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CEO-Talk

„Der Wind bläst oft, wenn die Sonne nicht scheint“

Die VSB-Gruppe ist traditionell im französischen Markt unterwegs, neuerdings auch in Mitteleuropa, vor allem in Polen. Wie sichern Sie profitable Photovoltaikprojekte?

Dr. Felix Grolman: Wir sind ein paneuropäisch tätiger Solar- und Windentwickler. Wir haben viel Erfahrung mit großen Projektpipelines im Wind-, aber auch im Solarbereich. Jetzt schauen wir, dass wir auf traditionellen Märkten wie Frankreich aufbauen und in neue hineingehen. Wenn man sich die Projekte anschaut, funktionieren sie nur dann, wenn man ein komplexes System aus erneuerbaren Energien hat.

Sprechen Sie von Hybridkraftwerken aus Wind und Sonne?

Genau. Der Wind bläst oft, wenn die Sonne gerade nicht scheint oder umgekehrt. So macht es wirklich Sinn, Photovoltaik und Windkraft zu kombinieren. Wir schaffen eine Beziehung und Vertrauen zu vielen Gemeinden, zu vielen Landeigentümern in Polen, aber auch in Frankreich und in Deutschland. Das nutzen wir, um Solarflächen schnell und nachhaltig entwickeln zu können.

Wird Polen ein wachsender Markt für solare Großprojekte?

Da bin ich mir sehr sicher. Man hat dort relativ große Flächen und gerade im südlichen Landesteil eine hohe Solarstundendichte. Und man hat natürlich ein immer stärker wachsendes Begehren, sich wirklich unabhängig zu machen von Gas, von fossilen Energieträgern. Wir konzentrieren uns nicht nur aus klimapolitischen Gründen auf Solar- und Windenergie, sondern auch aus sicherheitspolitischen Gründen.

Wie gewinnen Sie Investoren für diese Projekte in Polen? Und wie läuft die Finanzierung? Geht es eher um PPA-Verträge, um den Sonnenstrom direkt an große Verbraucher zu liefern? Oder geht es mehr um Förderungen von staatlicher Seite, die zwar sicher sind, aber vielleicht nicht so profitabel?

Also, ich glaube, der Markt für erneuerbare Energien hat sich in den letzten zehn Jahren stark entwickelt, nicht nur in Polen, auch in Frankreich, in Italien, in Griechenland, in Spanien, in Finnland, in Deutschland. Früher musste der Staat die Finanzierung garantieren, das hat Sinn gemacht. Jetzt merken wir immer mehr, dass die CPPA, die Corporate Power Purchase Agreements, immer wichtiger werden. Viele der großen industriellen Unternehmen wollen Versorgungssicherheit. Und diese Sicherheit bekommen sie von uns. Denn wir garantieren, dass sie wirklich in den nächsten 15 Jahren, komme was wolle, aus unseren Projekten ihre Megawattstunden bekommen. Solange Wind weht und die Sonne scheint.

Ist es auch möglich, in einem Projekt sowohl staatliche Förderung einzubinden als auch PPA?

Gleichzeitig ist das in den wenigsten Ländern der Fall. Es gibt Länder wie Finnland, da gibt es gar keine staatliche Förderung mehr. Es funktioniert trotzdem. Es gibt Länder wie Deutschland, wo man hin und her wechseln kann. Geht man in Frankreich mit einem Projekt aus der Förderung, kommt man später nicht wieder hinein. Das ist sehr, sehr unterschiedlich. Deswegen haben wir bei der VSB-Gruppe Experten nicht nur für das regulatorische Umfeld, sondern für den jeweiligen Strommarkt.

Sie sind seit einiger Zeit auch in Deutschland aktiv. Deutschland ist, was die Flächen angeht, ein sehr, sehr enger Markt. Es gibt große Mitbewerber, die um diese Flächen buhlen. Wie sichern Sie sich Ihre Flächen für Photovoltaikprojekte?

