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Solarmodule: fabrikneue A-Ware 20 Prozent teurer

Ein Ende des Preisanstiegs ist momentan noch nicht in Sicht. „Bis zum Jahresende könnte dieser Trend nämlich noch anhalten, abhängig vom Weltmarktgeschehen und der Entwicklung der Corona-Pandemie“, erklärt Schachinger. Ausnahmsweise sei kurzfristig verfügbare Spotmarktware preiswerter als Bestellware, die noch produziert und verschifft werden muss – eigentlich eine verkehrte Welt. Es gibt weltweit derzeit immer zu viele Waren für zu wenige Schiffe, die Logistikketten funktionieren nicht, wie sie sollten.

Transportkostenanteil machen nun ein Fünftel der Kosten aus

Die Folge sei, dass die Frachtraten seit dem Herbst letzten Jahres geradezu explodierten würden, sagt Schachinger. Das knappe Gut werde teuer verkauft, Reedereien überkompensieren den Kostenanstieg, machen offenbar gute Gewinne damit, was die Preise weiter nach oben treibt. „Kostete ein Container Seefracht von China nach Rotterdam vor der Pandemie etwa 1.500 bis 2.000 US-Dollar, sind die Preise mittlerweile auf  15.000 bis 18.000 US-Dollar hochgeschnellt“, weiß der Händler. Damit verteuere sich jedes asiatische Solarmodul, welches hier in Europa eingesetzt werden soll, erheblich. Auf die aktuelle Modulleistung umgerechnet hat sich der Frachtanteil von ehemals zirka 0,4 bis 0,6 Eurocent pro Watt auf fünf bis sechs Eurocent etwa verzehnfacht. Der Transportkostenanteil betrage somit nicht mehr zwei sondern bis zu 20 Prozent des Gesamtpreises, errechnet Schachinger.

Dass sich derart teure Produkte in Europa nicht mehr gut verkaufen ließen, haben auch chinesische Modulhersteller gemerkt, meint Schachinger. Teilweise werden Liefermengen reduziert, teilweise Termine verzögert, bis man einen halbwegs bezahlbaren Carrier gefunden hat. Die neueste Masche sei aber der Versuch, das Frachtrisiko für zukünftige Lieferungen auf den Käufer abzuwälzen. Die Ware werde nicht mehr wie bisher üblich mit den Incoterms CIF/ FCA Rotterdam oder DDP, die Anlieferung Frei Baustelle beziehungsweise Lager angeboten, sondern EXW oder FOB, also ab Fabrik oder Frei Containerschiff. „Preissteigerungen beim Transport gehen damit voll zulasten des Abnehmers, eine belastbare Kaufpreiskalkulation oder die Bestimmung eines verbindlichen Anlieferungstermins wird damit schwierig bis unmöglich“, sagt er. Das Risiko bleibe vollständig auf der Seite des Errichters.

Markteinbruch durch hohe Kosten droht

Aus diesem Grund würde Schachinger davon abraten, solche Vertragsbedingungen zu akzeptieren, zumindest solange die Situation im internationalen Frachtverkehr so unvorhersehbar ist. Hohe Transportkosten beeinflussen unmittelbar die komplette Wertschöpfungskette. Die ständige Verteuerung der Rohstoffe und Vorprodukte lassen die Margen der Herstellern und Händlern schmelzen. Eine schnelle Skalierung in der Solarbranche, insbesondere bei Silizium, Wafern und Zellen sei kapitalintensiv und zeitaufwändig und wurde bisher verschlafen. Schachinger fürchtet daher einen baldigen Markteinbruch. (nhp)

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