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PVXchange: Modulpreise klettern weiter hoch

Die jüngste Marktanalyse von PVXchange zeigt, dass die Preise bei fast allen Modultypen ansteigen. Grund ist die anhaltend hohe Nachfrage auf allen Märkten, die durch weltweit steigende Preise für Erdöl und Erdgas zusätzlich befeuert wird.

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Es geht weiter aufwärts

Die Hersteller können ihre Kapazitäten nicht so schnell ausbauen, wie die Solarmärkte wachsen. Zudem wirken sich Teuerungen bei Rohstoffen, beim Transport und die Knappheit bei Energie aus. Deshalb spiegeln die für Anfang Oktober erfassten Veränderungen noch lange nicht die zu erwartenden Preissteigerungen wider.

Zum Zeitpunkt der Preiserhebung wurden von einigen Herstellern für kommende Lieferungen bereits deutliche Korrekturen nach oben angekündigt. Die im Oktober-Index von PVXchange dargestellte Preiskorrektur markiert nur den zaghaften Beginn eines Anstiegs.

Bis zu 20 Prozent mehr gegenüber Ende Q3

Der Anstieg dürfte nicht weniger als 15 bis 20 Prozent gegenüber den Preisen gegen Ende des dritten Quartals erreichen. Dies wird wohl die letzte Preiskorrektur sein, die von den Herstellern in diesem Jahr zu erwarten ist.

Natürlich kann es im Spotmarkt wegen hoher Nachfrage nochmals Ausschläge nach oben geben, denkbar sind ebenso kurzfristige Preisabschläge. An den Abgabepreisen der Produzenten an Projektgesellschaften und Distributoren wird sich nach der satten Preiserhöhung in der zweiten Oktoberhälfte wohl nichts mehr ändern.

Fünf große Chinesen entschuldigen sich

Fünf der größten chinesischen Modulhersteller - Longi, Jinko, Trina, Ja Solar und Risen - entschuldigten sich kürzlich in einem gemeinsamen Schreiben für die Störungen der Lieferketten und die damit verbundenen Verzögerungen, die sich für ihre Kunden ergeben.

Dabei berufen sie sich unter anderem auf höhere Gewalt, also äußere Umstände wie staatliche Vorgaben oder Naturkatastrophen, die sich ihrem Einfluss entziehen. Dies geschah wohl vorsorglich, um die schrittweisen Anpassungen in bestehenden Lieferverträgen zu rechtfertigen.

Händler, EPC und Installateure unter Druck

Leider kann sich davon kein EPC oder Distributor etwas kaufen. An ihnen hängt ja wiederum der Rest der Wertschöpfungskette – vom Planer über den Verarbeiter bis hin zum Endkunden. Auch hier wurden in der Regel Verpflichtungen eingegangen, die im Nachhinein nicht einfach zu korrigieren sind.

Gerade bei größeren Projekten gibt es einen engen Zeitplan, mühsam erkämpfte, termingebundene Zulassungen und Zertifikate, sowie eine enge Kalkulation, die kaum Preisabweichungen nach oben duldet. Wenn Liefertermine und Einkaufskonditionen wanken, steht manches Solarprojekt auf der Kippe.

Peking schließt Werke

Die chinesischen Hersteller leiden unter den Maßnahmen, mit denen Peking dem prophezeiten Energiemangel im Winter vorbeugen will. Manche Fabriken müssen ihre Fertigung um bis zu 90 Prozent drosseln.

Hinzu kommt der Mangel an Rohstoffen beziehungsweise die stark steigenden Preise für Rohstoffe, die auf die Modulhersteller durchschlagen. Das übt enormen Druck auf die bestehenden Werke aus.

Wer nicht zahlt, hat das Nachsehen

Bei solchen Aussichten schlagen natürlich die Gesetze des Marktes bezüglich Angebot und Nachfrage unmittelbar zu. Nur wer bereit ist, entsprechende Aufschläge zu zahlen, wird beliefert. Wer nicht, hat das Nachsehen.

Darüber hinaus haben wir es noch immer mit horrenden Transportpreisen im Weltmarkt zu tun. Dieses Problem lässt sich nicht so schnell lösen – im Gegenteil. Der derzeit nicht nur in Großbritannien herrschende Mangel an Lkw-Fahrern verschärft die Lage zusätzlich. Leere, sowie eine große Menge voller Container steht in den Zwischenlagern und kann nicht gelöscht oder abtransportiert werden.

Ähnlich wie Ende 2020

Die Modulproduzenten versuchen in dieser prekären Situation, ihre Verluste zu minimieren und ältere Lieferverträge nachzuverhandeln. Sie wollen nicht in eine ähnlich missliche Lage kommen, wie zum Jahreswechsel 2020/2021.

Damals kam es zu einer unerwarteten Verteuerung der Rohstoffe und einem Mangel an Frachtkapazitäten, so dass die bereits im Vorjahr ausgehandelten Konditionen in diesem Frühjahr nur noch unter Opferung der kompletten Verkaufsmarge gehalten werden konnten.

Alle Lieferverträge auf dem Prüfstand

In diesem Herbst stehen offenbar alle Verträge auf dem Prüfstand, die vor März oder April 2021 unterzeichnet wurden. Hier wird ausgelotet, ob und wie man zu einer für alle Parteien einvernehmliche Lösung kommt – bestenfalls.

Die Abnehmer kleiner bis mittlerer Volumina sitzen in der Regel am kürzeren Hebel und müssen mit kleineren oder größeren Einbußen bei den zugesagten Liefermengen rechnen. Größere, strategisch wichtige Kunden werden vermutlich erst einmal verschont.

Guter Rat ist teuer

Guter Rat ist teuer - im wahren Sinne des Wortes! Zunächst sollte der Installateur oder EPC mit seinem Auftraggeber sprechen und klären, ob eine Preisanpassung innerhalb des laufenden Projekts möglich ist. Natürlich ist die finanzierende Bank oder der Investor einzubeziehen, um die Mittelfreigabe nicht zu gefährden. Manchmal hat die Kalkulation noch etwas Spielraum.

Immerhin sind die Preise an der Strombörse auch in die Höhe gegangen, so dass der Wert einer solar erzeugten Kilowattstunde gestiegen ist. Die zweite Möglichkeit, nämlich zu warten bis die Preise wieder fallen, verlangt Spielerqualitäten.

Keine Preissenkung in Sicht

Sicherlich wird es zu Ende des vierten Quartals wieder das eine oder andere Restkontingent vorproduzierter Module geben, das zu Sonderpreisen auf den Markt geworfen wird. Ob dieses jedoch für das spezifische Projekt passend ist und der Interessent schnell genug, bleibt weitgehend dem Zufall überlassen.

Ein stabiler Preisrückgang bei kristallinen Modulen ist leider auf absehbare Zeit nicht in Sicht. (bearbeitet, HS)

Der Autor: Martin Schachinger ist Geschäftsführer des Onlineshops PVXchange, auf dem Tausende von Solarmodulen, Wechselrichtern und anderen Solarkomponenten gehandelt werden, sowohl Neuware als auch Restbestände und gebrauchte Komponenten.

Hier finden Sie die Onlineplattform PVXchange.

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