Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Flachdach

Eingebaute Sicherheit

Die Nachfrage nach Solaranlagen auf gewerblichen Flachdächern nimmt derzeit Fahrt auf. Die Regelungen sind auch inzwischen so, dass es sich wieder lohnt, das gesamte Dach zu belegen. Wenn der Stromverbrauch im Gebäude nicht ausreicht, um den Solarstrom nahezu komplett selbst zu nutzen, können zwei Generatoren aufs Dach gebaut werden – einer für den maximalen Eigenverbrauch und ein zweiter, der seinen Strom komplett einspeist.

Unter anderem aufgrund dieser Regelung ist es wichtig, den Platz auf dem Flachdach so gut wie möglich zu nutzen. Dabei spielen neben der Flexibilität der Montagesysteme vor allem die Details eine wichtige Rolle. „Die Ausnutzung der Dachfläche wird immer wichtiger“, sagt Christian Ganahl, technischer Geschäftsführer des österreichischen Herstellers Aerocompact. Er weist darauf hin, dass Photovoltaikanlagen einen Abstand von 2,5 Metern inklusive Arbeitsweg zu einer Absturzkante einhalten müssen. Denn dieser Platz wird gebraucht, um installierende und inspizierende Handwerker abzusichern.

Absturzkanten absichern

Die gesetzliche Vorgabe kann umgangen werden, wenn eine Absturzsicherung auf das Dach gebaut wird. Diese Absturzsicherung lässt sich aber auch genauso gut in das Montagesystem integrieren. „Dies ermöglicht bis zu 30 Prozent größere Anlagen auf Industriedächern, weil die Handwerker bis an die Randbereiche heranbauen können“, erklärt Thomas Bartsch, Leiter des Produktmanagements beim Systemanbieter IBC Solar. Dabei müssen nur die 50 Zentimeter Arbeitsweg bleiben.

Schließlich müssen nicht nur die Dachränder entsprechend abgesichert werden. Auch andere Absturzkanten sind mit Sicherungssystemen auszurüsten. Meist geht es dabei um die Ränder von Lichtkuppeln oder Dachfenstern. Je mehr solcher Dacheinbauten existieren, desto stärker fallen die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände zwischen deren Rändern und der Photovoltaikanlage bei der Ausnutzung der Dachfläche ins Gewicht.

In der Regel zugelassen

Inzwischen haben schon einige Montagesystemhersteller die Möglichkeit aufgegriffen, die Absturzsicherung in die Unterkonstruktionen zu integrieren. IBC Solar beispielsweise hat die Idee schon vor einiger Zeit umgesetzt und in diesem Jahr haben Aerocompact und Novotegra nachgezogen und ihre Systeme auf der Intersolar vorgestellt.

Grundsätzlich haben die Unternehmen aber die Absturzsysteme nicht selbst entwickelt, sondern greifen auf fertige Produkte der Anbieter von entsprechenden Sicherungssystemen zurück. Gemeinsam mit diesen Anbietern entwickeln sie die Systeme weiter, sodass diese in die Unterkonstruktion passen. Der Vorteil: Die bestehenden Absturzsysteme haben in der Regel eine bauaufsichtliche Zulassung, sodass nur noch der Spezialfall der Anbringung an der Unterkonstruktion zertifiziert werden muss.

Außerdem kommen sie ohne Dachdurchdringung aus – anders als Sekuranten oder separate Sicherungssysteme, die alternativ installiert werden müssten. In der Regel sind die integrierten Absturzsicherungen auch preiswerter als Sicherungszäune an den Absturzkanten, die ebenfalls eine Möglichkeit wären, den Platz auf dem Dach optimal auszunutzen.•

Novotegra

Sicherung integriert

Novotegra hat sich der Sicherheit der Handwerker auf dem Dach angenommen. Der Hersteller aus Tübingen hat ebenfalls eine Absturzsicherung in sein flexibles Flachdachsystem FD2 integriert. Auch hier ist sowohl das Schienen- als auch das Seilsystem möglich.

Für das Schienensystem greift Novotegra auf ein Produkt von Innotec zurück. Das Seilsystem hat der Schweizer Anbieter Repapress entwickelt. „Wir sind mit diesen beiden Partnern sehr flexibel aufgestellt und der Kunde kann je nach eigenen Vorlieben sein System wählen“, sagt Marc Uhland, Produktmanager bei Novotegra.

Die Absturzsicherung ist bei Novotegra fest mit der Grundschiene verbunden. „Wenn ein Handwerker abstürzen sollte, wird er über das System durch die Solaranlage gehalten. Auf der Solaranlage liegt auch genügend Ballast, dass sie dies auch kann“, betont Marc Uhland.

Foto: Velka Botička

IBC Solar

Aerofix Latch verhindert Sturz

Das Unternehmen aus Bad Staffelstein hat schon seit 2018 eine Absturzsicherung in sein Flachdachsystem integriert. Auch für das neue Aerofix G3 ist die Absturzsicherung Aerofix Latch optional erhältlich. Es wird an der Basisschiene an mehreren Stellen des Solarfeldes befestigt. Das Stahlseilsystem wird an einer der Ecken eingehängt und läuft dann um das gesamte Modulfeld herum.

