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Erneuerbare Wärme senkt Emissionen

Die Potenziale der erneuerbaren Wärme sind längst nicht ausgeschöpft. Eine Metaanalyse der Agentur für Erneuerbare Energien vergleicht verschiedene Studien hinsichtlich ihrer Prognose der Entwicklung der Energiewende auf dem Wärmesektor. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedliche und hängen grundsätzlich vom Ansatz ab.

Die Agentur für Erneuerbare Energien hat eine Metaanalyse zur Energiewende im Wärmesektor erstellt. Aus der Auswertung von insgesamt 22 Studien geht hervor, dass die Potenziale erneuerbaren Wärme längst nicht genutzt werden. Um die Klimaziele zu erreichen, kommt die Bundesregierung aber um die Wärme nicht herum. „Der neue Studienvergleich zeigt, dass die politischen Instrumente und Maßnahmen für die Wärmewende rasch Wirkung entfalten müssen, um die Lücke zwischen den energie- und klimapolitischen Zielen und der tatsächlichen Entwicklung zu schließen“, fasst Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die Ergebnisse der Metaanalyse zusammen. Denn die Gegenüberstellung der einzelnen Studien macht deutlich, dass ein Großteil der Autoren die angestrebten energie- und klimapolitischen Ziele in Gefahr sieht.

Wärmedämmung allein reicht nicht

Die wesentlichen Stellschrauben, um die Energiewende im Wärmemarkt einzuleiten, sehen Energiewissenschaftler in ihren Studien zum einen in der Reduktion des Wärmebedarfs und zum anderen im Umstieg auf erneuerbare Energien. Die einzelnen Studien unterscheiden sich dahingehend, welche dieser Stellschrauben am besten wirkt. Auf der einen Seite stehen die Autoren, die in erster Linie auf Wärmedämmung setzen und die erneuerbaren Energien als zusätzliches Element sehen. Die größten Effizienzpotenziale sehen die betrachteten Studien dabei im Gebäudebereich. Demnach könnte der Endenergiebedarf für Raumwärme und Warmwasser bis 2050 um etwa 60 Prozent sinken. Bis 2020 muss er aber gegenüber dem Jahr 2008 um mindestens 20 Prozent sinken, um überhaupt die klimapolitischen Ziele über die Senkung des Wärmeverbrauchs zu erreichen. Dazu sei im Schnitt eine jährliche Sanierungquote von 2,3 Prozent notwendig. Diese liegt derzeit bei 0,8 Prozent. Dadurch ist der Trend gegenläufig: Zwischen 2008 und 2013 ist aufgrund der höheren Komfortanforderungen der Wärmebedarf sogar leicht angestiegen.

Erneuerbare senken die Emissionen

Andere Studien sehen vor allem im Einsatz der erneuerbaren Energien den zentralen Hebel, um den Energieverbrauch durch Heizung und Warmwasser, aber auch durch Prozesswärme und Kühlung, zu senken. Denn letztlich geht es bei diesen Autoren weniger um die Kilowattstunde Wärmeerzeugung, wenn die Wärmeenergie ohnehin ohne Emissionen produziert wird. Die Wärmedämmung wirkt dann nur noch auf die Frage, wie groß die Anlage sein muss, also auf die eigentlichen Investitionskosten, die aber keinen Einfluss mehr auf den tatsächlichen Schadstoffausstoß haben, wenn konsequent auf erneuerbare Quellen beim Heizen und Kühlen gesetzt wird. So setzen das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und das Hamburg Institut in ihrer Analyse bei der Differenz zwischen notwendiger und tatsächlicher Sanierungrate. Sie kommen zu dem Schluss, dass die zu geringe Sanierungsquote den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien zum Heizen und Kühlen notwendig macht.

Potenziale einzelner Technologien unterschiedlich eingeschätzt

Hier unterschieden sich die Studien vor allem hinsichtlich der Potenziale der verschiedenen regenerativen Wärmetechnologien. Wie stark die einzelnen regenerativen Wärmeerzeugungstechnologien zukünftig zur Deckung des Wärmeenergiebedarfs beitragen werden, bewerten die untersuchten Studien unterschiedlich. Auch das Verhältnis von dezentraler und leitungsgebundener Wärmeversorgung wird verschieden eingeschätzt. „Die enorme Bandbreite illustriert die Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlich zu erschließenden Potenziale“, erklärt Vohrer. „Sie macht auch deutlich, dass der Wärmesektor im Vergleich zur Stromversorgung ein wissenschaftlich bisher weniger beleuchtetes Feld ist.“ Hier wird auch klar, dass Studien, die eher auf die Wärmedämmung setzen, die Potenziale der erneuerbaren Energien im Wärmesektor ohnehin als geringer einschätzen, als Studien, die vor allem auf die regenerativen Wärmetechnologien setzen. (Sven Ullrich)