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Solarcheck 2022: Städte verschenken viel Potenzial

Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist derzeit immens. Doch im Neubau bleibt derzeit vor allem in den 14 größten Städten der Bundesrepublik mit mehr als 500.000 Einwohnern immer noch viel zu viel Potenzial brach liegen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Solachecks, den der Ökoenergieversorger Lichtblick gerade veröffentlicht hat.

Die Analysten haben untersucht, wie viel neu gebaute Dachfläche in den einzelnen Städten mit Photovoltaikanlagen belegt werden und wie viele Haushalte damit mit Strom versorgt werden können. Dies haben sie mit dem maximal möglichen Potenzial verglichen, das sich aus der neu gebauten Dachfläche insgesamt ergibt.

Hamburg ist Schlusslicht

Das Ergebnis ist ernüchternd. In Städten wie Dortmund, Hannover oder Leipzig wir weniger als die Hälfte der neu errichteten Dachfläche mit Solaranlagen ausgestattet. In Frankfurt ist es etwa ein Drittel. In Berlin und Düsseldorf wird nur etwa ein Viertel der nutzbaren Dachfläche solar aktiviert. Etwa ein Fünftel der nutzbaren Neubaufläche wird in Bremen und München für die Photovoltaik verwendet. In Hamburg wird nur jeder zehnte Quadratmeter neuer Dachfläche mit einer Solaranlage ausgestattet. Die Hansestadt ist damit einsames Schlusslicht im Ranking. Hier kann man nur hoffen, dass die Solarpflicht weiterhilft. Denn die Datengrundlage stammt aus dem Jahr 2020, vor der Einführung der Solarpflicht.

Weniger als die Hälfte der Dachfläche genutzt

Etwas besser sieht der Ausbau in Dresden, Stuttgart und Essen aus, wo immerhin gut die Hälfte der neu gebauten Dachfläche mit Solarmodulen ausgestattet wurde. In Köln ist es knapp zwei Drittel der neuen Dachfläche und Spitzenreiter ist Nürnberg. Dort wurde immerhin 69,2 Prozent der neuen Dachfläche für die Photovoltaik verwendet. Allerdings relativiert sich das Bild etwas. Denn gerade in Nürnberg wurde der üppige Zubau zu einem großen Teil mit Anlagen über 100 Kilowatt realisiert. Ähnlich sieht es in Frankfurt, Hannover und Dortmund aus, wo ebenfalls große Dachprojekte den Zubau nach oben getrieben haben. In Städten wie Stuttgart oder Dresden ist der Zubau kleinteiliger.

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Insgesamt bleibt der Durchschnitt aller Städte aber unter der Hälfte der Dachfläche im Neubau, die mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wird. „Die Energiewende kommt leider nur sehr langsam in den Metropolen an – zu langsam“, resümiert Corine Veithen, bei Lichtblick zuständig für Klimapolitik. „Dadurch wird viel Potenzial verschenkt, das wir gerade jetzt bitter benötigen.“

Solarpflicht kann weiterhelfen

Wie in Hamburg besteht aber auch in anderen Bundesländern die Hoffnung, dass sich der Zubau auch in den Metropolen des Landes beschleunigt. Schließlich wurde in vielen Bundesländern inzwischen eine Solarnutzungspflicht beschlossen. Allerdings werden diese in den meisten Fällen erst in den nächsten Jahren in Kraft treten. „Es ist richtig, die Solarnutzung vorzuschreiben. Allerdings entsteht gerade ein föderaler Flickenteppich. Besser wäre eine bundesweit einheitliche Solarnutzungspflicht für alle Neubauten“, schlägt Corine Veithen vor.

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