Die niederländische Organisation für angewandte Forschung TNO, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) sowie die Unternehmen Lightyear, IM Efficiency und Sono Motors haben über neun Monate das Potenzial von fahrzeugintegrierter Photovoltaik, kurz VIPV, untersucht. Dabei wurden 18 Fahrzeuge – darunter Lkw, Busse, Lieferwagen und Pkw – mit Solarmodulen und Sensoren ausgestattet und legten über 1 Million Kilometer auf europäischen Straßen zurück.
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Die Ergebnisse zeigen, dass Solarmodule auf Fahrzeugdächern im Durchschnitt 2,8 Kilowattstunden pro Quadratmeter und pro Tag erzeugen können. Seitlich montierte Module erreichen dagegen aufgrund geringerer Einstrahlung nur etwa 1,3 Kilowattstunden pro Quadratmeter. „Die Messungen bestätigen frühere Modellannahmen und zeigen, dass seitlich montierte Module etwa 50 Prozent weniger Einstrahlung erhalten als Dachmodule“, erklärte Lenneke Slooff-Hoek, TNO-Wissenschaftlerin.
Verschattungen durch Gebäude, Bäume und Autos
Zwei Fallstudien verdeutlichen die Ergebnisse: Ein Lieferwagen, betrieben von IM Efficiency in den Benelux-Staaten, und Stadtbusse in der Slowakei, ausgestattet von Sono Motors, lieferten wichtige Daten zur Leistung von VIPV unter realen Bedingungen.
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Die Studie hebt hervor, dass Satelliten- und meteorologische Daten genutzt werden können, um Beschattungen durch Gebäude, Bäume und andere Fahrzeuge präziser zu modellieren. „Wir empfehlen, standort- und nutzerspezifische Daten sowie das Nutzerverhalten stärker einzubeziehen, um die Genauigkeit der Vorhersagen zur VIPV-Leistung zu verbessern“, sagte Christian Braun, Senior Engineer am Fraunhofer ISE.
Hälfte des Energieverbrauchs aus den Modulen
Die Solarmoves-Kampagne überprüfte zudem Vorhersagemodelle zur Einstrahlung und zum Energieverbrauch von Fahrzeugen: Der Lightyear 0, ein Ford E-Transit und ein E-Volvo-Lkw wurden in mehreren Fallstudien untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass VIPV bis zu 50 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs von Pkw in Südeuropa und 35 Prozent in Mitteleuropa decken kann. Langfristige Trends sollen durch weitere Daten aus dem Frühling und Sommer bestätigt werden.
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Um die geografische und saisonale Abdeckung zu verbessern, wird die Messkampagne des Solarmoves-Projekts auf Südeuropa und Osteuropa ausgeweitet. Der Abschlussbericht soll 2026 veröffentlicht werden. (nhp)