutzen. Im Sommer wird die Richtung der Energieflüsse umgekehrt. Dann entzieht die Wärmepumpe den Räumen überschüssige Wärme und lagert diese in die Erdpfähle ein. Für die Versorgung der Wohnungen mit Raumwärme steht in in jeder Wohneinheit ein quadratisches Modul, ein „Kachelofen 2.0“. Dieses vorgefertigte Modul enthält nicht nur die gesamte Haustechnik mit Heizung, Kühlung und Lüftung, sondern auch das Badezimmer und den Küchenspülschrank.

Wärmepumpe mit extrem hoher Arbeitszahl

Dazu kommt noch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem, die Temperatur und Luftqualität reguliert. Es sorgt in der ganzen Wohnung für ein angenehmes Raumklima. Durch die Koppelung dieser Klimatechnik mir den Energiepfählen erreicht die Wärmepumpe die sehr gute Jahresarbeitszahl von 7 bis 8. Das heißt, sie produziert mit einer Kilowattstunde Strom sieben bis acht Kilowattstunden Wärme.

Der gesamte Energieverbrauch wird mit Smartmetertechnologie überwacht, optimiert und abgerechnet. So haben auch die Bewohner jederzeit die Übersicht über ihren Strom- und Wasserverbrauch.

Miete 20 Prozent unter dem Durchschnitt

Trotz des modernen Energiekonzepts und der Nutzung der nachhaltigen Baustoffe kann Schär die Mieten im Gebäude 20 Prozent unter den ortsüblichen Tarif halten. Damit zeigt er ganz deutlich, dass nachhaltiges Bauen und der Gebäudebetrieb mit erneuerbaren Energien kein Grund für steigende Wohnkosten ist. Im Gegenteil: Die langfristige Absicherung gegen steigende Kosten und die Unabhängigkeit von Energielieferungen sorgen für niedrige Mieten.

Raummodule hängen in einem Holzskelett

Dafür ist auch das modulare Konzept und die Grundstruktur des Gebäudes, die auf dem sogenannten Raumraster-Prinzip basiert. Dieses beruht auf einem Holzskelett, das auf einem Betonsockel steht. Es trägt die gesamte Last des Gebäudes. In das Skelett werden dann flexibel kombinierbare Raummodule mit einem standardisierten Maß eingesetzt. Mehrere dieser Module ergeben dann eine Wohnung. Je nach Anzahl der zusammengefassten Module erhält man unterschiedlich große Wohnungen. Im Gebäude in Horw sind 1,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen mit 33 bis 110 Quadratmeter Wohnfläche vorhanden.

Kosten einfach abschätzbar

Da das Skelett die gesamte Last des Gebäudes trägt und diese nicht über die Wände der Wohnungen abgetragen werden, können diese Wände auch flexibel versetzt werden – je nach Bedarf der Bewohner. Ein weiterer Vorteil des modularen Prinzips: Es ist schon bei der Planung sehr einfach abzuschätzen, was es am Ende kostet, betont Walter Schär. Mit diesem Prinzip und dem modernen Energiekonzept hat er den diesjährigen Watt d‘Or-Preis in der Kategorie Gebäude und Raum gewonnen. Mit diesem Preis prämiert das eidgenössische Bundesamt für Energie (BFE) schon seit vielen Jahren nachhaltige Projekte. (su)

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