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Marcin Ciura von Menlo: Unsicherheiten begleiten die Branche ins nächste Jahr

Anfang 2022 kündigte Menlo Electric an, in diesem Jahr insgesamt 400 Megawatt Modulleistung verkaufen zu wollen. Haben Sie dieses Ziel erreicht?

Wir haben unser Verkaufsziel von 400 Megawatt übertroffen. Unser prognostiziertes Ergebnis zum Jahresende könnte an die 500-MW-Marke heranreichen. Bis 2021 haben wir in 15 Märkten verkauft, in diesem Jahr werden wir diese Zahl verdoppeln. Über 70 Prozent unserer Verkäufe tätigen wir außerhalb Polens. Dank dieser Diversifizierung konnten wir uns vor den Auswirkungen des Rückgangs auf dem polnischen Markt im zweiten Quartal schützen.

Was ist derzeit die größte Herausforderung auf dem Markt für Solarmodule und Wechselrichter?

Der Mangel an Wechselrichtern ist bei weitem das größte Problem, vor allem bei großen industriellen und landwirtschaftlichen Anlagen mit mehr als 50 Kilowatt. Bei den Wechselrichtern im Segment von zehn bis 50 Kilowatt für kleine und mittlere Unternehmen ist die Situation etwas besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Wir haben auch festgestellt, dass viele Anbieter und Händler keine nennenswerten Verträge für das nächste Jahr abgeschlossen haben. Das kann bedeuten, dass es zu einer Verknappung der Module kommt, vor allem bei den begehrten N-Typ-Modulen mit hoher Leistung.

Warum ist das so?

Wir befinden uns im Übergang von P-Typ-Modulen zu effizienteren N-Typ-Modulen. Dies ist ein Wandel von ähnlicher Bedeutung wie der Übergang von polykristallinen zu monokristallinen Modulen. Die Liefermengen werden von den Herstellern für große Projektentwickler und Händler rationiert. Das bedeutet, dass es in den ersten Monaten Probleme mit der Verfügbarkeit dieser Module geben wird, zumindest bei kleineren Händlern.

Eines der heißesten Themen der letzten beiden Jahre war der rasante Anstieg der Modulpreise. Ist es wahrscheinlich, dass diese Produkte wieder billiger werden?

Die Preise für Module steigen seit einiger Zeit spürbar an und erreichten im September und Oktober ihren Höhepunkt. Es scheint jedoch, dass der Preisanstieg hinter uns liegt. Zwar sind die Produktionskosten für Module nach wie vor hoch, aber der Rückgang der Frachtpreise lässt für das erste Quartal 2023 sinkende Preise erwarten.

Wird dieser Abwärtstrend bis 2023 anhalten?

Das ist schwer zu sagen. Auf der Angebotsseite werden neue Kapazitäten für Silizium, Zellen und Module aufgebaut. Die eigentliche Unbekannte liegt auf der Nachfrageseite, insbesondere aus China. In diesem Jahr wurden die Investitionen in die Photovoltaik durch einen Mangel an Wechselrichtern begrenzt, was die Nachfrage dämpfte und den Anstieg der Modulpreise abschwächte. Wenn Wechselrichter im nächsten Jahr leichter verfügbar sind, könnte die Nachfrage das Angebot überholen und die Preise in die Höhe treiben.

Hilft ein Rückblick auf die Preise im Jahr 2022?

Es ist erwähnenswert, dass der letzte Höchststand Ende Dezember 2021 und Anfang Januar 2022 erreicht wurde. Damals sagte Bloomberg New Energy Finance voraus, dass die Preise bis 2022 fallen würden. In der Tat gingen die Preise im ersten Quartal zurück, um dann im zweiten Quartal wieder zu steigen und im dritten Quartal neue Höchststände zu erreichen. Dieses Muster könnte sich 2023 durchaus wiederholen.

Welchen Rat geben Sie Bauherren und Installateuren angesichts der unsicheren Verfügbarkeit der Ware?

Angesichts der Strompreise sind die Kosten einer Verzögerung bei der Umsetzung von Solarinvestitionen sehr hoch. Dies betrifft vor allem die Einnahmeverluste oder die Einsparungen, die aus der Verschiebung der Inbetriebnahme entstehen. In einem volatilen Markt und bei Problemen mit der Verfügbarkeit von Komponenten ist es sinnvoll, die Versorgung im Voraus zu sichern. Die Verzögerung des Baus um zwei Monate bedeutet einen realen Einnahmeverlust von etwa 15 bis 20 Prozent des Wertes der Anlage. Das Aufschieben von Käufen aufgrund möglicher Einsparungen von beispielsweise drei Prozent ist in unserem Szenario eine schlechte Entscheidung. (HS)

Marcin Ciura ist seit Mitte 2022 als Key Account Manager der DACH-Region für Menlo Electric tätig. Menlo Electric ist ein europäischer PV-Distributor, der Solarprodukte in 27 Länder der EMEA-Region vertreibt. Menlo ist Vertriebshändler von Jinko, Ja Solar, Risen, Solaredge, Fox ESS, und Sungrow. Der Jahresumsatz erreicht mehr als 150 Millionen Euro.

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