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„Die Fehler der Gastechnik nicht wiederholen“

Schwarzburger: Durch die steigenden Preise für fossile und nukleare Energien gewinnen die Betriebskosten zur Versorgung von Gebäuden an Bedeutung. Ganz egal, ob es um Wohnhäuser, kommunale oder gewerbliche Bauten oder Fabriken geht.

Ullrich: Energiesparen lautet das Gebot der Stunde. Sicherlich ist es kurzfristig möglich, den Verbrauch von Wärme oder elektrischem Strom sinnvoll zu reduzieren. Mittelfristig wird es darum gehen, Dächer und Fassaden für Solarstrom zu erschließen.

Schwarzburger: Denn die Flächen an den Gebäuden – ihre Hülle – sind wertvoll. Sie erlauben die Installation von Solartechnik, machen das Bauwerk zum Kraftwerk. Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht.

Ullrich: Wie immer muss das Kind erst in den Brunnen fallen, bis die Leute wirklich reagieren. Die steigenden Energiekosten zwingen Eigentümer, Unternehmer und Bürgermeister, aktiv zu werden.

Schwarzburger: Plötzlich reden auch alle von Wärmepumpen. Obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, dass diese Technik unsere Gebäude sogar in sehr kalten Frostperioden beheizen kann, siehe Schweden, siehe die Schweiz. Aber die Heiztechnikindustrie hat sich zu lange auf der Illusion ausgeruht, dass die Gastechnik billig sei – und billig bleibt. Das rächt sich jetzt.

Ullrich: Eigentlich ist die Wärmepumpe lediglich eine Brückentechnologie. Im Neubau ist die solarelektrische Vollversorgung bereits überlegen, mit elektrischer Warmwasserbereitung und IR-Heizflächen oder elektrischen Fußbodenheizungen. Dies funktioniert sogar im Gewerbe bestens.

Schwarzburger: Ich räume ihr in der Sanierung ebenso große Chancen ein, wenn man sich die Energieflüsse im Gebäude anschaut und die Kosten betrachtet. Bis vor Kurzem haben die Heizungsbauer ihren Kunden Gasthermen angedreht, die Warmwasser und Heizwärme zugleich erzeugen. Jetzt wiederholen sie diesen Unsinn mit den Wärmepumpen. Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Ullrich: Die Bereitung von Warmwasser sollte unbedingt von der Heiztechnik für die Raumwärme getrennt werden. Denn Warmwasser wird übers ganze Jahr benötigt, Raumwärme nur in der Heizperiode, die bei gut gedämmten Gebäuden ohnehin immer kürzer wird. Warmwasser lässt sich über den Großteil des Jahres mit Solarstrom vom eigenen Dach erzeugen.

Schwarzburger: Sogar die Heizwärme wird sich in naher Zukunft elektrisch abdecken lassen, wenn wir zu drei Viertel oder 80 Prozent Strom aus Sonne und Wind im Netz haben. Dann ist die Zeit der Energiespekulanten vorbei, die mit der Knappheit beim Erdgas unverfroren Kasse machen.

Ullrich: Dann werden die Strompreise sinken. Bereits jetzt wirken Strom aus Sonne und Wind dämpfend auf die Preisspirale. Die Anbieter von Ökostrom sind in der Gaskrise deutlich besser aufgestellt, weil sie viel geringere Risiken im Stromeinkauf an der Börse abfedern müssen.

Schwarzburger: Jedes Kilowatt Solarleistung, das unsere Branche an oder auf Gebäuden, in der Landwirtschaft, auf Gewässern, auf Brachen oder entlang der Verkehrstrassen errichtet, ist dafür ein weiterer Baustein. Darauf kommt es jetzt an: Dass wir den Zubau stemmen und die Sektorkopplung zum Standard der neuen Energiewelt wird.

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