Wann erfolgt die Übergabe des Staffelstabs?
Julius Möhrstedt: Ab Oktober 2025 werde ich als CEO für die Geschäftsführung der IBC Solar AG verantwortlich sein. Natürlich nicht allein, sondern mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand.
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Und Sie, Herr Möhrstedt, gehen dann in den Ruhestand?
Udo Möhrstedt: Ich habe bereits im Januar 2024 den Vorsitz im Aufsichtsrat eingenommen, als Dr. Haft die Position des CEO übernahm.
In die Fußstapfen des Vaters zu treten, ist keine einfache Aufgabe. War sie Ihnen schon früh vorgezeichnet, oder wie gelangten Sie zu dieser Entscheidung?
Julius Möhrstedt: Aus meinem Elternhaus war mir freigestellt, welche berufliche Laufbahn ich einschlage. Ich bin mit Maschinenbau groß geworden und hätte mir einen Job in der Industrie suchen können. Aber der Wandel in der Gesellschaft hat mich gereizt, sowie der ökologische und wirtschaftliche Wandel, der mit der Energiewende verbunden ist. Also habe ich mich 2016 dazu entschieden, bei IBC Solar einzusteigen. Zunächst habe ich mich in Teilzeit eingebracht, ab 2018 dann voll.
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Hat sich Ihr Sohn regelrecht beworben? Warum haben Sie ihn nicht gedrängt?
Udo Möhrstedt: Es war seine Entscheidung. Den weiteren Prozess haben wir dann gemeinsam definiert. Das haben wir natürlich eher intern geregelt, als er sich entschieden hatte. Wissen Sie, es hat keinen Zweck, die jungen Leute in eine Aufgabe oder Position zu zwingen, die sie nicht wollen oder die nicht zu ihnen passt. Deshalb habe ich es Julius freigestellt, seinen eigenen Weg zu gehen. Ob er bei IBC Solar einsteigt, hat er selbst entschieden, frei und ohne Druck.
Womit sind Sie bei IBC Solar eingestiegen? Welche Aufgaben haben Sie 2016 zuerst übernommen?
Julius Möhrstedt: Zunächst war ich so etwas wie Projektmanager für interne Sonderthemen. Dazu gehörten zum Beispiel die Gewerbespeicher. Damals fingen die Diskussionen bei uns darüber an, mittlerweile sind sie ein wichtiger Bereich unseres Handelssortiments. Meine Aufgabe war es, von der Idee und den Diskussionen ins Tun zu kommen. Ich habe erste Kunden identifiziert, um mit ihnen gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Mittlerweile gehören Gewerbespeicher auch zu unserer Projektsparte. Die Erfahrung und Expertise dafür aufzubauen, fällt nicht vom Himmel.
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Haben Sie das allein gemacht, oder standen Ihnen Mitarbeiter zur Verfügung?
Julius Möhrstedt: Am Anfang konnte ich mich auf ein kleines Team stützen, denn die Einführung neuer Produkte und Produktgruppen ist ein komplexer Prozess.
Welche weiteren Schritte haben Sie durchlaufen, um sich auf die Aufgabe als künftiger CEO vorzubereiten?
Julius Möhrstedt: Anschließend war ich Assistenz des Vorstandes. In dieser Funktion nahm ich an allen Sitzungen teil, habe zusätzlich das Marketing betreut. Einzelne Abteilungen im Haus habe ich gleichfalls durchlaufen vom Einkauf bis zum Handelsgeschäft. 2023 wurde ich Regionalleiter für den Vertrieb in Österreich, der Schweiz und Benelux. In den Niederlanden haben wir eine eigene Tochtergesellschaft. Damals haben wir auch die Firma Fankhauser Solar in der Schweiz übernommen, um uns dort stärker aufzustellen
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Was hat Sie an dieser Aufgabe besonders gereizt?
Julius Möhrstedt: In jedem Regionalmarkt gibt es kulturelle Aspekte und Denkweisen, die eine andere oder eigene Sicht auf das Solargeschäft erlauben. Und in manchen Märkten kündigen sich bestimmte Trends früher an, als bei uns in Deutschland. Solar Manager war in der Schweiz mit ihrem Energiemanager viel früher aktiv als bei uns. Mittlerweile haben sie sogar eine deutsche Tochter gegründet. In den Niederlanden haben sich Probleme wie die Verstopfung der Netze mit Sonnenstrom deutlich früher gezeigt. Dort wurden dynamische Stromtarife viel eher eingeführt. Nun kommt das Thema auch bei uns.
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Rückblick auf mehr als vier Jahrzehnte: Welche Eigenschaft muss ein CEO mitbringen, um im Auf und Ab unseres Geschäfts erfolgreich zu sein?
Udo Möhrstedt: Vor allem muss man neugierig sein. Das ist manchmal nicht einfach, weil das operative Tagesgeschäft fordernd ist. (gekürzt, HS)
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Das ausführliche Interview erschien im Augustheft der photovoltaik. Wir haben es für Sie freigestellt. Hier können Sie das Gespräch in voller Länge lesen.
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Im Interview:
Udo Möhrstedt
hat IBC Solar im Jahr 1982 gegründet, als International Battery Consulting. Nach dem Studium in Münster und Gießen hatte sich Möhrstedt erste Sporen als Leiter der Anwendungstechnik beim Batteriefabrikanten Varta verdient. Danach wechselte er zur Firma Moll Akkumulatoren. Heute gehört IBC Solar zu den führenden Mittelständlern in Bayern. Drei Mal wurde die Firma unter „Bayerns Best 50“ gekürt. Der Firmensitz befindet sich im fränkischen Bad Staffelstein.
Julius Möhrstedt
hat an der TU München Maschinenbau studiert. Mit dem Familienunternehmen IBC Solar von klein auf eng verbunden, sammelte er über die vergangenen Jahre tiefgehende Erfahrungen in verschiedenen Bereichen und Abteilungen. Sein beruflicher Einstieg bei IBC Solar erfolgte 2016 als Projektmanager. Nach zwei Jahren übernahm er die Funktion des Vorstandsassistenten und erhielt weitreichende Einblicke in die strategische Unternehmensführung. Ab 2021 verantwortete er als Leiter Corporate Sales Services zentrale Bereiche wie Vertrieb und Marketing. Anschließend folgte die Position des Senior Vice President für die Region Zentraleuropa. Im Herbst 2025 wird Julius Möhrstedt die Geschäftsführung von IBC Solar als CEO übernehmen.