Die Kombination aus unseren Fähigkeiten hilft uns wirklich sehr stark. Wir waren und sind in Deutschland im Windbereich führend und sehr stark unterwegs. Wir haben insgesamt 13 Gigawatt in unserer paneuropäischen Pipeline. Ich glaube, uns als großer, starker Gruppe mit starken Investoren im Rücken wird von den Landeigentümern großes Vertrauen entgegengebracht. Das hilft sehr.

Gibt es ein Patentrezept, um Projekte profitabel zu machen und sichere Renditen für Ihre Investoren zu garantieren?

Ich glaube, ein Patentrezept ist immer schwierig. Wenn ich es wirklich hätte, würde ich es wahrscheinlich nicht öffentlich machen. Aber ich denke, was bei uns zusammenkommt, sind 25 Jahre Erfahrung. Unser Gründer hat uns in der Pionierzeit der erneuerbaren Energien aufgebaut.

Also noch vorm Jahr 2000, vorm EEG?

Noch vor dem EEG. Wir waren und sind ein Unternehmen, das wirklich von Überzeugungen getrieben wird. Viele erfahrene Mitarbeiter sind nach wie vor bei uns. Diese Erfahrung mit modernen Datentechnologien und geografischen Informationssystemen zu kombinieren ist ein Riesenvorteil. Unser Team in Polen hat gerade eine Lösung entwickelt, mit der wir uns das ganze Land anschauen können. Wir lassen Algorithmen über die Daten laufen und erkennen sofort die besten Lokalitäten für unsere Projekte. Dorthin schicken wir unsere Mitarbeiter, um mit den Menschen vor Ort zu reden. Ich glaube, es ist wirklich die Kombination aus hoher Datenaffinität, hoher Technologisierung und langjähriger Erfahrung, die uns auszeichnet.

Photovoltaik und Wind lassen sich kombinieren. Welche Vorteile haben Investoren, wenn man beide Technologien in Hybridprojekten vereint?

Das ist auf jeden Fall möglich. Im alten EEG wurde für jede Kilowattstunde, die produziert wurde, immer die gleiche Vergütung bezahlt, obwohl jede Kilowattstunde etwas ganz anderes ist. Eine Kilowattstunde, die nachts produziert wird, wenn sie keiner braucht, ist sehr, sehr viel weniger wert als nachmittags um fünf Uhr, wenn die Bundesliga anfängt und die Fernseher laufen. Dann ist die Kilowattstunde viel, viel mehr wert. Diese Logik muss sich im Produktionsprofil des Projekts abbilden. Solange die erneuerbaren Energien nur ein kleiner Teil von dem waren, was wir in Deutschland oder in Europa verbraucht haben, war das nicht wichtig. Aber jetzt sind wir ja dabei, von 50 Prozent auf 100 Prozent zu gehen. Also müssen wir die Produktionsprofile aufeinander abstimmen. Die Sonne scheint nachts nicht, mittags viel und abends weniger. Wind weht oft am Morgen, oft am Abend. Und wenn ich das kombiniere, kann ich sehr, sehr viel besser das Verbrauchsprofil abdecken.

Das Interview führte Manfred Gorgus.

AKTUELLES VIDEO

Dr. Felix Grolman von VSB Neue Energien: Die Bedeutung von PV-Projekten wächst

CEO-Talk: In Deutschland nimmt der Ausbau der Photovoltaik deutlich zu. In diesem Markt mit technisch und wirtschaftlich guten Zugängen mischt die VSB-Gruppe mit vielen Solarprojekten mit. Wie genau, erfahren wir von CEO Dr. Felix Grolman.

Foto: Vorsatz Media

AKTUELLES VIDEO (English)

Dr Felix Grolman of VSB Neue Energien: The importance of PV projects is growing steadily

CEO Talk: In Germany, the expansion of PV is picking up speed. In this boom market with technically and economically good market access, the VSB Group is heavily involved with many new solar projects. How exactly we find out from CEO Dr Felix Grolman.

Foto: Vorsatz Media

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