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Agritechnica 2025: Großes Interesse an der Agri-PV und Verunsicherung bei Landwirten

Auf der diesjährigen Agritechnica war die Energiewende in der Landwirtschaft wieder eines der wichtigen Themen, mit denen sich die Besucher auseinandersetzten. Neben riesigen Maschinen waren auch die Anbieter von Solarsystemen und verschiedene Projektierer vor Ort, um ihre Lösungen für die Agri-PV und die Solarisierung der Höfe zu zeigen. Schon in den ersten beiden Tagen führten die Aussteller viele Gespräche mit interessierten Landwirten.

Bei diesen ging es vor allem um die Doppelnutzung von Acker- und Grünlandflächen für die Lebensmittel- und auch die Solarstromproduktion. Dabei zeigten die Landwirte nicht nur Interesse an den großen Projekten, sondern vor allem an den sogenannten hofnahen Anlagen. Denn durch die vorgesehene Vergütung in Höhe von etwa 9,5 Cent pro Kilowattstunde sind solche Systeme für die Landwirte sehr attraktiv. Zudem können sie für diese Anlagen kleinere Flächen nutzen, die weniger landwirtschaftliche Erträge bringen. Ein dritter Punkt: Die Größe von maximal einem Megawatt auf höchsten 2,5 Hektar Fläche ist für die eigene Investition durch die Landwirte interessant.

Landwirtschaftliche Nutzung bleibt im Mittelpunkt

Größere Projekte müssen sie in Kooperation mit einem Projektentwickler stemmen. Hier ist zwar ebenfalls in der Regel eine Beteiligung des Landwirts vorgesehen, die Grundlage ist aber die Flächenpacht und der Bau sowie Betrieb der Anlage durch ein professionelles Solarunternehmen.

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Doch gerade bei den kleineren, hofnahen Anlagen macht sich Verunsicherung breit. Sind die Generatoren auch ohne die besondere Förderung wirtschaftlich oder nicht? Das war eine Frage, die bei den Solaranbietern immer wieder gestellt wurde. Schließlich unterscheiden sich die Agri-PV-Anlagen von den herkömmlichen Solarparks. Sie bedürfen nicht nur einer höheren Investition, sondern bringen auch weniger Solarleistung auf die Fläche. Schließlich bleibt die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche im Mittelpunkt und die Stromproduktion ist ein zusätzlicher Bestandteil.

Tracker und hochaufgeständerte Systeme sind nachgefragt

Zwar kann die Anlage von einer Privilegierung im Baurecht profitieren. Doch dies allein reicht bei vielen Landwirten nicht aus, um sich jetzt für ein solches Projekt zu entscheiden. Ob und vor allem wann die zusätzliche Förderung in Kraft tritt, ist noch unklar. Denn bisher hat Brüssel die zusätzliche Förderung noch nicht beihilferechtlich genehmigt. Hier blockieren sich die EU-Kommission und das deutsche Bundeswirtschaftsministerium gegenseitig. Während Brüssel fordert, dass ein Mechanismus zur Abschöpfung der Zufallsgewinne in das Solarpaket integriert wird, steht man im Bundeswirtschaftsministerium auf dem Standpunkt, dass die beihilferechtliche Genehmigung des EEG 2023 auch die Änderungen mit beinhaltet.

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Technologisch machte der Tracker das Rennen gegenüber den vertikal aufgeständerten Systemen. Zwar ist der Aufwand für die nachgeführten Anlagen höher. Dies wird aber durch die zusätzlichen Erträge wieder eingespielt. Doch auch die hochaufgeständerten Systeme waren bei den Landwirten nachgefragt. Denn im Obst-, Beeren- und im Weinanbau kommen die neuen Herausforderungen des Klimawandels zuerst an. Die hoch aufgeständerten Systeme bieten Schutz vor zu viel Sonne, aber vor allem vor heftigen Starkwetterereignissen, die immer häufiger werden.

Speicher werden wichtiger

Ein zentrales Thema waren Speicher. Auch wenn kein expliziter Speicheranbieter auf der Agritechnica vertreten war, kam immer wieder die Frage nach solchen Systemen auf. In der Regel können die Solarprojektierer dieses Thema mit abdecken. Dabei ging es einerseits um die Vermeidung von Ertragsausfällen durch die Regelungen im Solarspitzengesetz. Denn die Betreiber neuer Anlagen bekommen dann keine Vergütung mehr, wenn die Preise an der Strombörse negativ sind. Der Speicher kann dieses Problem lösen, indem er den Strom zwischenlagert und dann einspeist, wenn die Strompreise wieder gestiegen sind.

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Andererseits ging es bei Speichern auch um die Umstellung auf Eigenversorgung. Denn die Landwirte waren die Photovoltaikinvestoren der ersten Stunde. Deshalb fallen viele Anlagen derzeit oder in den kommenden Monaten aus der EEG-Vergütungszahlung. Der Speicher ermöglicht dann, den Generator auch nach 20 Jahren weiter zu betreiben und den Strom direkt vor Ort für den steigenden Bedarf an Strom zu nutzen. (su)