Die Fabrik für Altmodule am Stadtrand von Münster firmiert als Reiling PV Recycling. Sie stützt sich auf das bundesweite Netz von Verwertungszentren, die Reiling betreibt, ein Dutzend an der Zahl. Vier davon sind bereits als Annahmestellen für Altmodule zertifiziert. Sie sammeln den Modulschrott ein, der in Münster zerlegt und verwertet wird. Denn in den Altmodulen stecken jede Menge werthaltige Materialien.
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Rund 15.000 Tonnen im Jahr
Die Anlage in Münster wird in diesem Jahr mehr als 15.000 Tonnen verwerten. Geschäftsführer Tom Reiling schätzt den Marktanteil seiner Firma auf drei Viertel des gesamten Marktes. Genau sagen kann das aber niemand, weil die Ströme der rücklaufenden Module nirgendwo wirklich erfasst werden.
Reiling PV Recycling: „Wir reden nicht, wir recyceln“ (Interview)
Werksleiter in Münster ist Malte Fislake. Er berichtet: „Wir verwerten nicht mehr nur kleine Mengen. Es häufen sich die Anfragen für große Repowering-Projekte, bei denen ganze Solarparks abgebaut und recycelt werden müssen.“
Stürme, Insolvenzen, Folienseuche
Solarmodule landen bei Reiling auf dem Hof, wenn Stürme und Hagelschlag die Anlagen beschädigen. Defekte Rückseitenfolien sind derzeit ein Riesenthema, die nach zehn, zwölf Jahren im Feld mürbe werden und auskreiden.
Durchbruch beim Recycling: Reiling gewinnt Glas und Silizium zurück
Mittlerweile werden Solaranlagen nach 20 Jahren abgebaut, weil sie ihr Geld eingespielt haben. Teils landen unverkäufliche Restbestände auf dem Hof, eine Folge von Insolvenzen oder Restposten, die im Feld nicht gebraucht werden.
Erfahrungen mit Flachglas
Malte Fislake ist Wirtschaftsingenieur. Seit sechs Jahren arbeitet er bei Reiling, zunächst im Glasrecycling. Nun leitet er den Betrieb für Altmodule. Seine Karriere steht typisch für Reiling, das in der Verwertung von Altglas seine Wurzeln hat.
Vorsicht! Kein Handel ohne WEEE-Nummer!
Kein Wunder: Das Solarmodul besteht zu 70 bis 90 Prozent aus Glas. Die Mengen, die aus der Solarbranche zurücklaufen, wachsen seit Jahren. Privatleute können ihre Module in kommunalen Wertstoffhöfen abliefern. Gewerbliche Anlagen müssen an zertifizierte Entsorger abgegeben werden, mit Nachweis und Stempel.
Seit zwei Jahren am Start
In Münster befand sich bis 2022 ein Spezialunternehmen zur Vernichtung von sensiblen Akten. Reiling baute dort die Fabrik für Altmodule, nachdem die Technik und die Prozesse mit einigen Jahren Vorlauf im eigenen Labor entwickelt worden waren.
Digitaler Booster für das Recycling von Solarmodulen
Der Standort wurde erweitert, um die Aufbereitungsanlage für die Module aufzubauen. Viel Fläche wird gebraucht, um die ankommenden Container fachgerecht anzunehmen und abzustellen, bevor sie in den Schredder wandern.
2023 ist Reiling mit dem professionellen Modulrecycling an den Start gegangen. Im ersten Jahr wurden rund 8.000 Altmodule angeliefert und verwertet. 2024 waren es bereits 11.000 Tonnen. Für 2025 rechnen Tom Reiling und Malte Fislake mit mindestens 15.000 Tonnen. (Leo Fromm/HS, gekürzt)
Rosi Solar: Anlage zum vollständigen Recycling von Modulen angefahren
Dieser Report erschien im Spezial Recycling im Augustheft der photovoltaik. Das Spezial können Sie kostenfrei downloaden.