Jeweils in den Eckbereichen läuft das Stahlseil durch Kurvenelemente mit einem Biegeradius von 90 bis 135 Grad. Dies ermöglicht es dem Handwerker, auch um die Ecken der Anlage zu laufen, ohne dass er sich aus- und an anderer Stelle wieder einhängen muss.

Das System ist so ausgelegt, dass es bis zu drei Handwerker absichern kann. Das Gewicht der Solaranlage inklusive Ballast reicht aus, um die entsprechenden Kräfte abzufangen. Voraussetzung ist, dass das Solarfeld mindestens 20 Module im Verbund mit einem Gesamtgewicht von 1.600 Kilogramm umfasst, um die drei Personen im Falle eines Absturzes zu halten. Um den Verbund der Basisschienen zu erhalten, müssen diese untereinander noch mit Lochblechen gesichert werden.

Foto: Velka Botička

Aerocompact

Alle Absturzkanten sichern

Diese Möglichkeit der optimalen Flächennutzung bietet inzwischen auch Aerocompact. Das Unternehmen hat zusammen mit Innotec aus dem oberösterreichischen Kirchham eine Absturzsicherung in das neue Flachdachsystem Compactflat SN2 integriert.

Diese ist zwar optional, aber hat riesige Vorteile. Denn sie spart den Aufbau einer zusätzlichen Absturzsicherung und ermöglicht es dem Planer und Handwerker, die Anlage näher an Absturzkanten zu bauen. Zumal hier alle Kanten relevant sind, also nicht nur die Ränder der Dächer, sondern auch beispielsweise Lichtkuppeln, an denen die Handwerker ebenfalls gegen Absturz gesichert werden müssen.

Aerocompact bietet gleich zwei Varianten, die Innotec im Portfolio hat: ein Seil- und ein Schienensystem. Beide haben ihre Vorteile. So ist das Seilsystem aufgrund seiner Flexibilität einfacher zu integrieren. Das Schienensystem hingegen ist sehr robust. Beide Systeme werden fest an der Grundschiene angeschraubt. „Aufgrund unserer starken Grundschiene für das SN2 war es möglich, die Absturzsicherung sehr gut zu integrieren“, sagt Christian Ganahl. „Die Solaranlage ist die Ballastierung.“

Foto: Velka Botička

K2 Systems

Das Gewicht der Anlage immer im Blick behalten

Auf ein ganz anderes Detail hat K2 Systems geachtet. Die Entwickler im schwäbischen Renningen haben ein System entwickelt, das permanent die Last auf der Solaranlage überwacht.

Der Buddy, so der Name des neuen Monitoringsystems, besteht aus zwei Gewichtstrackern, die unter eines der Module auf dem Flachdach montiert werden. Dies sind kleine elektronische Waagen, die Änderungen des Gewichts registrieren, mit dem das Solarmodul darüber auf sie drückt. Diese Daten schickt der Buddy an eine kleine Box, die im Schaltkasten montiert wird.

Diese wiederum ist mit dem Internet verbunden, über das die gesammelten Daten laufend und in Echtzeit an eine App geschickt werden. „Die Hauseigentümer und Monteure haben damit immer den Überblick, wie hoch die tatsächliche Last ist, die auf das Modul und die Dachhaut drückt“, erklärt Nadine Wade, Produktverantwortliche für den K2 Buddy. „Die App schickt auch eine Pushnachricht, wenn das Gewicht über einen vorher eingestellten Wert steigt.“

Dann können Hauseigentümer oder Handwerker tätig werden und die konkrete Situation auf dem Dach anschauen und eventuell Schnee räumen. Der Vorteil: Es wird wirklich nur dann jemand zum Schneeräumen aufs Dach geschickt, wenn es tatsächlich auch notwendig ist. Gleichzeitig wird jegliche Überlastung des Daches verhindert. „Dadurch können die Planer mit dem Gewicht der Solaranlage näher an die Resttragfähigkeit gehen. Dies macht auch Anlagen in Regionen mit höheren Schneelasten möglich, die bisher nicht gebaut werden können“, beschreibt Nadine Wade zwei weitere Vorteile des Systems. Außerdem können große Module auch in schneereichen Regionen wieder an den Ecken geklemmt werden. Im Vergleich zur sonst notwendigen Klemmung im Viertelpunkt spart das viel Geld.

Einen ausführlichen Bericht zum Buddy lesen Sie in der nächsten Ausgabe unserer Serie zu Montageneuheiten auf der Intersolar.

Foto: Velka Botička

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ PV E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus PV: Sonderhefte (PDF)
+ Weiterbildungsdatenbank mit Rabatten
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
+ Adresseintrag im jährlichen Ratgeber
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen